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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
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Alles spricht aber dafür. Auch dein gestriges Verhalten, als ich dir von unserem Fall erzählt habe und was wir hier an der Uni suchen. Oder findest du es nicht seltsam, dass ich bedroht werde, kaum dass wir uns hier unterhalten haben?“
    „ Ihr hattet euch doch nicht nur mit mir unterhalten. Außerdem kann ja jeder hier … “
    In diesem Augenblick kam Thomas, dicht gefolgt von Ekttols, hereingestürmt. Er sprudelte sofort los.
    „ Stell dir vor, unsere Spritze ist verschwunden. “
    Katharinas Augen schienen Jürgen Hagen festnageln zu wollen, während sie ihren Kollegen darüber aufklärte, dass die E-Mail von Jürgens Computer verschickt worden war. Für einen kurzen Moment versuchte Hagen, ihrem Blick standzuhalten. Doch dann wandte er verunsichert seine Augen ab. Ihr platzte schier der Kragen.
    „ Steh auf. Du bist verhaftet.“
    „ Kommen Sie mit“, sagte Thomas kurz angebunden. „Ich bringe Sie ins Untersuchungsgefängnis.“ Hagens Kinn fiel auf seine Brust und die Schultern nach vorn. Mit einem Mal wirkte er einige Zentimeter kleiner. Katharina verspürte beinahe einen Anflug von Mitleid. Aber nur beinahe.
    „ Übrigens, Zilinski ist schon auf dem Weg hierher“, erwähnte Thomas, bevor er mit Hagen ging.
    „ Gut. Kümmere du dich bitte um die Befragung. Ich packe das nicht!“
    Klausner folgte ihm. Seine Arbeit war getan.
     
    Ekttols hatte die ganze Zeit über vor der offenen Tür ge standen.
    „ Ich verstehe das nicht“, meinte er. „Warum um Himmels Willen haben Sie Herrn Dr. Hagen denn verhaftet?“
    „ Wir hatten unsere Gründe“, erwiderte Katharina. „In den nächsten Minuten trifft die Spurensicherung ein. Sie untersuchen Ihr Labor, aus dem die Spritze entwendet wurde, und dieses Zimmer. Solange, bis wir es wieder erlauben, darf keiner diese Räume betreten.“
    Professor Ekttols nickte. Sie befragte ihn bezüglich seines Alibis für die vergangene Nacht. Theoretisch hätte auch er das Asservat entfernen können. Jedoch sagte ihr eine innere Stimme, dass er das nicht getan hatte. Wäre er der Täter, wäre es für ihn wesentlich einfacher gewesen, den Inhalt der Spritze falsch zu benennen. Das wäre niemandem aufgefallen.
    Aber was war Jürgen Hagens Motiv? Wie war er mit der ganzen Sache verbunden? Und wenn man noch weiterdachte: Gab es einen Bezug zu den ermordeten Frauen?
    Katharina durchsuchte den Schreibtisch und die Regale in Hagens Büro. Um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, zog sie Latex handschuhe an. Außer wissenschaftlicher Lektüre fand sie nichts. Auch nichts Persönliches. Sie öffnete das E-Mail-Programm. Die Nachricht, die Philipp gefunden hatte, sprang auf. Katharina las sie kopfschüttelnd durch, bevor sie sich durch die anderen Mails klickte. Wobei sie sowohl die gesendeten als auch die empfangenen durchsah.
    Keine einzige private Nachricht war dabei. Es waren ausschließlich berufliche Mails, auf Englisch oder Deutsch. Nicht einmal seiner so geliebten Frau hat er geschrieben, es sei denn, er hat alles sofort wieder gelöscht. Doch das ergab keinen Sinn. Dann hätte er die Mail an sie doch ebenfalls entfernt. Gedankenverloren schaute sie auf den Bildschirm. Er verheimlichte etwas. Das lag auf der Hand. Aber was? Denn als Mörder konnte Katharina ihn sich nicht richtig vorstellen.
    Irgendetwas passte nicht. Als sie sich zum Essen getroffen hatten, schien er ehrlich von ihrer Arbeit begeistert gewesen zu sein. Wäre er tief in den Fall verstrickt, wäre er doch nicht näher auf die Morde eingegangen. Oder doch? Mit Absicht? Um herauszufinden, was sie wussten?
    Als Zilinski wenig später mit seiner Truppe eintraf, saß Katharina noch immer nachdenklich auf Jürgen Hagens Schreibtischstuhl.
     
    Es war bereits dunkel, als Katharina gemeinsam mit den Kriminaltechnikern zurückfuhr. Sie hatte den ganzen Nachmittag über Hagens Kollegen zu dessen Arbeit befragt, und sie erhielt ausschließlich positive Rückmeldungen. An scheinend war er stets freundlich, arbeitete korrekt, machte Überstunden, wenn dies notwendig war, und war wohl auch bei seinen Studenten beliebt. Diese konnte sie heute nicht mehr befragen, da sich am 30. Dezember nachmittags kaum noch welche an der Universität befanden. Ein Muster von einem Dozenten und Mitarbeiter. Ha! Wer’s glaubt.
    Jürgen Hagen befand sich schon im Untersuchungsgefängnis. Thomas hatte nichts aus ihm herausbekommen, da er zu allem geschwiegen hatte. Ohne seinen Anwalt wollte er nichts mehr sagen.
    Schlecht gelaunt und

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