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Ruf der Geister (German Edition)

Ruf der Geister (German Edition)

Titel: Ruf der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Bern
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loszuwerden, die ihn meist auf Partys befiel. Verstohlen sah er sich um. Konnte er hier in diesem Trubel Geister von Menschen unterscheiden? Er wollte nicht womöglich einen Verstorbenen ansprechen, der für andere gar nicht sichtbar war. Trotzdem tat es gut, hier zu sein. Seine Sorgen fielen ein wenig von ihm ab, selbst als er registrierte, dass Lea seine Hand losließ.
    Mark legte einen Arm um seine Schultern – er roch nach Likör – und betrachtete ihn schmunzelnd. „Mir scheint, dich hat es erwischt!“
    Joshua sah auf Lea. Sie versuchte, verzweifelt ein Gespräch mit Katrin aufrechtzuerhalten und fuhr sich frustriert durch die Locken.
    „Ja“, gestand Joshua sich ein.
    Mark schwankte ein wenig und klammerte sich an Joshua fest.
    „Wie viel hast du denn heute getrunken?“, fragte der seinen Freund verwundert. „Das sieht dir gar nicht äh nlich.“
    „Manchmal muss man sich die Welt schöntrinken.“
    Lea zupfte Joshua am Ärmel. „Wie geht es eigentlich deinem Kreislauf?“
    Das hatte Erich ihr also auch erzählt. „Gut.“
    „Willst du noch was trinken?“
    „Gerne. Noch einen Fusel.“
    „Fusel?“, hakte Katrin verwirrt nach.
    „Billiger Wein, Schätzchen“, antwortete Mark.
    „Die Marke kenn ich gar nicht.“
    Entgeistert starrte Lea sie an, schüttelte den Kopf und ging zur Bar.
    Mark interessierte sich offensichtlich mehr für Katrins Hintern als für ihren IQ, seine Hand wanderte auf eine ihrer Pobacken, während er begann, leidenschaftlich ihren Hals zu küssen.
    Joshua verdrehte die Augen. Immer das gleiche Spiel. Lea kehrte zurück und reichte ihm das Glas mit Wei ßwein.
    „Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen. Ich gla ube, die beiden sind beschäftigt.“
    Ohne Scheu küssten sich Mark und Katrin und Joshua sah verlegen in eine andere Richtung. Er folgte Lea in einen ruhigen Raum, wo sie einen jungen Mann ansteuerte, der von einigen Gästen umringt war.
    „Das in der Mitte ist René.“ Sie grinste. „Und das ist Tobias, mein kleiner Bruder.“ Sie packte den jungen Mann und drehte ihn schwungvoll herum.
    „Lea!“
    Tobias umarmte sie und wirbelte Leas zierliche Gestalt durch den Raum. Die Anwesenden lachten vergnügt und Lea befreite sich aus der Umklammerung.
    „Tobias, das ist Joshua!“
    „Ah, den Schnuckel, den du völlig uneigennützig b eschattet hast“, konterte er.
    Lea stieß ihm die Faust gegen den Oberarm. Joshua grinste unverhohlen und reichte Tobias die Hand. Der junge Mann trug bizarre Kleidung, sein Haar war punkig in der Mitte hochfrisiert. René näherte sich ihnen, küsste Tobias sachte auf den Mund und verlangte ebenfalls vorgestellt zu werden. Es stellte sich heraus, dass dieses Haus Renés Eltern gehörte und er besagter Gastgeber war. Joshua wandte sich kurz um und lugte in das andere Zimmer, doch Mark war verschwunden.
    Später saßen sie zusammen auf einer großen Couch. Tobias löcherte ihn mit tausend Fragen und seine erfr ischende Art heiterte Joshua immer mehr auf. René holte ein weiteres Glas Wein für ihn, das er annahm, obwohl er bereits angetrunken war. Lea rückte nah zu Joshua und wich nicht von seiner Seite. Tobias und René vertieften sich in ein leises Zwiegespräch.
    „Die beiden sind süß, oder? René hat seit Jahren nur Augen für Tobias. Und mein kleiner Bruder ist völlig verrückt nach ihm. Dich stört doch nicht, dass sie …“
    „Nein! Quatsch! Wieso denn?“
    Lea wand sich. „Meine letzte Beziehung ist zerbrochen, weil ich dem so offen gegenüberstehe. Früher war Tobi wie ‘ne Schwester für mich.“ Sie kicherte und nahm einen großen Schluck aus ihrem Wasserglas. „Aber Sven hatte echt eine Homophobie oder so. Er hat Tobias und René gehasst.“
    „Wie lange sei d ihr schon getrennt?“
    „Schon über ein halbes Jahr“, winkte sie ab. „Ich weine ihm keine Träne nach. Und du?“
    „Ich bin seit fast zwei Jahren Single. Susanne fand es total doof, dass ich mich für die Straßenkids einsetze. Ich glaube, sie hielt mich für bescheuert, als ich Sozialarbeit studiert habe. Sie hätte mich lieber als Architekt oder so gesehen.“
    „Hmpf. Ich finde bewundernswert, was du machst.“
    Joshuas Herz machte einen Satz. Wie oft hatte er sich damals gewünscht, dass Susanne das sagen würde? Unzählige Male. Impulsiv umfasste Joshua Leas Gesicht mit beiden Händen und küsste sie. Sie war erst überrascht, fuhr ihm dann durch das dunkle Haar und zog ihn nah zu sich heran.
    „Vielleicht gehen wir zu mir?“, fragte

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