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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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genau in der Mitte.“
    „Vielleicht solltest du ganz bewusst darauf stoßen“, vermutete er. „Sagtest du nicht, die Frau heiße Melusine?“ Auf Sophies abermaliges Nicken fuhr er fort: „Dann will sie dir damit gewiss ein Zeichen geben, dass sie den Brand bemerkte und sich in Sicherheit brachte“, sagte er grüblerisch, wobei er zu seiner Freude bemerkte, wie Sophie zögerlich lächelte.
    „Glaubst du wirklich?“
    „Nachvollziehbar wäre es allemal“, folgerte er und stellte verblüfft fest, dass Sophie verhalten lachend die Wange an seine Brust schmiegte.
    „Du hast mir gefehlt, Hugues“, hauchte sie, worauf er einmal mehr von einer Welle des Stolzes erfasst wurde. Dann legte sie den Kopf zurück und betrachtete Hugues nachdenklich.
    „Was führt dich eigentlich ausgerechnet heute in diesen Wald?“, forschte sie, als sei ihr eben erst eingefallen, wie merkwürdig es war, dass er ausgerechnet an diesem Tag gekommen war. Hugues wand sich unbehaglich, bestrebt, den Blick abzuwenden, doch Sophie hielt ihn gefangen. Da wusste er, dass er ihr früher oder später Rede und Antwort stehen musste.
    „Nun, auch ich habe dich vermisst“, brummte er ziemlich verlegen, wobei er, als Sophie ihm jauchzend um den Hals fiel, zu allem Überfluss noch auf dem Teichboden ausrutschte. Beide fielen rücklings ins Wasserbecken, doch das kümmerte Hugues nicht im Geringsten. Die Küsse von seiner Sophie ließen ihn alles ringsum vergessen.
    Den bleiernen Wolken zum Trotz wurde der Himmel allmählich heller; nach Hugues’ Gefühl war es kurz vor Morgenanbruch, als es zu regnen begann. Ein leichter Frühlingsschauer setzte ein, der kühl genug war, dass es einem bis ins Mark drang. Wenngleich die Flammenwand des Feuers längst über die Lichtung hinweggebraust war, schwelten die Bäume ringsum noch weiter, und zischend klatschten die Regentropfen in die Glut.
    Schon bald war die Luft von Dampf erfüllt und vom beißenden Gestank der Verwüstung. Hugues spürte, wie Sophie sich fröstelnd an ihn schmiegte, doch wagte er es noch nicht, schon aus dem Teich zu steigen. Seine Beine waren gefühllos vom eisigen Wasser, und sein neues Kettenhemd wurde zu einer kalten Bürde, derer er sich nur zu gern entledigt hätte.
    Sein Knappe wirkte blasser, als es Hugues lieb war. Sogar die Pferde zitterten im frühmorgendlichen Dämmerlicht. Dennoch brachte es nichts, sich aus dem Wasser zu wagen, ehe der Brand vollends abgeflaut war. Daher beschloss Hugues ungeduldig, noch weiter auszuharren.
    Während die drei also zusammengedrängt im Teich standen, ging der leichte Schauer allmählich in einen beständigen Nieselregen über, unter dem das Zischen der Glut nach und nach verstummte. Nach einiger Zeit stieg auch kein Dampf mehr von den rußgeschwärzten Bäumen auf, sodass sich Hugues nach kurzem Warten schließlich ans Ufer getraute. Endlich festen Boden unter den Füßen, betastete er den Grund und ließ danach auch die Gäule folgen. Dann richtete er den Blick zum fernen Horizont und hielt nach verbliebenen Anzeichen des Feuers Ausschau.
    Ringsum war alles ein Raub der Flammen geworden, und selbst die Vögel waren verstummt. Fassungslos und fröstelnd mochte Hugues kaum glauben, dass diese verkohlte Steppe vor einem Tag noch ein üppiger grüner Wald gewesen war.
    Dafür würden sie heute zumindest doch flott vorankommen. Mit diesem Gedanken wandte er sich wieder seinen jämmerlich aussehenden Gefährten zu. Erst musste er Sophie ans Ufer helfen, denn in ihrem klatschnassen Gewand und ihrem Mantel hätte sie es allein kaum geschafft. Dann hob er Luc in den Sattel des eigenen Hengstes, wobei ein Blick zu Sophie ihm verriet, dass auch in ihren Augen die Sorge um den Knappen zu lesen war.
    „Wie lange wird es dauern, bis wir ein Dach über dem Kopf finden?“, erkundigte sie sich.
    Nachdenklich schürzte Hugues die Lippen, ehe er antwortete. „Vielleicht erreichen wir bis Einbruch der Dunkelheit Schloss Fontaine.“
    Ihre Lippen wurden schmal. Sie fuhr Luc mit den Fingerspitzen über die Stirn und suchte abermals Hugues’ Blick. „Ich fürchte, das wird nicht reichen“, murmelte sie.
    Hugues betrachtete den inzwischen eingenickten Knappen und schluckte gegen den Kloß im Hals an. „Was weißt du denn über derlei Dinge?“, fragte er heiser.
    Fast hätte Sophie gelächelt. „Fünf Monate lang erlernte ich die Kunst des Heilens“, erklärte sie mit leiser Stimme, worauf Hugues sie erstaunt ansah. „Wärme braucht er, und zwar so

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