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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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zusammenzustellen. Sie ging um einen gusseisernen Topf mit Schusterpalmen herum und versuchte, sich zu beruhigen. Ashmore würde Diskretion wahren. Er würde ganz bestimmt nichts davon erwähnen.
    Ich hätte mitgehen sollen . Es war zu wichtig, um nicht mitzugehen.
    Ihre Schwestern hatten den Brougham genommen. Ihr blieb keine andere Wahl, als zu laufen. Sie schnappte sich einen Mantel und wollte sich zu Fuß auf den Weg machen, als ein Mann sie erschreckte, der aus einem Wagen stieg. Furcht wallte in ihr auf.
    »Miss Boyce«, sagte der Mann. »Lord Sanburne hat mich beauftragt, Sie zu begleiten, wohin Sie auch gehen wollen.«
    Na schön. Er kam zwar nicht persönlich, stellte ihr aber immerhin einen Diener zur Verfügung. »Also gut«, sagte sie. »Folgen Sie mir, wenn Sie wollen.«
    Durch die kurvenreichen Sträßchen von Belgravia legte sie ein flottes Tempo vor. Sie brauchte keine halbe Stunde, um zu Ashmores Haus zu kommen. Als sie sich dem Eingang näherte, zog sich Sanburnes Mann zurück. Sie klingelte voll Beklommenheit, und die Tür öffnete sich sofort. »Ich bin hier, um mit dem Earl zu sprechen«, sagte sie.
    Als der Portier sie skeptisch musterte, fiel ihr ein, dass sie in ihrer Hast sowohl Hut als auch Handschuhe vergessen hatte. Um seinen Argwohn zu zerstreuen, knöpfte sie ihren Mantel auf und zog ihn aus. Beim Anblick ihres eleganten Kleides wurde er freundlicher.
    »Er ist beschäftigt. Vielleicht könnten Sie später wiederkommen, Miss.«
    »Ich glaube, er spricht gerade mit Mr Boyce, meinem Vater.«
    »Oh. Man hat mich nicht informiert, dass Sie erwartet werden, Miss. Warten Sie bitte hier.«
    Als er abzog, blieb sie zunächst stehen, folgte ihm dann jedoch kurzentschlossen.
    Um die Ecke und nur wenige Schritte weiter im Treppenhaus erregte ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit: Gedämpftes Geschrei ertönte. Sie erkannte die Stimme ihres Vaters. » Wo es ist, weiß ich nicht, aber wenn es jemand auseinanderreißt, bekommen wir alle einen Haufen Ärger. Und wenn meiner Tochter auch nur ein Haar gekrümmt wird … «
    Der Butler blieb abrupt stehen. Sie tat es ihm nach. Er musste die Bewegung wahrgenommen haben, denn er warf einen Blick zu ihr zurück und schnappte entsetzt nach Luft. »Miss! Bitte lassen Sie mich vorgehen, um Sie anzukündigen.«
    »Nein«, erwiderte sie leise. »Nein. Ich habe es mir anders überlegt.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und lief rasch zurück zur Tür.
    Draußen wandte sie sich in Richtung Oxford Street zu den Omnibussen. Wo es ist, weiß ich nicht. Wenn es jemand auseinanderreißt. Aus dieser ominösen Aussage konnte sie nur einen Schluss ziehen. Doch sie musste sich irren.
    Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Mr Carnelly war über ihr Erscheinen sichtlich überrascht. »Hallo, Miss Boyce.« Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »Lange nicht gesehen.«
    »Ja«, sagte sie. »Mr Carnelly, Sie haben Hartnetts Sachen neu verpackt, bevor Sie sie an mich weitergeschickt haben. Haben Sie noch das ursprüngliche Material, in dem sie verschifft wurden?«
    Er runzelte die Stirn. »Die Lattenkiste, meinen Sie? Jawohl, die muss da hinten irgendwo sein. Wozu brauchen Sie sie?«
    »Nur, um sie zu kontrollieren. Ich fürchte, ein Stück Korrespondenz, das an der Sendung befestigt war, könnte abgetrennt worden sein und klemmt noch irgendwo darin.« Als er nicht darauf reagierte, fügte sie hinzu: »Die Kiste ist rechtmäßiges Eigentum meines Vaters. Ich gehe davon aus, dass das kein Problem sein wird.«
    »Nein«, sagte er langsam.
    »Ich werde auch irgendein Werkzeug brauchen.«
    Er wühlte unter dem Ladentisch nach einem Hammer und bedeutete ihr mit einem Nicken, ihm zu folgen. Sie liefen in den hinteren Bereich, durch Gänge, in denen sich die Überbleibsel von hundert Transporten stapelten. »Danke«, sagte sie, als er stehen blieb. »Ich möchte jetzt ungestört sein.«
    Verblüfft zog er sich zurück.
    Es war keine leichte Arbeit. Als sie den Deckel aufbrach, zersplitterte das Holz, und sie schrammte sich die Fingerknöchel auf. Zum Schutz wertvoller Gegenstände während der Verschiffung wurden zwei Schichten aus grobem Leinen an die inneren Kistenbretter geklammert. Es kostete sie ihre ganze Kraft, diese Befestigung herauszutrennen. Jedes Mal, wenn einer der schweren Metallkrampen nachgab, taumelte sie zurück. Nach und nach kamen die nackten Bretter des Kistenbodens zum Vorschein. Nichts, dachte sie.
    Doch dann, mit dem nächsten Krampen,

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