Ruf der Dunkelheit
gespielt überraschten Blick. „Daria ist die Tochter unserer Tante – aber du bist ja nicht wirklich mit unseren Familienverhältnissen vertraut. Wer hätte auch gedacht, dass du wirklich so blöd bist, und all die Jahre brav deine Augen vor der Wirklichkeit verschlossen hast, so wie ich es dir damals geraten habe!“
Michaels Körper begann zu beben, während er die Fäuste ballte und Olivia mit seinen Blicken aufspießte. „Du bist genauso, wie Daria es mir erzählt hat – ein niederträchtiges, egoistisches Biest!“
Olivia stieß ein kurzes Lachen aus. „Oh Michael … glaubst du wirklich, deine Worte berühren mich in irgendeiner Weise?“ Sie schüttelte langsam den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung!“ Ein verächtliches Schnauben begleitete ihre Worte. „Du bist unserer Mutter so ähnlich – so blauäugig … vertraust immer auf das Gute in allem. Letztendlich musste Melissa wegen ihrer Dummheit sterben. Aber - wenigstens war es nicht umsonst – wie erwartet ist nämlich ein Teil ihrer Kraft auf uns über gegangen.“ Ein eisiges Lächeln zuckte um Olivias Lippen. „Eigentlich ist fast alles planmäßig abgelaufen“ Ihr missbilligender Blick fiel auf Daria. „Außer, dass die da noch lebt!“
„Du … du hast also den Tod unserer Mutter in Kauf genommen, nur um mächtiger zu werden?!“ Michael schrie seinen Unglauben so laut hinaus, dass seine Stimme unangenehm in meinen Ohren schrillte. „Du … du bist …“ Fassungslos schüttelte er den Kopf. „Gerissen? Ich weiß!“, fiel Olivia ihrem Bruder ins Wort. „Wenn ich eins gelernt habe in den letzten Jahrhunderten, dann, dass nur die Starken überleben werden!“, erklärte sie mit eisigem Unterton und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wenn ich mir dich so ansehe“, holte sie erneut aus und kniff die Augen zusammen, „dann gehörst du mein lieber Bruder, leider nicht dazu. Und sie“, ihr hasserfüllter Blick richtete sich auf Daria, „sie schon gar nicht! Margaretha hätte mich an ihrer Seite gebraucht – eine Hexe, die über so viel mehr Macht verfügt, als jede andere!“
„Olivia, hör auf damit! Unsere Mutter hätte sicher nicht gewollt, dass das alles so kommt! Du verrätst unsere gesamte Familie!“, rief Michael verzweifelt aus. „Unsere Bestimmung ist es, für das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse, Leben und Tod zu sorgen – und nicht nach Macht zu streben, die uns gar nicht zusteht!“
„Genug jetzt!“ Olivias Augen flackerten vor Zorn. Sie machte eine wegwischende Bewegung und ihre rechte Hand begann rötlich zu glühen. „Ich bringe es jetzt zu Ende!“ Mit festem Schritt marschierte sie auf Daria zu, doch Michael stellte sich ihr in den Weg. Olivia blieb nur wenige Zentimeter vor ihm stehen und sah ihn hasserfüllt an. „Geh zur Seite oder du stirbst mit ihr!“ Ihre Drohung klang wie das Zischen einer Schlange, doch Michael hielt ihrem tödlichen Blick stand, nur sein Kiefer zuckte kurz.
„Dann nehme ich dich mit!“, raunte er mit fester Stimme, doch Daria griff nach seinem Arm.
„Nein Michael! Das lasse ich nicht zu!“ Sie drängte ihn zur Seite und stand nun direkt vor Olivia. „Sie will nur mich.“
Michaels Schwester stieß ein kurzes Lachen aus und wandte den Kopf. Ihr Blick streifte zuerst mich, dann Max und zuletzt Valentina, die sich instinktiv schützend vor ihren geschwächten Gefährten gestellt hatte. „Oh Daria, du bist so naiv – du bist doch nur der Anfang.“ Kaum waren ihre Worte verklungen, ging die Hecke, die sich zu Valentinas Rechten befand, in Flammen auf. Zischend explodierten die Flammen zwischen den Zweigen hervor. Erschrocken fuhr Val herum und sprang zur Seite. Hektisch zerrte sie Max auf die Beine, während ihr Blick panisch zwischen dem brennenden Busch und Olivia hin und her flog.
„Wenn ich mit dir fertig bin, sind diese Abarten der Natur dran!“ Die Hexe fixierte uns mit ihrem hasserfüllten Blick und ich konnte sehen, wie bei Valentina in diesem Moment eine Sicherung durchbrannte. Mit einem wütenden Schrei stürzte sie auf Olivia zu, die Zähne entblößt und das Gesicht zu einer Fratze verzerrt. Im Bruchteil einer Sekunde packte sie Olivia so grob im Nacken, dass diese schmerzerfüllt aufschrie. Doch gerade, als Valentina zum tödlichen Genickbruch ansetzte, rammte ihr die Hexe mit voller Wucht ihre funkensprühende Handfläche gegen den Brustkorb. Das Knacken von Knochen, das Geräusch von Flammen, die sich züngelnd in weiches Fleisch fraßen,
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