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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bern
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kannst gerne reinkommen. Da friert der Hintern nicht ganz so schnell ein.“
    „Du hast jetzt aber keinen flotten Dreier mit mir vor, oder?“, fragte sie scherzend.
    „Oh, du meinst Julian? Der hatte heute genug von dem Thema, glaub mir. Du musst mit mir vorliebnehmen.“
    Lea stieß ihm in die Seite. „Okay, lass uns reingehen. Sozusagen Coffee-to-go in deine Wohnung.“
    Sie liefen rasch zurück ins Haus.
    „Was tust du hier, Lea?“
    Sie seufzte. „Darf ich erst den Kaffee austrinken?“
    „Klar.“
    „Hast du Kekse?“
    „Hab ich auch. Komm in die Küche. Ich glaube, der Junge ist eingeschlafen.“
    Ihr Gesicht verlor jegliche Fröhlichkeit, als Lea einen Blick auf Julian warf. „Ich hab ihn gesehen, wie er ve rzweifelt vor deiner Tür gestanden hat.“
    „Er ist ein Straßenjunge, den ich betreue. Man hat ihn heute nicht gut behandelt und es ist kalt.“
    „Du bist Streetworker?“
    „Mmh.“
    „Wow, Respekt!“, bemerkte sie nur.
    Bevor sie Joshua in die Küche folgte, sah Lea sich au sgiebig um. „Du hast es wirklich gemütlich hier. Bist du tatsächlich Single?“
    „Wieso fragst du?“
    „ Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
    Joshua lachte leise. „ Ich bin Single.“
    „Deine Wohnung sieht echt hübsch aus. Bist du vielleicht schwul?“
    „Nein, total hetero. Ich mag es nur gerne schön.“
    „Das sehe ich!“
    Joshua folgte ihrem prüfenden Blick. Seine Wohnung war geschmackvoll und in warmen Tönen eingerichtet. Sie war sauber, aber nicht perfekt aufgeräumt – man sah, dass hier jemand lebte, doch das machte sie nur behaglicher.
    Lea knusperte einen Keks, schlürfte ihren Kaffee und schwieg. Geduldig wartete Joshua.
    „Ich hab dich beschattet“, sagte sie plötzlich.
    „Und warum? Bin ich verdächtig?“
    „Ich finde nicht! Dornfeldt findet ja.“
    „Wie kommt er darauf? Ich kenne Erich Salberg, seit ich ein Kind war, und habe ihm schon öfter geholfen.“
    „Ich weiß, das hat Erich mir erzählt. Aber Dornfeldt hatte bei mir noch einen Gefallen gut und er bat mich darum, dich ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Er traut dir nicht so recht, weil du ihm unheimlich bist.“ Sie machte eine kurze Pause und blickte Joshua in die Augen. „Er kennt den Mann auf deiner Zeichnung.“
    Ein eisiger Schauer fuhr über Joshuas Rücken. G espannt wartete er, ob Lea dazu noch etwas sagen würde, aber sie blickte ihn nur erwartungsvoll an.
    „Ich versteh nicht, warum ich da verdächtig sein soll.“
    „Der Kerl ist vorbestraft, wir haben ihn also im Verzeichnis. Dornfeldt kennt ihn, weil er vor einiger Zeit bei einem anderen Fall in Verdacht geriet. Jedoch wurden da keine Beweise gefunden.“
    „Und?“
    „Es scheint einen zweiten Täter zu geben. Alles deutet darauf hin.“
    Joshua runzelte die Stirn. „Und ich soll das laut Dornfeldt sein?“
    „Du hast sein Gesicht aufgezeichnet. Dornfeldt zieht es in Betracht, dass du es deshalb getan hast, um von dir abzulenken.“
    „Was sagt Erich denn dazu?“
    Lea lächelte. „Er ist verdammt sauer. Schließlich hat er dich dazu geholt. Das hat Dornfeldt dann auch beruhigt. Er dachte, du hättest dich der Polizei angeboten.“
    „Trotzdem solltest du mich beobachten?“
    „Er wollte wissen, wo du vom Tatort aus hinfährst. Du musst wissen, dass Dornfeldt wirklich ein gutes Gespür hat.“
    „Und was meinst du?“
    „Dass er dich fürchtet, weil er kein gutes Verhältnis zu Geistern hat“, offenbarte sie.
    „Das musst du mir jetzt erklären.“
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und Joshua sah, dass sie leicht das Gesicht verzog.
    „Magst du keinen Kaffee?“
    Lea knabberte auf ihrer Unterlippe. „Na ja, draußen in der Kälte erschien mir jedes heiße Getränk willkommen, aber jetzt …“
    „Kakao?“
    „Sehr gerne.“
    Joshua stand auf, öffnete den Kühlschrank und holte die Milch heraus. „Du wolltest mir das mit Dornfeldt und den Geistern erklären.“
    „Oh, stimmt. Also, ich weiß es nicht ganz genau. Man munkelt, er hatte mal eine sehr unheimliche Begegnung mit seiner toten Oma, die wohl zu Lebzeiten nicht besonders nett war.“
    Joshua nahm Lea die Kaffeetasse aus der Hand und tauschte sie gegen einen Becher mit Kakao aus.
    „ Sogar mit Sahne! Joshua, du weißt, wie man ein Mädchen verwöhnt.“
    Er schnaufte nur belustigt, setzte sich wieder ihr gegenüber und betrachtete sie. Ihre halblangen Haare umrahmten ihr Gesicht und sie strich sich ein paar Strähnen hinter die Ohren, sodass sie nicht im Kakao landeten.

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