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Ruf der Dunkelheit

Ruf der Dunkelheit

Titel: Ruf der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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glich sein geschwächter Körper mehr dem eines Toten. Sein Gesicht wurde allerdings noch eine Spur bleicher, als sein Blick auf die rußgeschwärzte Stelle im Gras fiel. Hektisch blickte er sich um, als suche er etwas, oder jemanden. In diesem Moment schnürte sich meine Kehle zu und mein Herz geriet für ein paar Schläge aus dem Takt, als er die unvermeidliche Frage an mich stellte: „Wo ist Tamara?“
    Wieder glitt sein suchender Blick über die Umgebung, noch schien er den Zusammenhang nicht begriffen zu haben. Ich bemühte mich wirklich nach Kräften, meine Emotionen einigermaßen unter Kontrolle zu halten, doch als sich unsere Blicke wieder trafen, drängten die Tränen so plötzlich an die Oberfläche, dass ich nicht den Hauch einer Chance hatte, sie zurück zu halten. Eine nach der anderen, rollte über meine Wangen, während mir das Atmen immer schwerer fiel. Ich kämpfte, würgte – doch es hatte keinen Zweck. „Julian … was?“ Seine Stimme brach ab und sein Blick huschte noch einmal hektisch zwischen mir und dem verbrannten Körper hin und her. Schlagartig veränderte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht und seine Augen begannen feucht zu glänzen. „Aber wie …“ Mehr bekam er nicht über die Lippen. „Was … ist passiert?“, setzte er erneut an. 
    Valentina presste die Lippen zusammen und sah mich an. Ohne den Blick von mir abzuwenden erwiderte sie: „Wir waren auf der Suche nach dir – Margaretha wollte dich töten lassen und …“ Der Ton, der nach ihren Worten ihrer Kehle entfuhr, klang wie eine Mischung aus Schluchzen und einem hysterischem Lachen.
    „Nein … das …“ Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit, er schob Valentina zur Seite und kämpfte sich irgendwie auf die Beine. Dabei sah er aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. „Das darf nicht sein!“, schrie er und fiel vor Tamaras verkohlter Leiche auf die Knie. Sofort war Valentina an seiner Seite, fing ihn auf und stützte ihn, als er in sich zusammensank. „Sie ist wegen mir gestorben!“, rief er aus. „Wegen mir!“ Verzweifelt versuchte Valentina ihren Gefährten zu beruhigen und strich ihm dabei immer wieder über den Rücken. „Max – sag doch so was nicht. Ich weiß es ist schrecklich aber …“
    „Nein!“, fiel Max ihr ins Wort. „Das ist nicht gerecht! Ich habe schon so lange gelebt … aber sie … sie stand doch gerade erst am Anfang!“ Er rieb sich die Schläfen, ehe er den Kopf hob. Fragend sah er in die Runde. „Margaretha – wo ist sie?!“
    „Sie …“ Valentina senkte den Blick und schüttelte leicht den Kopf. „Sie ist tot. Daria hat sie getötet.“
    „Aber wer … wer hat Tamara das angetan?“ Er schien sichtlich verwirrt. Ich zuckte resignierend die Schultern. „Wissen wir nicht genau. Aber … ist ja auch egal, es ändert nichts mehr.“ 
    „Ihr macht ja alle so ein trauriges Gesicht! Ist denn jemand gestorben?“ Eine vertraute Stimme ließ uns alle erschrocken aufhorchen. Zeitgleich hoben wir die Köpfe und starrten mit ungläubigem Entsetzen, auf die Person, zu der diese Stimme gehörte.
    Im Augenwinkel sah ich, wie Daria mit einem erstickten Aufschrei nach Michaels Arm griff und ihre Finger so fest darum schloss, dass dieser sich vor Schmerz auf die Lippen biss. Vor Schreck blieben wir alle stumm. „Na, eure Freude über mein Auftauchen ist ja sehr verhalten – sieht so aus, als hättet ihr nicht mit mir gerechnet.“ Ein Grinsen breitete sich über das ohnehin schon amüsierte Gesicht aus. Ein Schauer fuhr mir durch die Glieder, das durfte nicht sein! Ganz und gar unmöglich! 
    „Ach komm schon Brüderchen – wenigstens du solltest dich freuen, dass deine Schwester am Leben ist!“ Olivia trat mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen auf Michael zu und fuhr ihm mit den Fingerspitzen sacht über die Wange, während sie tödliche Blicke auf Daria abfeuerte. Diese kniff die Augen zusammen und knirschte angriffslustig mit den Zähnen. „War ja klar, dass du nicht so einfach totzukriegen bist! Wir hätten dir vielleicht lieber doch den Kopf abschlagen, oder noch besser … das eiskalte Herz herausreißen sollen!“, zischte sie.
    Olivia hob erstaunt die Brauen. „Du nimmst den Mund aber ganz schön voll, liebe Kusine!“
    Michael blickte irritiert zwischen Daria und seiner Schwester hin und her, die offenbar von den Toten auferstanden war. „Was zum Teufel redest du da?!“, fuhr er Olivia an.
    „Oh, das wusstest du nicht?“ Sie schenkte ihm einen

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