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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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Identität des Toten wissen?“
    „ Weil wir den Fall bis dahin mit den derzeit in Rügen und Umgebung offenen Vermisstenfällen abgeglichen haben. Wie gesagt, ein Großteil der Fälle ist bereits ausgeschieden, und morgen haben wir die Identität definitiv. Ich muss jetzt Schluss machen. Unser Chef will unbedingt, dass ich bei der Pressekonferenz dabeisitze, obwohl ich noch gar nichts sagen kann …“
    Benecke seufzte. „Verstehe. Sie stehen jetzt alle unter einem Riesendruck. Ich stelle mir gerade die Schlagzeilen des etwas unseriöseren Teils der Pressekollegen vor: Der Henker oder der Köpfer von Rügen oder so ähnlich!“
    „ Die Kollegen von den bunten Blättern und dem Boulevard-Fernsehen, tja, die haben jetzt ihre Gruselgeschichte“, mischte sich George ein. „Schöne Grüße an Kommissar Jensen und seine Kollegen!“
    Jensen hatte zwar eigentlich das Gespräch beenden wollen, doch zu Beneckes Überraschung sprach er nun doch weiter. Es gab wohl so einiges, was er sich buchstäblich von der Seele reden musste, auch wenn sich das nicht mit seinem Terminkalender vereinbaren ließ und auch seine Vorgesetzten das sicherlich nicht so gerne sahen. Benecke ließ ihn natürlich gewähren. Schließlich hoffte er, dass er vielleicht doch irgendeine zusätzliche Information bekam. Die Neugier war einfach zu groß. Ganz oder gar nicht – das war sein Motto in solchen Dingen. Und wenn er sich eines Falles mal angenommen und die Sache ihn richtig gepackt hatte, gab es auch kein Halten mehr.
    Jensen fuhr fort: „Das einzig Positive an dem ganzen öffentlichen Druck, der jetzt entsteht, ist, dass wir wohl nicht um jeden Cent kämpfen müssen, wenn es um irgendwelche weitergehenden Untersuchungen am Tatort oder an der Leiche geht. Und ich nehme an, dass uns das LKA mit seinen Dienststellen auch mehr oder minder rund um die Uhr zur Verfügung steht.“
    „ Dafür werden dann ein paar andere Fälle etwas weiter nach hinten verschoben, was?“, gab Benecke zurück.
    „ Ja, ich sehe schon, Sie wissen, wie der Hase läuft.“
    „ Am Geld bleibt es ja oft hängen.“
    „ So ist das, leider.“
    „ Vielleicht …“
    „ Bis morgen, Dr. Benecke.“
    „ Herr Jensen? Einen Moment noch. Sie sollten nach einem Mann zwischen 40 und 60 mit Ziegenbart und Handwagen fahnden. Und nach zwei Joggerinnen, die diesen Mann zur passenden Zeit in der Nähe des Ziegensteins gesehen haben könnten. Von den Joggerinnen gibt es Bildmaterial, das Herr Schmitz Ihnen gerne per E-Mail zuschickt.“
    Jensen klang aufgeregt: „Prima, soll er machen! Aber jetzt muss ich wirklich los.“
    Es machte „klick“, und das Gespräch war beendet.
    Mark Benecke steckte das iPhone weg. Er wandte sich an George und meinte: „Das Meiste haben Sie ja wohl mitbekommen.“
    „ Ja.“
    „ Ihr habt über Geld gesprochen?“, fragte Lydia ihren Mann etwas überrascht.
    „ Beiläufig“, dämpfte Benecke die Stimme und überlegte, ob er das Gespräch mit der Einladung zu einem Glas Schorle oder Bier – für ihn natürlich alkoholfrei – in eine andere Richtung lenken sollte. Das Paar am Nachbartisch wechselte gerade mit Kaffee und Kuchen auf die Terrasse vor dem Hotel.
    „ Ja, leider!“ Lydia schaute nicht gerade begeistert aus und ihr Mann erwiderte scheinheilig: „Wieso?“
    „ Du hättest ruhig mal genauer nachhaken können, ob deine Dienste eigentlich auch bezahlt werden, Mark! Schließlich leistest du hier Arbeit und ruinierst gerade unseren Urlaub!“
    „ Oder ich wandle den Urlaub gerade in einen Teil unseres normalen Lebens um!“, meinte Benecke ungerührt.
    „ So kann man es auch ausdrücken.“
    „ Urlaub ist sowieso nichts für mich“, winkte Benecke ab.
    „ Weiß ich ja, aber …!“
    „ Zumindest nicht mit Am-Strand-Liegen und Untätig-Rumsitzen. Dieser Fall interessiert mich einfach.“
    „ Versprich mir, dass du diesen Jensen morgen mal fragst, wie das mit der Übernahme der Kosten ist.“ Sie deutete kurz in Georges Richtung und setzte hinzu: „Er kriegt wenigstens seine verfahrenen Spritkosten wieder rein, wenn er einen Artikel an seine Zeitung verkauft – aber was uns betrifft, sehe ich da nichts Vergleichbares!“

    ***

    Wenig später saßen Benecke und George im Wagen und waren wegen des MacBook-Problems unterwegs nach Putbus.
    Ihr Ziel war das IT-College im altehrwürdigen, ehemaligen Pädagogium am sogenannten Circus – einem ringförmig angelegten Platz, an dem eine Reihe von weißen Gebäuden im Kreis stand. In der

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