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Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
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bedeutungsvoll über den straffen Bauch. Katharina wusste sofort, was er damit meinte. Doch augenblicklich erstarrte sie und verschluckte sich am Sekt.
    „ Nana, nicht so hastig . “ Er lachte heiser.
    Das hatte sie völlig vergessen. Eigentlich hätte sie doch vor ein paar Tagen ihre Periode bekommen sollen. Sie hatte die Pille bis vor etwa einer Woche eingenommen, und die reguläre Pillenpause begonnen, damit ihre monatliche Regelblutung einsetzen konnte. Philipp stehen lassend, hastete sie ins Bad. Dort lag neben der Pillenpackung der kleine Kalender, in den sie ihre Blutungen eintrug. Ja. Vor drei Tagen wäre es soweit gewesen.
    Ich fühle mich nicht anders. Heißt es nicht, man merkt es sofort, wenn man schwanger ist? Schwanger. Sofort dachte sie an die toten Frauen, das tote Baby und die vermissten. Augenblicklich machte sich Panik in ihr breit. Sie wünschte sich ein Kind und eine Familie. Aber nicht jetzt, wenn sie an diesen Morden recherchierte. Philipp folgte ihr ins Bad.
    „ Alles in Ordnung?“
    Sie nickte und erzählte ihm, was ihr durch den Kopf spukte. Er umarmte sie sofort und streichelte über ihren Rücken.
    „ Jetzt beruhige dich. Vielleicht hat sich durch deine Lungen entzündung alles verschoben.“
    „ Ja. Du hast recht. Ich reagiere über.“
    „ Es kann natürlich auch sein, dass das Antibiotikum die Wirkung der Pille aufgehoben hat.“
    „ Das wäre auch möglich.“
    Sie gingen auf die Terrasse und schauten sich das Feuerwerk am erstaunlich klaren Frankfurter Nachthimmel an. Katharina hatte sich weitgehend beruhigt. Am nächsten Morgen würde sie im Internet recherchieren und das andere einfach abwarten.

Sonntag 0 1. 0 1. 201 2
     
    „ Hallo mein Schatz! Frohes neues Jahr!“
    Irene Kowatz zog die Augenbrauen zusammen und Karl spitzte sofort die Ohren. Zwar war er stumm, sein Gehör aber dafür umso besser. Und er konnte eins und eins zusammenzählen. Nicht immer, aber in dem Fall wusste er sofort, dass diese andere am Apparat war. Die, die sich mit dem Professor zusammen alles ausgedacht hatte. Er und Kowatz waren nur Handlanger. Das heißt, Irene Kowatz war wegen ihrer Gier mit im Bunde. Und soweit er es mitbekommen hatte, musste es noch jemanden geben. Irgendjemanden, der auch mit Schwangeren zu tun hatte und der von dieser anderen erpresst wurde. Da Karl von Natur aus neugierig war, hatte er unzählige Gespräche belauscht. Allerdings verfügte er nicht über die notwendige Intelligenz, alles zusammenzufügen. Und deshalb war im nicht klar, was das mit den Frauen und den Babys auf sich hatte.
    „ Bis Morgen. – Nein ich komme wie verabredet zum Essen. – Ja. Ich sag Irene, dass sie sie holen soll.“
    Zum Glück kam sie nicht her. Diese Frau war Karl noch unheimlicher als der rothaarige Kobold. Denn mit Sicherheit war sie eine Hexe. Und scheinbar hatten sie ein weiteres Opfer gefunden.
    Er stand auf und deutete an, dass er ins Bett ging. Der Professor blieb sitzen und öffnete eine weitere Flasche Champagner. Vor zwei ging er selten schlafen. Karl fragte sich manchmal, ob er überhaupt Schlaf brauchte. In seinem Zimmer angelangt, warf er sich mitsamt Kleidern aufs Bett. Eigentlich war er noch nicht müde. Wahrscheinlich lag es am Sekt und am Champagner, den er nicht gewohnt war. Karl fühlte sich seltsam aufgekratzt. Und seitdem er das Baby in den Wald gebracht hatte, schlief er unwahrscheinlich schlecht. Kaum hatte er die Augen geschlossen, sah er das kleine Gesicht vor sich. Auch heute war es nicht anders. Anklagend starrte das Kind ihn an, es erhob beide Hände mit den sechs Fingern. Im nächsten Moment öffnete sich der Mund zu einem dunklen Loch, das ihn zu verschlingen drohte. Ruckartig riss er die Augen wieder auf und sprang mit zitternden Knien aus dem Bett. Er war schrecklich abergläubisch. Das war nicht gut gewesen, den kleinen Leib in den Wald zu befördern. Ganz und gar nicht. Garantiert würde das Baby aus seinem kalten Grab zurückkommen und sich an ihm rächen, weil er den Körper nicht ordentlich beerdigt hatte. Die Frauen juckten ihn nicht. Aber so ein kleines unschuldiges Ding konnte doch noch niemandem etwas angetan haben.
    Wieder legte er sich hin und wieder sah er sofort das tote Baby. Plötzlich war er sicher, dass es ihm irgendetwas sagen wollte. Und er verstand es. Zum ersten Mal seit Tagen konnte er ruhig schlafen.
     
    *
     
    Nach einer unruhigen Nacht stand Katharina bereits um sieben Uhr wieder auf und fuhr ihren Laptop hoch, um im Internet zu

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