Ruf der Geister (German Edition)
ist mein Säbel?“, griff er den Piratenscherz wieder auf.
„Na, in der Hose!“, erwiderte sie frech.
Perplex schaute Joshua sie an, dann konnte er nicht a nders, als zu lachen.
„Ab er bevor wir gehen, isst du was“, bestimmte Lea. „Ich hab dir ein paar Rühreier gemacht.“
„Und woher weißt du, dass ich noch nichts gegessen hab?“ Joshua stellte sich nah vor sie hin.
„ Ich höre deinen Magen knurren.“
„Oh, dan n bin ich wohl ertappt“, erwiderte Joshua mit einem Grinsen. „Aber selbst wenn ich was gegessen hätte, ich würde deine Kochkünste nie verschmähen.“
Lea verzog das Gesicht. „Du hast die Eier noch nicht probiert, also sag so was nicht zu früh.“
Sie nahm seine Hand und zog ihn in die Küche , wo sogar ein Toast bereitlag. Ihr Bemühen rührte ihn. Es war lange her, dass sich jemand um ihn gesorgt hatte und egal, wie die Rühreier schmecken würden, er freute sich darauf.
*
Die Räume waren laut und überfüllt. Gnadenlos zerrte Lea Joshua durch den Pulk von Menschen und kämpfte sich zur Bar vor. Die Feier fand in einem alten Haus in Gelsenkirchen-Buer statt, welches gerne von Künstlern genutzt wurde. Unterwegs hatte Lea ihm erzählt, dass sie den Gastgeber gut kannte. Er war Grafiker und organisierte oft solche Partys.
„Was trinkst du?“, fragte sie Joshua mit lauter Stimme und neigte sich nah zu seinem Ohr.
„Gibt es Wein?“
„Kein Bier?“
Joshua verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Kein Bier und kein Fußball. Ist das schlimm?“
„Dass sowas von einem männlichen Gelsenkirchener kommt, hätte ich nicht gedacht. Ein Wunder!“
„Na ja, ich guck mir manchmal die Ergebnisse von Schalke an.“
„Ich hasse Fußball“, beschwichtigte sie ihn. „Und ich mag Wein.“ Lea zwinkerte ihm zu.
„Dirk, hast du Wein da?“, rief sie dem blonden Hünen zu, der die improvisierte Getränkebar bediente.
„Nur billigen Fusel.“
Lea schaute Joshua fragend an.
„Oh, Fusel ist gut“, antwortete er. „Ich kauf meinen Wein bei Aldi.“
„Boah, Josh, du bist so süß!“ Sie wandte sich an Dirk. „Mach Josh ein Glas Fusel und mir ein Wasser, ja?“
„Wasser?“, hakte Dirk ungläubig nach.
„Ich fahre“, erwiderte Lea nur.
Sie nahmen ihre Getränke und Lea führte Joshua durch einige Zimmer, in denen rockige Musik erklang.
„Hey, warte mal, Lea, da ist ein Freund von mir!“
Mark Weber stand in der Menge und hatte eine junge Frau im Arm. Ihr helles Haar fiel wie ein Wasserfall über ihren Rücken und sie himmelte ihren Begleiter nahezu an. Der Geräuschpegel war hier erträglich. Joshua nahm Lea an die Hand und näherte sich dem gut aussehenden Mann.
„Das ist Mark, mein bester Freund“, erklärte Joshua.
Verdutzt sah Mark ihm entgegen und Joshua umarmte ihn freundschaftlich.
„Was machst du hier, Josh?“, fragte Mark erfreut.
„Lea hat mich mitgeschleift. Sie kennt den Gastgeber.“
„Der ist ein Kollege von mir. Hey, Lea.“
„Hallo.“
Mark beugte sich nah zu Joshua. „Sag mal, seit wann hast du denn ‘ne Freundin?!“, flüsterte er.
Joshua zuckte mit den Schultern. „Ist ganz frisch und auch noch nicht so sicher“, raunte er Mark direkt ins Ohr. „Wir bändeln gerade an.“
„Ah.“
Die blonde Frau stand ein wenig wie bestellt und nicht abgeholt, doch es schien sie nicht zu kümmern.
„Und das ist?“, versuchte Joshua sie mit einzubeziehen.
Tatsächlich schien Mark einen Augenblick überlegen zu müssen. „Katrin.“
Freundlich begrüßte Joshua die junge Frau. Lea schien sie mit ein wenig Skepsis zu betrachten, lächelte sie dann aber an.
„Blondi ist süß, aber strohdoof“, feixte Mark leise. „Ich vergess ʼ ständig ihren Namen, aber sie ist gut im Bett.“
Joshua biss sich auf die Zunge, um nicht laut aufzulachen. Mark wie er leibt und lebt , dachte er.
Lea begann ein Gespräch mit Katrin. Diese schien vö llig hingerissen von Mark, was sie auch kundtat. Joshua hielt sich grundsätzlich aus Marks Beziehungen heraus – er bevorzugte nicht immer den gleichen Typ Frau, aber mangelnder Verstand gepaart mit gutem Aussehen schienen Mark wichtig zu sein. Als Joshua ihn mal darauf ansprach, sagte dieser nur mit einem Grinsen, dass er zu Hause in seiner Schwester doch schon eine Intelligenzbestie hätte.
Besorgt registrierte Joshua, dass Mark sehr viel trank. Dies war ungewöhnlich für ihn. Belastete ihn der Tod seiner Mutter so sehr?
Joshua trank seinen Wein, auch um die Unsicherheit
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