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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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ansah.
    „Ich danke Euch“, sagte er ruhig, ohne Sophie loszulassen.
    Der Venezianer stellte sich vor. „Giulio Masenti.“
    Hugues begrüßte Justines Galan mit einem knappen Nicken. Allerdings übersah er dessen offenbar ausgestreckte Hand und hielt, während er ihm unbewegt in die Augen schaute, weiterhin Sophies Finger fest. Sophie spürte seine Ablehnung und war verwundert, denn eigentlich sah es ihm nicht ähnlich, einen Gast so bewusst zu brüskieren. Gewiss, der Mann hatte sie zu einem höchst unpassenden Augenblick unterbrochen, doch das rechtfertigte Hugues’ unfreundliches Verhalten keineswegs.
    „Wir wurden einander ja bereits vorgestellt“, versetzte Hugues. „Außerdem hat meine Schwester Euch erwähnt.“ Obwohl der Venezianer strahlend lächelte, wurde Sophie das ungute Gefühl nicht los, dass er nichts Gutes im Schilde führte. Hugues hielt dem Blick noch einige Zeit stand und wandte sich dann bewusst wieder Sophie zu – ein deutlicher Hinweis darauf, dass er sich aufs Neue dem gerade besprochenen Thema zu widmen gedachte.
    Giulio indes ließ sich nicht so leicht abwimmeln. „Wirklich bedauerlich, dass wir uns unter solch traurigen Umständen kennenlernen“, plauderte er weiter, worauf Hugues ungehalten die Lippen verkniff. „Wie Euch sicher bekannt sein dürfte, haben Eure Schwester und ich auf die Erlaubnis Eures Vaters für unsere Vermählung gewartet.“
    Mit Mühe unterdrückte Hugues ein Schnauben, sah Sophie aber lang genug an, dass sie in seinen Augen das kurze ironische Aufflammen bemerkte. „Und Ihr hättet gewiss lange darauf warten können“, spottete er, als er sich dann doch umdrehte.
    Verwundert schaute Giulio auf und verengte kaum merklich die Augen. „Ach ja?“, fragte er hoheitsvoll.
    „Allerdings“, bestätigte Hugues. „Mein Vater missbilligte diese Verbindung, was Euch und Justine sicherlich nicht entgangen sein dürfte.“
    „Nun, ich hatte auf einen eventuellen Sinneswandel gehofft“, bemerkte der Venezianer, der sein Gegenüber nicht einen Moment aus den Augen ließ. Hugues schüttelte den Kopf und löste sich widerwillig ein wenig von Sophie, da ihm allmählich klar wurde, dass er sich einem Gespräch nicht entziehen konnte. Ihre Hand gab er dennoch nicht frei.
    „Leider“, erwiderte er lapidar, „hat Justine ihre starrköpfige Art von ihrem Vater geerbt.“ Sophie erkannte, wie der Kaufmann aufbrausend die Nüstern blähte und mit verkniffenen Lippen wegschaute, um sogleich wieder den Blick auf Hugues zu richten, auf dem Gesicht erneut jenes unausweichliche Lächeln.
    „Ich darf doch sicherlich davon ausgehen, dass die Herrschaft über das Anwesen nun auf Euch übergeht?“, fragte er. „Immerhin seid Ihr der einzige Sohn.“
    Hugues straffte sich zu seiner vollen Größe. „Möglicherweise passt ihr tatsächlich gut zusammen, Ihr und Justine“, blaffte er ungewöhnlich verbissen. „Denn genau wie meine Schwester beweist Ihr ein überragendes Talent darin, bestimmte Bemerkungen zur Unzeit fallen zu lassen. Dürfte ich Euch darauf hinweisen, dass mein verstorbener Vater nicht einmal erkaltet ist? Da kommt mir eine Diskussion über seine Nachfolge gegenwärtig äußerst ungelegen vor.“
    Zu Giulios Ehrenrettung musste gesagt werden, dass er offenbar peinlich berührt war. „Ich bitte Euch um Verzeihung“, entschuldigte er sich rasch, „doch muss ich geschäftlicher Dinge wegen nach Venedig zurück. Daher würde ich gern etwas über die Erfolgsaussichten meiner Brautwerbung erfahren, ehe ich mich gezwungenermaßen verabschieden muss.“
    Sophie war ob der Kaltschnäuzigkeit dieser Forderung wie vor den Kopf geschlagen, denn nach ihrem Gefühl beruhte der Antrag des Kaufmanns offenbar keineswegs auf zarten Gefühlen, die er für Justine hegte. Anscheinend war Hugues nicht weniger bestürzt, denn seine Züge verhärteten sich.
    „Ihr erwartet doch nicht etwa, dass ich das Ansinnen meines Vaters in dieser Angelegenheit einfach beiseitewische?“, fragte er scharf und musterte den Bewerber mit einem kalten Blick.
    Giulio wirkte einigermaßen verdutzt. „Nun, wie mir zugetragen wurde, wart Ihr doch nicht immer einer Meinung mit Eurem Herrn Vater“, wandte er zögerlich ein.
    Hugues winkte ab. „Mag wohl sein, dass wir in manchen Dingen unterschiedlicher Ansicht waren. In dieser Sache jedoch …“, er hielt inne und sah dem Venezianer geradewegs in die Augen, „… stimmen wir vollkommen überein.“
    Damit drehte er sich um und schickte sich an,

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