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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Boden des Sees schwamm.
    »Also schön«, stimmte sie schließlich zu. »Aber wie soll das konkret gehen? Mir werden bis morgen keine Kiemen wachsen, Ahi. Und ich kann auch nicht allzu lange die Luft anhalten. Ich kann nicht mal gut schwimmen ...«
    Ahi lächelte und zog sie in die Arme. Dabei bemerkte sie erstmals wieder das leichte Ziehen, den Schwindel, der sie am Anfang überkommen hatte, wenn er nach ihr griff. Bacha, das von ihr zu ihm wanderte? Nachdem sie in den letzten Tagen nur die überschäumende Energie geteilt hatten, die ihn seit der letzten Jagd erfüllte? Sie wollte nicht schon wieder fragen ...
    »Du gehst nur mit deiner Seele, deiner nama - ich sagte dir doch schon, der Stein ermöglicht die Trennung. Für die Menschen wirst du schlafen ...«
    Viola hätte dazu noch einiges wissen wollen, aber sie bezähmte sich. Für heute hatte sie Ahi wirklich genug ausgequetscht, und sie fühlte sich jetzt auch zu müde, um möglichst vorsichtig zu formulieren. Es war schwierig, ihn auszuhorchen, ohne ihn zu beleidigen, und im Moment quälte sie auch die Frage, ob ihre Erschöpfung aus dem Austausch von bacha resultierte oder einfach aus der fast durchwachten Nacht. Ahi brachte sie jedenfalls bereitwillig nach Hause. Und dann überreichte er ihr überraschend noch einen Stein. Wieder ein Amethyst, aber diesmal winzig und nicht sehr ansehnlich.
    »Hier, für deinen Bruder. Ich will nicht, dass du dich um ihn sorgst - als wir vorhin verbunden waren, sah ich die Bilder eines bösen Traums. Und es ist üblich, zur Geburt etwas zu schenken. Bei euch und auch bei uns ...«
    Viola nahm den Stein dankend, aber mit schlechtem Gewissen an. Sie würde sich wirklich besser fühlen, wenn Kevin ihn trug. Aber wie sollte sie das Ainné erklären? Wie sollte sie ihr das Geschenk überhaupt erklären? Kleine Aufmerksamkeit von meinem Freund, dem Kelpie, damit seine Familie unsere Familie nicht versehentlich frisst?
    Auf dem Campingplatz traf sie Shawna, die mal wieder in heller Aufregung war. Erneut hatte sie wilde Pferde gesehen, diesmal eine wunderschöne schiefergraue Stute.
    »Und sie war auch so zutraulich!«, erzählte sie, nachdem Viola vom Krankenhaus und dem kleinen Kevin berichtet hatte. »Meine ich jedenfalls. Also alles in allem - lach mich nicht aus, Vio, aber die Sache war ganz seltsam. Zuerst dachte ich, das Pferd trüge einen Sattel. Und ein Zaumzeug. Ich dachte, jemand wäre vielleicht gefallen. Jedenfalls wollte ich sie fangen und in den Stall bringen. Und dann die Polizei anrufen. Aber irgendwie ... also es sah aus, als hätte sie ein Zaumzeug, aber wenn ich danach greifen wollte, hatte sie keins. Dabei stand sie immer ganz ruhig, als wollte sie, dass ich aufsteige. Wenn ich seitlich heranging, schienen da auch Zügel zu sein ... Aber nicht, wenn ich sie einfangen wollte. Kann es sein, dass ich spinne, Viola?« Shawna war ernstlich besorgt.
    Viola wünschte sich die Telefonnummer eines Pferdemetzgers. Diese verdammte Lahia! Hatte sie es also auch bei Shawna probiert - mit allen Tricks!
    Viola wusste nicht genau, wie sie reagieren sollte, aber sie versuchte erst mal, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. »Ganz klar Halluzinationen. Dabei hatte ich doch die durchwachte Nacht, nicht du!«, neckte sie die Freundin.
    Sie wunderte sich, als Shawna sie daraufhin anstrahlte. »Ach, ich hab auch nicht viel geschlafen!«, erklärte sie, klang aber nicht müde, sondern begeistert. »Ich helfe doch manchmal beim Tierarzt aus, weißt du. Seitdem ich das Schulpraktikum bei ihm gemacht habe. Und diese Nacht rief er an, dass seine Helferin nicht kommen kann, aber er hätte einen Kaiserschnitt bei einer Hündin zu machen. Allein könne er das nicht und ich sei doch immer ganz anstellig gewesen. Ach, Vio, es war wundervoll! Zehn Welpen haben wir geholt, stell dir vor! Zehn Border Collies, ich glaube, Geschwister von Guinness, die Hündin kommt jedenfalls von der gleichen Farm. Und der Züchter möchte mir einen schenken, als Dankeschön. Ist das nicht großartig?«
    Dann verdüsterte sich jedoch ihre Miene. »Brauchst mir aber nicht zu gratulieren«, meinte sie traurig. »Meine Eltern haben schon Nein gesagt.« Shawna seufzte. »Aber noch ein paar Jahre, Vio, dann hab ich selbst so eine Praxis und mindestens zehn Hunde und fünf Pferde!« Das blonde Mädchen lächelte schon wieder, obwohl ihr dabei Tränen in den Augen standen.
    Auf jeden Fall bot die durchwachte Nacht - in deren Folge Shawna natürlich wie sonst auch zur

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