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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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Also, verändert haben wir ganz bestimmt nichts!“, versicherte nun seine Frau.
    „ Wir sind nich mal näher heranjejangen“, ergänzte Herr Steinmüller. „Sah ja auch richtig wat fies aus, wie der da lag … In so einen offenen Halsstumpf hineinzusehen, det is ja wie im Horrorkabinett oder in der Jeisterbahn auf dem Rummel. Nur, dass det hier echt war.“ Er schloss kurz die Augen. „Jruselig!“, entfuhr es ihm.
    Er lügt, dachte Benecke. Die beiden Steinmüllers waren ihrer eigenen Aussage nach sehr wohl näher an den Geköpften herangetreten, denn andernfalls hätte keiner der beiden in den Stumpf hineinsehen können.
    Aber darauf kam es Benecke gar nicht an.
    Diese Lüge war gewissermaßen eine übliche Zeugensünde.
    Ihm ging es um etwas anderes.
    „ Ich meine eigentlich, ob Ihnen etwas oder jemand aufgefallen ist, bevor Sie die Ziegensteine mit der Leiche erreichten.“
    „ Ehrlich jesagt, weiß icke jetzt nich so richtig, wat Se damit eijentlich meinen“, bekannte Herr Steinmüller etwas verwirrt, nachdem der ratlose Blick seiner Frau ihm klargemacht hatte, dass von ihr wohl diesmal ausnahmsweise keine Antwort zu erwarten war.
    „ Na ja, ist Ihnen irgendjemand begegnet? Kam Ihnen aus der Richtung des Leichenfundorts jemand entgegen, war irgendein Fahrzeug in der Nähe?“
    „ Da war doch der Typ mit dem Handwagen“, meldete sich nun Frau Steinmüller zu Wort, „der mit dem Ziegenbart.“
    „ Ein Handwagen?“, hakte Benecke nach.
    „ Ja, da war ein leerer Plastiksack drauf. Ich dachte noch, das wäre ein kommunaler Gärtner oder so was.“
    „ Oder jemand, der den Müll einsammelt und die Papierkörbe ausleert“, fügte ihr Mann hinzu. „Ansonsten sind uns nur noch ein paar Jogger bejechnet.“
    „ Joggerinnen!“, korrigierte Frau Steinmüller sofort und stieß dabei ihren Mann an, bevor sie mit ziemlich spitzem Unterton fortfuhr: „Das wirst du ja wohl auch bemerkt haben, so wie du denen hinterhergestiert hast. Das habe ich nämlich sehr wohl gesehen!“
    In der eintretenden Stille holte George seinen Laptop und schloss über ein Datenkabel das Handy von Herrn Steinmüller an, um die Aufnahmen zu kopieren.
    Benecke befragte die Steinmüllers unterdessen noch etwas eingehender nach dem Aussehen des Mannes mit dem Handkarren und dem Ziegenbart.
    Einig waren sich die beiden allerdings nur darin, dass der Mann schon etwas älter gewesen sei.
    Mindestens vierzig und höchstens sechzig. Aber schon was die Kleidung betraf, gingen die Ansichten der beiden weit auseinander.
    George klickte kurz die Video-Clips durch, die Herr Steinmüller aufgenommen hatte. Die Joggerinnen waren darauf gut zu erkennen – von dem Mann mit dem Ziegenbart und seinem Handkarren sah man allerdings nur ganz kurz ein Rad vom Wagen, als Herr Steinmüller das Kameraauge seines Handys gesenkt, aber das Gerät noch nicht abgeschaltet hatte.
    „ Ja, denken Se denn, det der Ziejenbart wat mit dem Jeköpften zu tun hatte?“, hakte Herr Steinmüller nach. Sein Blick glitt dabei zwischen Georg Schmitz und Mark Benecke hin und her. Aber keiner der beiden hatte offenbar Lust, darauf zu antworten.
    „ Ich glaube, die beiden denken, dass der Tote mit dem Handwagen zum Ziegenstein transportiert worden sein könnte“, erklärte nun Lydia Benecke.
    Herr Steinmüller wurde daraufhin ganz blass. „Wenn icke dat jeahnt hätte“, murmelte er.
    „ Na ja, sicher ist das ja nun auch noch nicht“, gab Mark Benecke zu bedenken. „Nur so was Ähnliches wie eine erste Arbeitshypothese eben.“
    Auf den Schrecken, dass sie dem Mörder vielleicht von Angesicht zu Angesicht begegnet waren, genehmigten sich die Steinmüllers erst mal noch ein zusätzliches Stück Blaubeerkuchen mit Sahne. Das lag zwar eigentlich deutlich über dem Kalorienlimit, das die beiden sich für den Tag gesetzt hatten, wie Frau Steinmüller auch sogleich einräumte, aber dem hielt sie entgegen: „Durch erhöhten Stress hat man ja auch eine erhöhte Verbrennung. Und heute hatten wir ja nun wirklich Stress genug, würde ich sagen.“
    „ Na, wenn wir in der Sache wenigstens weiterhelfen konnten“, meinte Herr Steinmüller, und George, der ebenfalls mit Genuss ein Stück Kuchen mit Sahne vertilgte, fragte sich dabei, weshalb ein so dünner Mann auf Kalorien achtete. Wahrscheinlich aus Solidarität mit seiner Frau, ging es dem Reporter durch den Kopf. Das musste wohl echte Liebe sein.
    Nachdem die Steinmüllers sich alles von der Seele geredet hatten, machten sie

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