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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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inzwischen, dass dessen Farbe ihn entzückte. Die Amhralough waren alle mehr oder weniger hellhaarig. Zumindest gab es keinen von ihnen, dessen Haar in Rot- oder Brauntönen leuchtete.
    »Bisher geht es mir erstklassig!«, beruhigte ihn Viola. »Mach dir bloß keine Sorgen! Aber wir müssen Shawna davon abhalten, mit Bill auf Pferdejagd zu gehen. Gut, du meinst, für sie bestünde keine große Gefahr, aber es wäre mir doch lieber, sie hielte sich von den Kelpies fern.«
 

 
    Shawna tippte sich aber ohnehin nur an die Stirn, als Bill ihr am nächsten Tag seine Ideen vortrug. »Er denkt allen Ernstes daran, eine Art Corral zu bauen wie im Wilden Westen und die Ponys da hineinzutreiben!«, erzählte sie Moira im Bus. »Und dann will er ihnen Schlingen um den Hals werfen - angeblich hat er so was schon mal gemacht. Als er klein war, meint er, hätte es noch mehr wilde und halbwilde Ponys in den Bergen gegeben und einmal im Jahr hätte man sie eingefangen und versteigert.«
    Moira zuckte die Schultern. »Das macht man heute auch noch«, bemerkte sie. Wie immer, wenn sie mit Shawna über Pferde sprach, ein bisschen von oben herab. »Wenn auch nicht hier. Aber die Ponys, die sich am See rumtreiben, sind wirklich hübsch, ich hab sie auch schon gesehen. Eine Stute ist richtig zutraulich, wer weiß, ob die nicht irgendwo weggelaufen ist. Ich find die Idee mit dem Einfangen jedenfalls ganz gut. Wenn ihr wollt, mache ich mit.« Ein bisschen Wildwest schien sie durchaus anzuziehen.
    Shawna schüttelte allerdings den Kopf. »Ich mache jedenfalls nicht mit! Das ist viel zu gefährlich, die Pferde geraten doch total in Panik. Ich hab Bill gesagt, er soll die Ponys lieber anfüttern. Jetzt im Winter wächst doch kaum was. Wenn er denen dann Hafer rausstellt, werden sie ganz schnell zahm und gehen von selbst in die Corrals.«
    Viola beeilte sich, dem zuzustimmen, auch wenn Moira über ihre Einmischung erst recht milde lächelte. Mit Hafer waren Kelpies ganz sicher nicht zu fangen! Bezüglich Lassos war Viola nicht so sicher. Sie musste Ahi nachher fragen, ob eine Schlinge um den Hals schon als Halfter galt.
    Ahi fiel heute Morgen weniger auf. Viola hatte sich gestern noch um seine Schuluniform bemüht, und der Laden in Roundwood hatte immerhin einen Blazer in seiner Größe vorrätig gehabt. Den trug er nun zu seinen Jeans und einem alten grünen Sweatshirt, das Patrick wohl im Wohnwagen vergessen hatte. Die restliche Schulkleidung mussten sie in Dublin kaufen. Viola hatte ihren Vater bereits gefragt, ob er sie und ihren neuen Klassenkameraden mitnehmen konnte, wenn er an diesem Abend zu Ainné fuhr. Besonders begeistert war er nicht gewesen. »Ausgerechnet heute, Vio? Wo ich Ainné und den Kleinen doch endlich mit nach Hause nehmen kann?«
    Viola verdrehte die Augen. »Eben deshalb heute, Dad. Morgen fährst du schließlich nicht mehr nach Dublin! Und das Auto ist doch wohl groß genug für vier. einhalb. Du setzt uns an der Grafton Street raus, holst Ainné und das Baby ab und lädst uns wieder ein. Wir brauchen nicht lange, es ist doch nur Schulkleidung. Und sie steht ihm sowieso nicht.«
    Alan McNamara grinste seine Tochter an. »Oh, da haben wir uns den jungen Mann aber schon ganz genau angesehen, nicht?«, neckte er sie. »Ein Prinz aus Dänemark, sieh an! Insofern nicht schlecht, wenn ich ihn mal kennenlerne. Also gut, Vio. Aber Punkt fünf ist Abfahrt. Also seid pünktlich!«
    Viola hoffte seitdem, dass erstens Miss O'Keefe ihren Musikunterricht nicht überziehen würde und dass es Ahi zweitens gelang, einen einigermaßen guten Eindruck auf ihren Vater zu machen. Zumindest einen normalen Eindruck, was ihm unter männlichen Wesen ja eher schwerzufallen schien. Die Jungs aus der Hurling-Mannschaft zeigten heute jedenfalls deutlich ihre Ablehnung, während die Mädchen sich durchweg mehr aufgebrezelt hatten als sonst an Schultagen üblich. Praktisch jede trug Make-up und so viel Schmuck, wie zur Schuluniform gerade noch erlaubt war.
    Die Jungs bemerkten das und neckten Ahi mit seiner Silberspange. »Fällt gar nicht auf unter den Mädchen, der Neue!«, bemerkte Hank bereits im Bus. »He, Silberlocke, kommst du zu den Mannschaftsspielen auch mit dem Ding im Haar oder trägst du dann ein Schleifchen?«
    Viola ahnte schon weitere Komplikationen. Der Trainer würde zweifellos verlangen, dass Ahi sein Haar abschnitt.
    Die Jungen wurden zusehends boshafter, als der Neue auf ihren Spott nicht reagierte. Erneut fielen Worte wie

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