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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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sich zum Aufbruch bereit. Frau Steinmüller hatte schon zuvor immer wieder auf ihre Uhr geschaut, und es war offenbar so, dass die beiden noch einen privaten Termin hatten. Und auch wenn Morde und Morduntersuchungen sowohl für George als auch für Mark Benecke absolute Priorität genossen, so demonstrierten die Steinmüllers eine ganz andere Auffassung des Begriffs Privatleben.
    „ Icke überlasse Ihnen meine Handynummer“, meinte Herr Steinmüller zum Abschied an Benecke gerichtet.
    Er übergab die Handynummer, geschrieben auf einen Bierdeckel, den Benecke in der Tasche verschwinden ließ.
    Benecke gab den Steinmüllers im Gegenzug ebenfalls seine Nummer.
    „ Es könnte ja sein, dass Ihnen noch irgendetwas Wichtiges einfällt.“
    „ Sicher.“
    „ Und zögern Sie nicht, mich auch wirklich anzurufen! Klingeln Sie mich meinetwegen aus dem Bett, das spielt keine Rolle. Wenn der Gedanke da ist – immer raus damit. Sonst ist er nämlich vielleicht schon wieder weg, und ein Mörder freut sich, weil seine Chance sich erhöht, dass er ungeschoren davonkommt!“
    Offenbar bemerkte Herr Steinmüller Lydias Stirnrunzeln bei den letzten Bemerkungen ihres Mannes. „Tja, ich habe mich ja inzwischen daran gewöhnt, dass es bei Mark keine Grenze zwischen Arbeit und Privatleben gibt“, seufzte sie.
    Die Steinmüllers hatten offenbar Mitleid mit Lydia Benecke.
    „ Na ja, eijentlich haben wir ja nun eine janze Weile darüber jeplaudert …“, meinte Herr Steinmüller, und seine Frau schien denselben Gedanken zu hegen, denn sie nickte heftig.
    „ Es kann immer eine Kleinigkeit sein, die Ihnen erst später einfällt – oder bei der Ihnen erst später auffällt, dass sie wichtig sein könnte“, gab Benecke zurück.
    Frau Steinmüller wandte sich unterdessen an Lydia: „Ich hoffe, Ihr Mann lässt Sie auch ein bisschen Urlaub machen, Frau Benecke. Ich meine: Wenn er nicht will, ist er selbst schuld, oder? Darunter müssen Sie ja nicht leiden!“
    Lydia lächelte.
    „ Da haben Sie eigentlich recht“, meinte sie schmunzelnd mit einem Seitenblick auf ihren Mann.
    Wenig später – die Steinmüllers waren gerade verschwunden – klingelte eines von Beneckes zwei iPhones. Er benutzte eines zum Telefonieren und das andere, um immer online zu sein.
    Am anderen Ende der Verbindung war Hauptkommissar Jensen.
    „ Herr Benecke, ich wollte Sie fragen, ob wir uns morgen noch mal treffen könnten, um ein paar Dinge zu besprechen.“
    „ Kein Problem, Herr Jensen! Kommen Sie zu mir ins Hotel oder …“
    „ Eigentlich wäre es mir am liebsten, Sie kommen nach Stralsund ins Präsidium. Ich dachte mir, dass wir dann auch noch mal in Ruhe Ihre und unsere Tatortfotos durchgehen könnten. Mit Sicherheit ergeben sich auch noch Fragen zu diesem Insekt, das Sie aus dem Halsstumpf des Toten herausgezogen haben.“
    „ Ich überlege gerade, wie ich nach Stralsund komme, da meine Frau den Wagen für eine Inseltour benötigt.“
    „ Ach, der Herr Schmitz bringt Sie sicher gerne her, dann erfährt er nämlich gleich als Erster, was es an neuen Erkenntnissen gibt. An der Obduktion wird mit Hochdruck gearbeitet, und ich denke, da liegt morgen früh ein vorläufiger Bericht vor. Vielleicht wissen wir dann auch schon Genaueres über die Identität des Toten.“
    George, der ja nicht mitbekommen konnte, was Jensen im Einzelnen gesagt hatte, mischte sich ein: „Wenn Kommissar Jensen will, dass Sie zu ihm nach Stralsund kommen, um über die Ermittlungsergebnisse zu sprechen, fahre ich Sie gerne hin!“ Benecke sah George erstaunt an, und der Lokalreporter setzte noch hinzu: „Macht mir wirklich nichts aus!“
    „ Ja, gut, wenn Sie mir das so anbieten …“
    „ Ich freue mich sehr, dass Sie sich der Sache annehmen“, meinte Jensen am Telefon. „Wir stehen hier nämlich vor einem Rätsel – und es baut sich bereits ein erheblicher Druck auf alle ermittelnden Behörden und die Verantwortlichen in der Verwaltung auf, wie Sie sich ja denken können. Die Tourismusbranche ist in solchen Fällen hochsensibel. Und auf Rügen spielt der Tourismus die entscheidende Rolle.“
    „ Ja, das kann ich mir gut vorstellen“, meinte Benecke.
    „ Dass das unsere Arbeit behindert, brauche ich Ihnen ja wohl nicht zu sagen.“
    „ Nein, davon kann ich auch ein Liedchen singen. Aber es ist nun mal, wie es ist – und das werden wir beide auch nicht ändern.“
    „ Leider.“
    „ Aber sagen Sie mir noch eins: Wieso denken Sie, dass Sie morgen mehr über die

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