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Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33

Titel: Ruf der Sehnsucht - Historical Special Bd 33 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delacroix Claire
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beim Arm gefasst. So leicht ließ er sie nicht davon!
    „So schlimm wird es schon nicht sein“, versuchte er sie zu besänftigen, denn er wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Eine einsame Träne glitzerte im Licht auf und rann ihr über die Wange, und als er Sophie mit beiden Händen bei den Schultern fasste und zu sich herumdrehte, brach sie auch schon in Tränen aus. Trotzdem weigerte sie sich, ihn anzusehen. Da ihm nichts Besseres einfiel, zog er sie noch enger an sich und schloss ebenfalls die Augen, als sie sich weinend wie ein Kind an seine Brust schmiegte.
    Was sollte er bloß tun? Wie sollte er sie trösten, wenn sie ihm den Grund ihres Kummers verschwieg?
    Sophie hatte das Gefühl, nie wieder lächeln zu können, und sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch Hugues von dieser Tatsache fest überzeugt war. Wieder und wieder versuchte er, sie mit dem einen oder anderen Mitbringsel aus der Reserve zu locken, doch sie sträubte sich hartnäckig dagegen. Sie wollte nicht, dass er sein gutes Geld für sie ausgab, zumal sie es ihm ohnehin nicht würde vergelten können.
    Und ganz besonders jetzt nicht, da es nun doch danach aussah, als seien sie überhaupt nicht füreinander bestimmt.
    Eine andere Bedeutung konnte der Traum unmöglich gehabt haben, und ganz allmählich gewöhnte Sophie sich an den Gedanken, dass sie sich dieser Wahrheit stellen musste, so schwierig es auch sein mochte. Wie aber Hugues nun beibringen, dass sie sich geirrt hatte? Er würde sie doch bestimmt für verrückt erklären, wenn sie jetzt, nachdem sie ihm schon ihre Jungfräulichkeit geschenkt hatte, auf einmal ihre Meinung änderte.
    Und das Allerschlimmste war, dass sie ihre aufkeimenden Gefühle nicht so einfach aufgeben konnte, wie der Traum es ihr möglicherweise aufgetragen hatte. Unglücklicherweise hatte sie Hugues lieb gewonnen, und je häufiger er es darauf anlegte, sie aus ihrem Tal der Tränen herauszuführen, desto mehr verfiel sie seinem Zauber. Zudem konnte sie nicht leugnen, dass jedes Mal, wenn sich ihre Blicke begegneten oder er ihre Hand berührte, ihr Blut in Wallung geriet. Sie begehrte ihn nach wie vor, sogar heftiger denn je, wenn das überhaupt möglich war.
    Nun stand sie auf dem Marktplatz, rieb sich zerstreut die Hände gegen die Kälte und grübelte über ihren Gefühlswirrwarr nach. Hugues stand vor ihr, und ihm den Anflug eines erfreuten Lächelns zu versagen, brachte sie denn doch nicht über sich.
    „Dass du Handschuhe brauchst, kannst du ja wohl nicht abstreiten“, betonte er, wobei seine Augen unwiderstehlich funkelten, während er Sophie bei den Schultern fasste und lächelnd auf sie herabsah.
    Sophie wollte schon widersprechen, sah aber ein, dass er recht hatte. „Ja, das stimmt“, räumte sie ein, worauf er triumphierend grinste und sie mit einem Schwung, der sie beinahe von den Beinen fegte, zu einem Marktstand führte, den er zuvor anscheinend ausgekundschaftet hatte. Dort gab es die schönsten Handschuhe zu bestaunen, und als Sophie, der diese Waren viel zu kostspielig erschienen, gleich wieder gehen wollte, verstellte Hugues ihr den Weg.
    „Die sind doch zu teuer“, zischte sie unterdrückt.
    Sein verhaltenes Lachen zeigte jedoch, dass er sich nicht würde dreinreden lassen. „Falls du darauf bestehst, dass ich dir nur ein einziges Geschenk kaufen darf, soll es sich wenigstens lohnen“, entgegnete er entschieden.
    Als sie dann seine breite Hand warm an ihrem Rücken spürte, war es um sie geschehen, denn ihr war, als berühre er ihre bloße Haut. Die Augen bei diesem süßen Gefühl geschlossen, malte sie sich in ihrer Fantasie die herrlichsten Einzelheiten aus.
    Ob er wohl wusste, wie sehr sie seine Berührung vermisste? Als sie nur Wimpernschläge danach die Augen wieder öffnete, baumelten ihr die Handschuhe direkt vor der Nase, und der Kaufmann blickte Sophie berechnend an.
    „Ich hätte da noch ein Paar in Grün, aus feinem spanischem Leder, das wunderbar zum Mantel der Dame passt“, schlug er vor und hielt dabei die pelzverbrämten Fäustlinge hoch. Beim Anblick der herrlichen Handschuhe schüttelte Sophie rasch den Kopf, denn sie war sicher, dass sie mehr kosten mussten als eine ganze Weinlieferung an den normannischen Hof.
    „Schlichtere wären mir lieber“, sagte sie bescheiden, worauf der Händler sie sofort auf sein preisgünstigeres Angebot verwies.
    „Wie wär’s mit denen hier?“, fragte Hugues und zeigte dabei auf ein Paar von der Farbe frisch

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