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Ruf Der Tiefe

Ruf Der Tiefe

Titel: Ruf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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wie es auf Benthos II war – ich will schließlich auch sicher sein, dass die ARAC mein Geld und das der anderen Investoren nicht verschwendet!« Ihr Vater lachte herzlich, doch Carima lief es kalt den Rücken herunter. Hatte die Besatzung der Station sie und ihre Mutter so empfunden, als Kontrolleure? Oh Gott, hoffentlich nicht!
    Carima berichtete, was sie alles erlebt hatte, und schilderte noch einmal das Seebeben, über das sie auch schon einen kurzen Beitrag in den Fernsehnachrichten gesehen hatten. »Zum Glück hat jemand von der Besatzung das Beben ziemlich früh gespürt, sonst wäre es wahrscheinlich übel ausgegangen für uns.«
    Schon wieder musste sie an Leon denken. Er ließ sich einfach nicht aus ihrem Kopf verbannen.
    »Und, wie kommst du mit Nathalie klar?«, fragte ihr Vater. »Das Seebeben hat sie ein bisschen aus der Bahn geworfen, scheint mir, und man hört ja gerade so einiges aus der Gegend von Hawaii. Ist bei euch auch wirklich alles in Ordnung?«
    »Ja, ja, alles klar«, sagte Carima. Nur dass das Meer gerade durchzudrehen scheint.
    Sie musste an die seltsamen Tiefseegeschöpfe denken, die an dem Strand vor Maui aufgetaucht waren, an Leons beinahe tödlichen Unfall und die violett markierten Todeszonen, an das Meeresleuchten, das dann so widerliche Folgen gehabt hatte, all die toten Fische am Strand. Nein, das alles wollte sie jetzt nicht erzählen, ihr Vater sollte sich keine Sorgen um sie machen müssen.
    »Na, dann ist’s ja prima.« Ihr Vater begann aufzuzählen, welche Bergwandertouren er mit Hannah plante. Carima lächelte und wünschte ihm viel Spaß.
    Als sie zu ihrer Mutter zurückschlenderte, die schon in der Lobby wartete – heute wollten sie zu diesem Vulkan –, stieß ihre Hand in der Tasche ihres Kapuzen-Sweatshirts auf einen zerknitterten Zettel. Sie zog ihn heraus und las, was darauf gekritzelt war: [email protected]
    Nachdenklich starrte sie auf die Adresse. Und hatte eine Idee.
    Leider musste ihre Mutter noch einen Moment länger auf sie warten.
    Diesmal blieb Leon nicht lange draußen, ihm war nicht mehr danach zumute. Lucy antwortete noch immer nicht. Hey, Saugnapf, so lange beleidigt zu sein ist eine Charakterschwäche, hast du das eigentlich schon gewusst?, schickte er in ihre Richtung, doch sie blockte ab, zog sich vor der Berührung seines Geists zurück. Und das war schlimm, denn seit er das Gespräch zwischen Ellard und Kovaleinen belauscht hatte, fühlte er sich wie an diesem Tag an der Nordküste der Hawaii-Insel Oahu, als er und Tim sich beim Surfen überschätzt hatten. Gefangen in einer starken Brandung, in der Gewalt meterhoher Brecher, die ohne Unterlass auf sie herabdroschen. Nur dass es diesmal Gedanken waren, die ihn quälten.
    Wieso hatte Ellard ihnen nicht ganz offen und ehrlich gesagt, welche Probleme es bei den anderen Stationen gab? Konnte Leon ihm überhaupt noch vertrauen? Allein der Gedanke war bitter, denn eigentlich mochte er James Ellard. Streng war er, okay, das war normal bei einem ehemaligen Marinetaucher, der die Disziplin der Navy gewohnt war. Aber Ellard war auch immer sehr fürsorglich gewesen – manchmal so sehr, dass Tom ihn hinter seinem Rücken eine Glucke nannte. Oft benahm sich Ellard weitaus väterlicher als Tim – und dennoch hatte er ihnen etwas verschwiegen, das so wichtig war …
    Es war lange nach Mitternacht, als Leon in die Station zurückkehrte, doch zu spüren war davon in der ewigen Dunkelheit wenig, auch am Tag drang kein Lichtschimmer bis in diese Tiefe. Es kam Leon oft genug widersinnig vor, dass sie sich in der Station trotzdem nach dem Rhythmus der Oberfläche richteten. Normalerweise mussten die Jugendlichen der Station spätestens um halb elf im Bett sein, Ellard überwachte die »Licht aus«-Zeit minutengenau. Doch am Wochenende durften sie so lange aufbleiben, wie sie wollten. Sowohl Julian als auch Tom waren noch wach und studierten gerade die Übersichtskarte mit den sauerstoffarmen Zonen.
    Leon warf einen kurzen Blick darauf und prägte sich die Lage der violetten Flecken ein. Sein gutes Gedächtnis war ihm schon oft nützlich gewesen, und nebenbei sorgte es auch noch für ganz passable Noten, ohne dass Leon sich beim Lernen allzu sehr anstrengen musste.
    »Seit heute, null Uhr, gilt sicherheitshalber wieder ein Tauchverbot für uns«, berichtete Julian mürrisch. »Ellard wollte es dir selbst sagen, aber er konnte dich nicht finden – könnte sein, dass du deswegen Ärger kriegst. Du warst

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