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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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als Krimineller abgestempelt. Mr Pagett würde Ana sitzen lassen. Georges politische Karriere könnte Schaden nehmen, Sophies Freundinnen würden nichts mehr von ihr wissen wollen und so weiter und so fort.
    Diese Ängste waren natürlich unbegründet. Wie sollte die Sache je herauskommen? Lydia war im Besitz der Fälschungen und hatte sich mit Sanburne geeinigt. Die einzige berechtigte Sorge war, wie fünf Fälschungen in die Lieferung hatten gelangen können. Doch wenn Sophie eine ihrer Launen hatte, war sie logischen Argumenten nicht zugänglich. »Warum hast du es mir dann überhaupt erzählt?«, hatte sie gerufen, als Lydia sie zu beruhigen versuchte. »Warum ruinierst du mir mit so etwas die Nerven?«
    Zu Lydias Enttäuschung platzte der Erfrischungsraum bereits aus allen Nähten. Als sie daran vorbeiging, wurde der hohe, süße Ton eines Kornetts aus dem Ballsaal zu ihr getragen. Der Fußboden bebte, als massenweise Füße synchron zur Musik stampften. Ein Reel war im Gange, ein irischer Volkstanz. Sie war jedoch nicht in der Stimmung für solche Fröhlichkeit. Mit einem verstohlenen Blick hinter sich – es sah gerade niemand hin – schlich sie sich in einen dunklen Korridor.
    In der verhältnismäßigen Stille suchte sie sich eine kleine Bank und setzte sich. Sie konnte sich nur eine glaubhafte Erklärung für die Fälschungen vorstellen. Papa reservierte seine schönsten Stücke für Hartnett. Wenn ein unbekannter Missetäter die Sendung abgefangen hatte und genug über Antiquitäten wusste, um die erlesensten Exemplare zu identifizieren, war es keine große Überraschung, dass nur Hartnetts Lieferung geplündert worden war. Ein sachkundiger Dieb hätte nur die Stücke geraubt, die es wert waren.
    Aber sie durch Fälschungen ersetzen? Das ließ auf die Sorge schließen, dass jemand die fehlenden Gegenstände bemerken würde. Dann musste der Verbrecher eng mit Papa zusammenarbeiten. Er musste schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt Zugang zu den Sendungen haben, wenn es später noch jemandem auffallen konnte, dass ein Teil der Fracht abhandengekommen war.
    Vielleicht war es sogar gut, dass Papa die Ausgrabungsstätte früher schloss. Andernfalls hätte ihr die Vorstellung, dass er von jemandem hintergangen wurde, der mit ihm lebte und arbeitete, keine Ruhe mehr gelassen.
    Ein Geräusch riss sie aus ihren Grübeleien. Sie legte den Kopf schief und lauschte. Eine Frau, die … weinte? Der Laut kam ganz aus der Nähe.
    Lydia sprang auf und lief zögernd über den Flur.
    »Ich kann nicht!«
    Der Protest ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben. Sie spähte angestrengt durch die Dunkelheit. Die nächste Tür am Gang war nur angelehnt. Sie schlich sich heran und legte das Ohr an den Spalt.
    »Lass mich in Ruhe«, rief die Frau.
    Ein verächtlicher Laut ertönte.
    Lydia zuckte zurück. Das war jemand anders – ein Mann.
    Ein neuerliches Schluchzen, lauter jetzt. Es endete mit einem Wimmern, als litte die Frau unter Schmerzen.
    Na wunderbar. Eine Frau in die Dunkelheit zu zerren und zu entehren. Das war genau der Grund, wieso sie bei Ana so viel Strenge walten ließ. Sie sah sich suchend um. Ihr Blick blieb an einem kleinen Kandelaber hängen, der unangezündet auf einem niedrigen Tisch stand. Sie trat vor, riss die Kerzen heraus und hob das gute Stück versuchsweise hoch. Es war nicht schwer genug, um viel Schaden anzurichten, aber ein Stoß damit ins Auge würde jedem Einhalt gebieten.
    Sie atmete tief durch und wandte sich wieder zur Tür, die nach einem leichten Stups mit der Schulter leise aufschwang und einen dunklen türkischen Teppich zum Vorschein brachte, der sich durch einen langen, von Büchern gesäumten Raum ausbreitete. Die Bibliothek der Stromonds. Als sie eintrat, hielt sie den Kandelaber gesenkt. Wenn dies nur ein harmloser Streit zwischen Verliebten war, wollte sie sich nicht zum Narren machen.
    Ihre Augen brauchten eine Weile, um sich an die schwache Beleuchtung zu gewöhnen. Ihr stockte der Atem. In einem Kreis aus zerknitterter, türkisfarbener Seide lag eine Frau auf dem Boden. Über ihr kniete ein Mann, und sein Gesicht …
    Sein Gesicht war blutverschmiert.
    »Lassen Sie sie los«, rief sie. Keiner von beiden schien sie zu hören. Sie hievte den Kandelaber hoch und lief mit großen Schritten auf sie zu. »Ich sagte, loslassen ! Oder ich … «, aus dieser Entfernung konnte sie ihn nicht damit schlagen, » … werfe damit nach Ihnen!«
    Jetzt blickte der Mann auf. Eine Schwellung entstellte

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