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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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auf und rührte sie gut durch.
    „Eine vortreffliche Idee, Eduard“, bekräftigte Hugues, ohne ihm seine wirkliche Ansicht auf die Nase zu binden. „Da ich auf ausdrückliche Anweisung meines Vaters schon beim ersten Mal die Hälfte trank, werde ich auch bei diesem Elixier so verfahren.“
    Erschrocken riss der Kastellan die Augen auf und hob abwehrend die Hände. „Aber … aber das geht doch nicht“, stammelte er verwirrt.
    Hugues schnitt ihm das Wort ab. „Es erscheint mir nur vernünftig, dass mein Vater und ich damit fortfahren, dieselben Substanzen zu nehmen“, erklärte er dem Kastellan, hochzufrieden mit diesem logisch klingenden Argument. Dass Eduard sich dabei vor Unbehagen regelrecht wand, erfüllte ihn mit Schadenfreude.
    „Aber das darf ich doch nicht zulassen“, jammerte der Burgvogt. „Ihr seid der Burgherr und sein Erbe! Da wäre es höchst unschicklich …“
    „Ziehe besser nicht solch voreilige Schlüsse, Eduard“, riet Hugues ihm trocken und fing genüsslich grinsend Sophies Blick auf, während er den Becher an die Lippen hob.
    War es für Hugues schon schwierig genug, die Auseinandersetzung zwischen seinem Vater und seiner Schwester zu schlichten, so wurde ihm diese Aufgabe dann noch zusätzlich erschwert, denn Giulio Masenti sagte ihm ganz und gar nicht zu.
    Vielleicht, so schloss er, während er beim Abendmahl den aufgetragenen Eintopf löffelte, könnte das die ganze Angelegenheit aber auch erleichtern. Denn jetzt bestand die Möglichkeit, Einwände gegen den Venezianer vorzubringen, ohne auf dessen niederen Stand verweisen zu müssen.
    Er ließ einen schrägen Blick über die Herrentafel schweifen und beobachtete verstohlen, wie der Kaufmann aus Venedig mit seiner Schwester kokettierte. Was war es bloß, was ihn an dem Kerl störte? Wäre die Kleidung ein echter Anhaltspunkt für seinen Reichtum, so hätte Hugues in der Tat einräumen müssen, dass die Taschen des Venezianers tatsächlich wohl gefüllt sein mussten. Sein Wams war von dermaßen reicher Seide, wie man sie einzig bei Kleidungsstücken fand, die aus dem fernen Osten stammten.
    Sein Schwertknauf war üppig mit Edelsteinen geschmückt, sein Benehmen tadellos, die Haltung perfekt, die ganze Art geprägt von einem temperamentvollen, südländischen Flair. Glänzend schwarzes Haar und blitzende dunkle Augen, verbunden mit einem strahlenden Lächeln, ließen ihn als einen Mann erscheinen, der zweifellos auf die holde Weiblichkeit wirkte, beileibe nicht nur auf Justine.
    Das alles aber reichte Hugues nicht. Der scharfe Blick, mit dem der Venezianer ihn musterte und den er vermutlich nicht bemerkten sollte, trug wenig dazu bei, Hugues’ Unbehagen zu zerstreuen. Sicher, das allein war nicht genug, um seine Schwester von dieser Verbindung abzubringen. Dennoch kam ihm der Bursche nach diesem flüchtigen ersten Eindruck nicht geheuer vor.
    Am Ende des Mahls stand Hugues auf, entschlossen, sich diesen Giulio einmal in aller Ruhe vorzuknöpfen, hoffte er doch insgeheim, er habe ihn möglicherweise falsch eingeschätzt. Da bemerkte er plötzlich den Burgvogt und blieb wie angewurzelt stehen. Benommen und mit aschfahlem Gesicht stand Eduard am Fuß der Treppe. Was mag da wohl vorgefallen sein?, fragte sich Hugues.
    „Eduard? Ist dir nicht wohl? Du siehst ja aus, als hättest du ein Gespenst erblickt“, rief er scherzend, als er den Kastellan erreichte.
    Der bedachte ihn mit einem sonderbaren Blick, bei dem es Hugues regelrecht grauste. „Ich gedachte, dem Herrn sein Abendbrot zu bringen“, erklärte der Burgvogt langsam, als könne er seinen eigenen Worten nicht glauben, und blickte hinunter auf das Tablett, das er in der Hand hielt. Dann schaute er abermals zu Hugues auf und schüttelte den Kopf. „Er ist tot!“
    Hugues merkte, wie ihm vor Schreck der Mund offen stehen blieb. Schlagartig wurde es still im Saal. Dann erhob sich aufgeregtes Raunen im Saal, doch Hugues setzte bereits die Stufen hinauf, während ihm das Herz bis zum Hals schlug. Er wollte es mit eigenen Augen sehen.
    Im Vergleich zum Rittersaal unten war es in der Kemenate betäubend still, sodass Hugues auf der Schwelle zögernd verharrte. Als er die Tür aufstieß und in die Kammer blickte, sah es so aus, als schliefe der Vater. Hugues rechnete schon fast damit, dass der Alte plötzlich aufspringen und toben würde, weil er ihn im Schlummer gestört hatte. Leise ging er zum Bett und schaute auf seinen Vater hinunter.
    Kein Zweifel: Gesicht als auch Gestalt

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