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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bern
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Ihren Sahnebart hätte er ihr am liebsten weggeküsst. Als sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, loderte zu seinem Unbehagen ein kleines Feuer in seinem Unterleib auf. Joshua atmete tief durch. Ihm fehlte definitiv eine Frau.
    „Dornfeldt wirkt so … perfekt“, bemerkte Joshua.
    „Er ist total diszipliniert“, stimmte Lea zu.
    Im Vergleich fühlte sich Joshua hoffnungslos cha otisch. Rasch wechselte er das Thema.
    „Du hast mich wirklich sehr diskret beschattet.“
    Lea lächelte verlegen. „Ich habe eben gehofft, dass du mich bemerkst.“
    „Das war aber nicht im Sinne von Dornfeldt.“
    „Nein, das war in meinem Sinne.“
    Als Joshua Geräusche aus dem Wohnzimmer hörte, horchte er alarmiert auf.
    „Warte mal.“
    Unruhig warf sich Julian hin und her, schien einen Al btraum zu haben.
    „Hey, Jul.“
    Behutsam legte Joshua eine Hand auf die Schulter des Jungen.
    Julian schreckte aus dem Schlaf, starrte Joshua für e inen Augenblick entsetzt an.
    „Schlecht geträumt?“
    Beschämt sah Julian zur Seite. „Ja, sorry, ich wollte dich nicht stören.“
    „Nicht schlimm. Alles wieder okay?“
    „Ja klar.“
    Mit einem Seufzen legte sich Julian zurück und starrte an die Zimmerdecke.
    „Soll ich dir irgendwas bringen?“, erkundigte sich Joshua, doch Julian schüttelte den Kopf. „Dann bin ich wi eder in der Küche.“
    Der Junge drehte sich herum und kuschelte sich zurück in die Wolld ecke. Joshua wollte ihm nicht sagen, dass die heiße Schnecke, die Julian draußen beobachtet hatte, nun in seiner Küche saß. So wie der Junge ihn in letzter Zeit ansah, hegte er wahrscheinlich romantische Gefühle für ihn.
    „Geht’s ihm gut?“, fragte Lea leise, als Joshua nac hdenklich zur Küchentür hereinkam.
    „Wie man’s nimmt. Er muss von der Straße runter, aber er ist verflixt stur.“
    „Du magst ihn sehr, mh?“
    „Es fühlt sich manchmal an, als wären sie meine Kinder. Ich habe erst gestern ein Mädchen verloren und ich habe Angst um Julian, wegen der Kälte.“ Und wegen diverser anderer Dinge , dachte er betrübt.
    „Was ist mit der Kleinen passiert?“
    „Sie hat sich umgebracht.“
    „War das im alten Baumarktgebäude?“
    Joshua nickte nur.
    „Ich habe davon gehört. Tut mir wirklich leid, Joshua.“
    „Schon gut. Das gehört ja auch irgendwie zum Job.“
    „Das macht es aber nicht leichter“, murmelte sie.
    Lea sah auf die leise tickende Küchenuhr. „Du, ich muss nach Hause. Morgen früh haut mich der Wecker um sechs aus dem Bett.“
    „Wenn du wieder Sehnsucht nach einem heißen Kakao mit Sahne hast, bist du herzlich willkommen.“
    Mit einem koketten Augenaufschlag lächelte sie ihm zu. „Ich komme darauf zurück! Ich weiß ja jetzt, wo du wohnst.“
    Schmunzelnd beobachtete Joshua, wie sie sich in ihre Daunenjacke hüllte.
    „Tschüss!“
    „Mach’s gut. – Ach, Lea?“
    „Mh?“
    „Krieg ich deine Telefonnummer?“
    „Klar!“
    Joshua holte sein Handy und tippte die Nummer ein, die sie ihm ansagte. Dann verschwand sie und er fühlte sich für einen Moment, als hätte ihm jemand die Sonne entzogen.
    Später saß er mit dem Smartphone in der Hand am Tisch und hätte Lea am liebsten sofort eine SMS geschrieben. Himmel, er mochte sie! Es war schon lange her, dass er so empfunden hatte – und es fühlte sich gut an.
    Sein Handy gab das vertraute Blubb-Geräusch von sich und Joshua zuckte ein wenig zusammen. Er runzelte die Stirn. Es war eine SMS von seiner Schwester Maren.
    Brauchst dich um Papas Geburtstag nächsten Monat nicht zu kümmern. Ich hab schon was für uns gekauft.
    Joshua zog die Augenbrauen zusammen. Musste sie immer alles ohne ihn regeln? Als wäre er immer noch der kleine Bruder, der nichts auf die Reihe brachte. Sein Daumen tippte schnell über den Touchscreen.
    Was ist mit Niklas?
    Dem sag ich noch Bescheid, schrieb sie zurück.
    In Ordnung.
    „Josh, du bist ein Feigling“, schimpfte er gedämpft mit sich selbst.
    In Wahrheit war er nur müde geworden, gegen sie zu rebellieren. Er wusste aber, dass es seinem jüngeren Br uder Niklas recht sein würde. Dieser hasste es, sich um derartige Dinge zu kümmern. Vielleicht übertrug Maren das unbewusst auch auf ihn selbst?

„Boah, ich hasse es, dich ins Bett bringen zu müssen!“, zischte sie.
    Der Junge sah sie eingeschüchtert an. „Ich kann auch allein ins Bett gehen“, erwiderte er leise.
    „Mama hat gesagt, ich muss dir ‘ ne Geschichte vorlesen. Wenn sie merkt, ich mach das nicht, muss ich

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