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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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Schule gegangen war - eine gute Begründung für die optische Täuschung bei Lahias Annäherungsversuch.
    »Die Sonne hat dich einfach geblendet«, meinte Viola. »Denk nicht mehr dran. Und wem sollte das Pferd auch gehört haben? Du kennst hier doch jeden Gaul im weiten Umfeld.«
    Shawna stimmte dann auch zu und bot sich überraschend an, am Abend mit Viola nach Dublin zu fahren. »Ich möchte das Baby gern sehen«, erklärte sie. »Ich finde Babys süß. Wenn ich nicht Tierärztin würde, könnte ich auch Hebamme werden. Sie sind so winzig und runzelig, wenn sie rauskommen ... Aber am süßesten sind natürlich Fohlen ...«
    Im Bus fasste Viola sich dann ein Herz und zeigte ihrer Freundin den winzigen Amethyst für Kevin. Am liebsten hätte sie ihn gleich ihr geschenkt - seit Lahias Angriff fürchtete sie wieder ernsthaft um ihre Sicherheit. Aber das ging natürlich nicht, Ahi würde enttäuscht sein. Besser kaufte sie bei Gelegenheit eine Amethystkette und schenkte sie Shawna zum Geburtstag.
    Shawna redete Viola zu, Ainné das Geschenk gleich zu geben. »Ein Glücksstein, genau wie deiner! Bruder und Schwester, das passt doch total. Ainné freut sich bestimmt riesig. Auf jeden Fall ist das viel persönlicher als irgendein Strampler oder so was. Wo hast du ihn übrigens gefunden? Ich hab hier noch nie Amethyste gesehen, aber der geheimnisvolle Spender von deinem Stein muss ihn ja auch irgendwo herhaben. Oder hat der ihn in Deutschland gefunden?«
    Shawna zwinkerte Viola zu. Sie war zweifellos neugierig auf ihren unsichtbaren Freund, aber nachdem all ihre vorsichtigen Nachforschungen in der Umgebung nichts erbracht hatten, vermutete sie ihn an Violas früherem Wohnort. Sicher fand sie es merkwürdig, dass Viola nie direkt von ihm sprach, aber Shawna war geduldig und diskret. Viola dachte manchmal sogar daran, ihr Ahis Geheimnis zu verraten. Verdammt, bevor sie zuließ, dass Lahia ihr etwas antat, würde sie es tun!
 

 
    Ainné teilte Shawnas Begeisterung über Violas Geburtsgeschenk für Kevin leider nicht. »Ein Stein?«, fragte sie verwirrt. »Was soll er denn damit anfangen? Ja, klar kann man einen Anhänger daraus machen wie aus deinem. Aber Kevin ist ein Junge! Und das Steinchen ist auch so winzig, er könnte es verschlucken. Babys nehmen zunächst alles in den Mund, Vio ...« Ainné ließ den Amethysten nachlässig auf den Nachttisch gleiten. Wahrscheinlich würde sie ihn im Krankenhaus vergessen.
    Aber immerhin zeigte Violas Vater eine gewisse Rührung. »Aber es ist doch ganz reizend von Vio, dem Kleinen eine Art Geschwisteramulett zu schenken!«, versuchte er zu vermitteln. »Wir werden ihn jetzt erst mal weglegen, Vio, aber wenn ich Zeit habe, lasse ich den Stein einfassen - schön schlicht, sodass auch ein Junge ihn tragen kann. Und dann mag Kevin ihn vielleicht umlegen, wenn er größer ist.«
    Dann konnte es nur bereits zu spät sein ... Viola kämpfte ein ungutes Gefühl nieder. Aber es musste andere Möglichkeiten geben, Kevin vor den Kelpies zu schützen. Am besten brachte man ihm einfach bei, keine fremden Pferde anzufassen. Im Grunde konnte sie hier guten Mutes sein. Ainné war schließlich selbst Reiterin und hing eifersüchtig an ihrer Stute Gracie. Sicher würde sie Kevin in diesem Sinne erziehen, und bestimmt bekam er ein eigenes kleines Pony, wenn er reiten wollte.
    Ainné lobte jetzt erst mal den winzigen dunkelblauen Strampelanzug, den Shawnas Eltern mitgeschickt hatten.
    »Sie kommen auch mal vorbei, wenn sie Zeit haben, aber im Moment sind noch Herbsttouristen da, und irgend so ein Unternehmen vermarktet jetzt auch ›Irland im Winter‹«, entschuldigte Shawna ihre Familie. »Keine Ahnung, was die hier sehen wollen, es regnet doch nur dauernd, und wenn gerade nicht, dann ist alles neblig ...«
    »Aber Dolmen im Nebel sind romantisch!«, lachte Violas Vater. »Und Ringsteine für Liebespaare ... Was ist, Ainné, heiraten wir nicht doch lieber nach keltischem Ritus?« Er zwinkerte seiner Frau zu.
    Ainné verzog den Mund und Viola wäre fast vom Stuhl gefallen. »Heiraten?«, fragte sie verwirrt. »Aber ... seid ihr das nicht längst?«
    Soweit sie und ihre Mutter wussten, hatte Dad seine Ainné einen Tag nach dem Scheidungstermin aufs Standesamt geschleppt.
    Ihr Vater nickte. »Doch, natürlich. Aber nur standesamtlich. Und Ainné möchte gern noch in der Kirche getraut werden. Während ich so eine keltische Zeremonie ... mit einem Druiden und einem Tanz um den Ringstein ...«
    »Red

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