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Ruf Der Tiefe

Ruf Der Tiefe

Titel: Ruf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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mitgearbeitet, in dem wir mit Flüssigkeitsatmung bis auf tausend Meter …«
    Ungläubig hörte Toto zu. »Sag mal, willst du mich verarschen?«
    »Nein – er ist wirklich Taucher«, blaffte die kleine Blonde ihn an, »und wenn Sie ihn ausreden lassen, werden Sie erfahren, warum im Meer im Moment so komische Dinge passieren. Also hören Sie uns doch einfach mal zu!«
    Dieses Mädel war ja bissig wie ein Terrier! Amüsiert winkte Toto dem Jungen zu, weiterzureden. Doch der sagte gar nichts mehr – und öffnete stattdessen einen Seesack, den er mitgebracht hatte. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete Toto den dünnen, dunkel schimmernden Anzug, den er daraus hervorholte.
    »Faschingskostüm?«, fragte Toto.
    »OxySkin«, sagte der Junge.
    Als Toto den Anzug befühlte, wurde er neugierig. Kein Zweifel, dieses Zeug war Hightech und es sah nach einer Maßanfertigung aus. Also ließ Toto den Jungen seine Geschichte erzählen, hörte immerhin mit halbem Ohr zu und kritzelte ein paar Notizen auf seinen Telefonblock. Mann, tat sein Kopf weh. Vielleicht ging er besser mal zum Arzt, womöglich war es was Ernstes – Gerinnsel? Gehirntumor? –, und was behauptete der Junge gerade über die ARAC und den Lo’ihi?
    Als die beiden wieder draußen auf der Kinoole Street standen, war Toto immerhin interessiert genug, um bei der Niederlassung der ARAC in Hawaii anzurufen und um eine Stellungnahme zu bitten. Er wurde sofort an die Zentrale in San Francisco verwiesen, zu so etwas könne man keine Auskünfte geben.
    »Ich geh zum Lunch«, kündigte Loulou an und fragte nicht mal, ob sie ihm was mitbringen solle. Totos Laune verfinsterte sich zusehends. Trotzdem unternahm er noch einen letzten Anlauf und rief in San Francisco an. »Experimente mit Schwarzen Rauchern auf einem unterseeischen Vulkan – wie hieß der noch mal? Das ist vollkommen lächerlich«, giftete die Pressesprecherin. »Und noch dazu eine ausgesprochen unverschämte Unterstellung. Woher haben Sie die Information, etwa aus dem Internet?«
    »Geht Sie gar nichts an«, brummte Toto, knallte den Hörer auf und machte sich auf den Weg zur Apotheke.
    »Meinst du, alle Journalisten sind solche Vollidioten?« Carima hörte sich entmutigt an.
    »Keine Ahnung, ich kenne nicht gerade viele«, sagte Leon und richtete sich im Beifahrersitz auf. »Stooopp! Du fährst gerade an einem Internetcafé vorbei, in dem kann man vermutlich auch telefonieren.«
    Leon versuchte es unter Tims Handynummer, doch er bekam nur die Mailbox. Also wählte er die Hauptrufnummer der Thetys und hatte ein paar Minuten später einen der Brückenoffiziere am Apparat. »Was gibt’s?«
    »Leon Redway hier«, sagte Leon, und am anderen Ende wurde irgendetwas gerufen, er hörte das Geräusch hastiger Schritte, dann knackte es kurz in der Leitung.
    Eine andere Stimme, die des Projektleiters für die Region Hawaii. Leon kannte ihn flüchtig, er war ein in England aufgewachsener Inder, der kurz vor der Rente stand. »Leon, wo zum Teufel bist du? Du rufst doch hoffentlich an, um zu sagen, dass du mit Lucy zurückkommen wirst.«
    »Nein. Ich will nur hören, was ihr zu ein paar Themen zu sagen habt. Zum Beispiel Projekt HotPower.«
    Kurzes Schweigen, dann: »Ja. Gute Idee. Lass uns reden. Aber nicht am Telefon. So was macht man am besten persönlich.«
    Also wollten sie ihn zu einem Treffen überreden. Leon war nicht sicher, was er davon halten sollte. »Per Telefon wäre es mir lieber.«
    »Es geht um vertrauliche Informationen. Das machen wir grundsätzlich nicht telefonisch. Soll sich Fabienne Rogers mit dir treffen?«
    Vermutlich wäre das nicht schlecht gewesen, denn wenn jemand Bescheid wusste, dann sie. Dennoch wehrte sich etwas in ihm dagegen. Er vertraute der Rogers nicht mehr. Eigentlich gab es nur noch sehr wenige Menschen bei der ARAC, denen er vertraute. Matti Kovaleinen und Ellard? Nein. Sie hatten ihm und seinen Freunden die Zwischenfälle mit den anderen jungen Tauchern verschwiegen. Eigentlich vertraute er nur noch Tim. Er musste ihm unbedingt erzählen, was er herausgefunden hatte, und vielleicht konnte Tim dann irgendwie seinen Einfluss in der ARAC geltend machen. »Nein, nein. Sagen Sie Tim Reuter Bescheid, er soll um ein Uhr nachmittags in Hilo sein. Allein. Ich rufe ihn dann auf dem Handy an und gebe ihm durch, wo das Treffen stattfinden soll.«
    Den Rückweg über war Leon in nachdenklicher Stimmung. Diese ganze Sache mit Tim und der ARAC ging ihm nicht aus dem Kopf. Ja, er hatte eine

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