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Ruf der Dunkelheit

Ruf der Dunkelheit

Titel: Ruf der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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ein Zimmer bekommen.“ Mit diesen Worten stieg ich aus, öffnete den Kofferraum und holte meinen Koffer heraus. Michael folgte mir zögernd durch die gläserne Schiebetür und sah sich erstaunt um. Die Eingangshalle war mit Marmor gefliest und ließ durch die edle Einrichtung erahnen, wie viel einem hier wohl pro Nacht abgeknöpft wurde. 
    „Es tut mir leid, wir sind komplett ausgebucht – Messe. Da kann ich leider nichts für Sie tun“, erklärte mir die blondierte Dame am Empfang mit freundlichem Nachdruck. Ich schürzte die Lippen und betrachtete sie einen Moment lang, ehe ich erneut nachfragte. „Sie haben also absolut nichts mehr frei? Kein Zimmer? Keine Suite?“ Sie wich meinem bohrenden Blick kurz aus, ehe sie sich wieder ihrem Computer zuwandte. „Nun ja“, begann sie zögernd. „Da wäre die Master Suite im obersten Stockwerk … die wäre noch frei, für die nächsten drei Tage.“ Zögernd sah sie zu mir auf. Ich bemerkte ihren prüfenden Blick, der auf mir ruhte, während ich lächelnd nickte. „Perfekt, die nehmen wir.“
    Die Dame räusperte sich blinzelnd. „A-aber die kostet 3.645,00 Euro für drei Nächte.“ Ich hob fragend eine Augenbraue, während ich meine Geldbörse aus der Tasche zog, in Windeseile das Geld abzähle und über den Tresen schob. „Und?“ Ich konnte beobachten, wie ihr die Kinnlade herunterklappte; doch schon im nächsten Moment straffte sie die Schultern und ermahnte sich innerlich, professionell zu bleiben. Mit leicht zittrigen Fingern schob sie die Schlüsselkarten in zwei kleine Papierumschläge, reichte mir noch eine Infomappe des Hotels und winkte hektisch einen Pagen heran. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Vielen Dank, aber wir kümmern uns selbst um unser Gepäck.“ Mit diesen Worten wandte ich mich von ihr ab und drückte Michael seine Keycard in die Hand. Er hatte die Szene mit ungläubiger Miene verfolgt und brachte kein Wort mehr über die Lippen. Stumm folgte er mir zu den Aufzügen, wobei es ihm sichtlich schwer fiel, mit mir Schritt zu halten. 
    Während uns der Fahrstuhl lautlos nach oben beförderte, hatte Michael seine Stimme noch immer nicht wieder gefunden. Ich lächelte still in mich hinein. Seine arglose Art hatte etwas Erfrischendes. Offenbar war ihm diese Welt, die neben dem normalen Alltag der Menschen existierte, völlig neu.
    „Hier ist es!“, rief Michael so laut, dass ich mir sicher war, es hatten auch noch die Gäste am Ende des Flurs gehört, obwohl ich direkt hinter ihm stand. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er die Tür mit einem Ruck öffnete und fast andächtig über die Schwelle trat. Ich quetschte mich samt Koffer an ihm vorbei, denn er war wie angewurzelt stehen geblieben und starrte durch die riesige Glasfront, auf die nächtliche Großstadt. „Wow“, hörte ich ihn flüstern, ehe sich der Ton seiner Stimme anhob. „Dieser, dieser Ausblick!“, presste er lautstark hervor. „Das ist der reine Wahnsinn!“
    „Hmmh“, gab ich von mir, ohne aufzusehen. Ich hatte in den letzten Jahren so viel erlebt und gesehen, dass mich das ziemlich unbeeindruckt ließ. Außerdem war ich damit beschäftigt, sämtliches Kartenmaterial und meinen Laptop aus dem Koffer zu kramen. „Du hast es ja ziemlich eilig, was?“, bemerkte Michael, als er von hinten an mich herantrat und mir dabei zusah, wie ich einen Stadtplan auf dem Tisch ausbreitete.
    Meinen PC hatte ich bereits angeschmissen, damit er sich ins W-Lan einwählen konnte. „Na ja“, ich wandte mich zu ihm um und holte tief Luft. „Max´ Gefährtin ist verschwunden, weil sie ihren Liebsten ja unbedingt auf eigene Faust suchen musste und nebenbei wird dieser von seiner Ex-Geliebten festgehalten. Ich glaube also, dass mir nicht allzu viel Zeit bleibt, bevor sich die beiden Vampirfurien wegen ihm gegenseitig an die Gurgel gehen!“
    Ohne eine Erwiderung von ihm abzuwarten, drehte ich ihm den Rücken zu und widmete mich wieder der Umgebung der Bankenstadt. Olivia hatte trotz aller Bemühungen nämlich nicht herausfinden können, wo genau Margaretha sich aufhielt. Also blieben mir nur wenige Anhaltspunkte, an denen ich mit meiner Suche beginnen konnte. Ich setzte mich vor meinen Rechner und tippte eifrig einige Begriffe in die Suchmaschine ein. 
    Michael verschwand unterdessen im Bad und wenige Augeblicke später hörte ich die Klospülung rauschen. Er kam mit einem Handtuch auf mich zumarschiert, mit dem er sich umständlich die Hände trocken rieb. Neugierig heftete

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