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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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konnte das bis jetzt noch nicht. Aber dieser neue Schüler sorgte für eine Überraschung! Mit anmutigen, leichtfüßigen Bewegungen trabte Ahi über den Platz und lächelte dem Trainer gewinnend zu, der ihm daraufhin den Ball zuwarf. Ein einfacher Wurf, aber Viola hätte ihn nie zurückgeben können. Ahi dagegen stoppte den Ball mit traumhafter Sicherheit mit seinem Schläger, wirbelte leicht herum, um dessen Wucht abzufangen, und balancierte ihn dann auf dem breiten Ende des Schlägers aus. Mühelos lief er mit dem Ball, der am Holz zu kleben schien, aufs Tor zu, wirbelte den Lederball kurz in die Luft, traf ihn und ließ ihn auf das Tor zufliegen.
    Viola klatschte, während die anderen sprachlos dastanden.
    »Du ... hast das vorher noch nie gemacht?«, fragte der Trainer ungläubig. »Das ist kein Witz oder so was, und du hast vorher in Tipparary gespielt? Auf Meisterschaftsebene?«
    Ahi schüttelte den Kopf. »Es ist nicht besonders schwer«, erklärte er gelassen. »Wenn auch seltsam. Vorhin konnte ich keine besondere Harmonie erkennen ... Wollen wir jetzt zusammen ... spielen?«
    Shawna konnte sich das Kichern kaum verbeißen, was ihr einen bösen Blick des Trainers einbrachte. Die fehlende Harmonie der Roundwood Cougars war eines ihrer Hauptprobleme. Die Mannschaft bestand aus fünfzehn Raufbolden, die nichts anderes im Kopf hatten, als sich selbst in Szene zu setzen. Komplizierte Spielstrategien waren ihnen fremd.
    »Da hört ihr's!«, wandte sich der Trainer missmutig an seine Mannschaft. »Selbst ein Totalanfänger merkt, woran es bei euch hapert. Also los jetzt! Wir üben ein paar Pässe, zeigt dem Neuen mal die wichtigsten Spielzüge. Dann haben wir nachher noch Zeit für ein kurzes Match.«
    Alistair folgte den Jungs auf das Spielfeld und imitierte eine halbe Stunde lang jeden Schlag, den Hank und Co. ihm vormachten. Wenn er angespielt wurde, gab er die Schläge mühelos zurück, allerdings begriff er keine Finten, er schien sich einfach nur zu wundern, wenn Hank den Ball plötzlich und unerwartet nicht direkt auf seinen Schläger zuschoss, sondern ganz woandershin.
    Der Trainer tobte, als er dem Lederball verdutzt nachschaute.
    »Was ist los, willste dem Ding nicht hinterher? Beweg dich, Junge! Und versuch mal vorauszuahnen, wohin der Gegner den Ball schlägt!«
    Ahi runzelte die Stirn. Im Gegensatz zu den Gesichtern der anderen Spieler war seines noch nicht schweißüberströmt und sein Atem ging auch noch völlig ruhig. »Dafür bin ich nicht genug mit Hank verbunden«, erklärte er dem ungläubig lauschenden Trainer. »Es würde helfen, wenn wir vielleicht mal miteinander singen würden ...«
    Viola ahnte Fürchterliches. Während die anderen Jungen sich schon wieder vor Lachen bogen, rief sie Ali zu sich.
    »Was soll das denn jetzt wieder?«, erregte sich der Trainer. »Junge, geflirtet wird später, du kannst nicht jedes Mal zu deinem Mädchen rennen und dich ausheulen, wenn dir ein Schlag misslingt ...«
    Shawna ergriff die Initiative. »Viola spricht ... äh ... ein bisschen Dänisch«, behauptete sie. »Sie kann ihm das in seiner Sprache erklären, er hat da wohl irgendwas missverstanden. Das mit der Singerei ...« Für sie musste es genauso unverständlich sein wie für den Trainer und die Jungs, aber vielleicht glaubte sie ja wirklich, dass Singen in Dänemark eine andere Bedeutung hatte als in Irland.
    »Ahi, du musst dir das wie Jagen vorstellen«, wisperte Viola inzwischen. »Also wie eine Mischung zwischen Jagen und Singen: Mit deiner Mannschaft singst du und die andere - hm - also den Ball ... den jagst du. Verstanden?«
    »Aber das stört die Harmonie ...«, wunderte sich Ahi.
    Viola verdrehte die Augen. »Vergiss jetzt mal die Harmonie!«, erklärte sie energisch. »Denk einfach gar nicht groß nach, sondern versuch, diesen Ball zu kriegen und weiterzuschlagen. Das Runde muss in das Eckige. Okay?«
    Ahi begriff das sichtlich nicht, war aber guten Willens, der Anweisung zu folgen. Er begab sich gelassen zu seiner Mannschaft, als der Trainer die Schüler jetzt in zwei Gruppen einteilte. Hank war der Kapitän der einen Mannschaft, sein Freund Mike, ein fast ebenso großer, schwerer Junge, leitete die andere. Ahi gehörte zu Mikes Leuten und lächelte ihm freundlich zu.
    »Soll ich den Ball allein ins Tor bringen oder möchtest du, dass wir ihn uns gegenseitig ein paarmal zuschlagen?«, erkundigte er sich ernst.
    Mike klopfte sich vor Lachen auf die Schenkel. »Kleiner«, meinte er dann.

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