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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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fallen und ward nicht mehr gesehen.
    Wohin war er entschwunden? Sie trat einen Schritt zurück in seine Richtung und stellte fest, dass er sich dekorativ aufs Sofa gelegt hatte, den Kopf auf seinen Arm gebettet wie eine männliche Odaliske. Derweil rappelte sich auf dem Teppich die Berufsschönheit auf alle viere auf, um noch einen Versuch zu wagen, aufzustehen.
    Aus heiterem Himmel verspürte Lydia den Drang zu lachen. Was für ein Schlamassel! »Im Übrigen bin ich kein Blaustrumpf. Ich habe ein Studium am Girton College absolviert.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen.
    »Ich habe mir den Vortrag über ihre Qualifikation schon anhören müssen«, sagte Sanburne zu seiner Verlobten. »Ich glaube, sie spricht mit dir.«
    »Ja, ja«, gab Mrs Chudderly gereizt zurück. »Bitte helfen Sie mir!«
    Lydia betrachtete sie genauer. Schüchterne junge Mädchen und schwärmerische Jungs sparten ihr Taschengeld, um Fotografien dieser Frau zu erwerben. Würden sie ihr Geld anderweitig ausgeben, wenn sie sie jetzt sehen könnten? Würde Sophie sie immer noch glamourös finden?
    Mit einem Seufzer beschloss Lydia, dass es wahrscheinlich so wäre. Schließlich nahm sogar sie einen gewissen kecken Schwung in der Art wahr, wie Mrs Chudderley auf allen vieren über den Teppich kroch. Sie verkniff sich ein vollkommen unangemessenes Grinsen und marschierte zurück zum Sofa. »Stehen Sie auf.«
    »Kann nicht.«
    Lydia warf Sanburne einen Hilfe suchenden Blick zu, der sich mit einem dramatischen Seufzer aufsetzte. Dann schob er die Hände unter die Arme seiner Verlobten und hievte sie hoch. »Lizzie ist ein bisschen wie ein Kinderkreisel«, äußerte er über den Kopf der Lady hinweg. »Unausgeglichen, aber sehr unterhaltsam, wenigstens in den ersten fünf Minuten.«
    Sein Verhalten überraschte sie. Er wirkte verzweifelt, sogar leicht belustigt, aber Lydia nahm nichts von dem tadelnden Unterton wahr, den man von einem Mann erwarten konnte, dessen zukünftige Ehefrau sich so unerhört aufführte. Leider Gottes schien Mrs Chudderley diese Einstellung nicht zu schätzen zu wissen. »Sehr witzig«, sagte sie und machte ein böses Gesicht. »Jetzt beeilen Sie sich! Greifen Sie darunter und ziehen Sie das Ding gerade. Sanburne guckt schon nicht!«
    Nach kurzem Zögern sank Lydia auf die Knie und langte unter die Röcke der Frau. Ihr Vorstoß wurde von einem schockierenden Unterrock aufgehalten: aus purpurner Seide mit kleinen, durch den Saum gefädelten Bändchen!
    »Ach, sieh nur«, sagte Sanburne affektiert. »Miss Boyce missbilligt das. Sie wird ganz rot.«
    »Was interessiert mich das?«, blaffte ihn Mrs Chudderley an.
    »Sollte es vielleicht lieber«, murmelte Lydia. Sonst lasse ich dich zappeln wie einen Fisch im Netz. Sie kämpfte sich durch die Spitze und ortete schließlich das Problem: Der skandalöse Unterrock hatte sich verdreht. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie das passiert sein konnte. »Dieser Cul de Paris-Stil ist lächerlich. Man könnte ein Teetablett darauf abstellen!«
    Sanburne lachte. »Ausgezeichnete Idee. Klingeln Sie nach einer Kanne Earl Grey. Dann kann sich Lizzie ausnahmsweise mal nützlich machen.«
    »Du kannst mich mal«, sagte Mrs Chudderley rüde. »Eigentlich wollte ich mir Halbschleifen draufnähen lassen, aber die Schneiderin ist ein Dummkopf.«
    Ein beherzter Ruck, der Unterrock drehte sich, und die Turnüre saß wieder. »Da«, sagte Lydia und kam genau in dem Moment wieder auf die Füße, als es klopfte.
    Ein großer, dunkler Gentleman streckte den Kopf durch die Tür. Diese Schönlinge traten anscheinend in Rudeln auf. »Ich habe ihre Kutsche herbringen lassen.« Sein sachliches Auftreten erleichterte Lydia. Wenigstens einer von den Dreien war bei klarem Verstand. »Alles in Ordnung, Elizabeth?«
    Mrs Chudderley schniefte. »Sanburne ist so gemein«, klagte sie und setzte sich in Bewegung, wobei sie zwischen Bücherregalen und Sesseln hin- und herwankte, um sich festzuhalten.
    Als ihre Hand einer unschätzbar wertvollen Statue gefährlich nahe kam, trat Lydia rasch einen Schritt vor. »Vorsicht«, sagte sie scharf. »Das ist die Lady von Winchester!«
    Der Gentleman stürzte ins Zimmer und packte Mrs Chudderley an den Ellbogen. Sie fügte sich, indem sie sich kraftlos an seine Brust sinken ließ, und klagte: »Du bist doch nicht gemein zu mir, oder?«
    Sein freier Arm umschlang ihre Taille. »Niemals.« Über den Kopf der Lady hinweg warf er dem Viscount einen Blick zu. »Ich bringe sie nach Hause,

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