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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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trug ihre Taschen nach oben ins Schlafzimmer und rief von der Treppe: „Ich brauche ein wenig Ruhe.“
    Als er wieder herunterkam, fragte sie heiter: „Dann schlafen wir heute Nacht also in getrennten Betten?“
    Er lehnte sich an die Wand und winkte mit einem Finger. „Komm her, dann erfährst du es.“
    „Glaubst du etwa, ich bin von gestern?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Ich werde mich nicht von der Stelle rühren, Mr. Santos.“
    Er stieß sich von der Wand ab, der Anflug eines Lächelns erschien auf seinen Lippen. „Dann werde ich wohl zu dir kommen müssen.“
    Ein fast verzweifeltes Verlangen erfasste sie, als er sich ihr näherte. Die Zeit lief ihr davon. Heute hatte sie zwar kein Nasenbluten gehabt, aber in ihrem Hinterkopf pochte ein erbarmungsloser Schmerz. Bum. Bum. Bum. Am liebsten hätte sie sich zu einer Kugel zusammengerollt und nur noch gewimmert.
    Aber damit würde sie keine Zeit verschwenden, denn viel blieb ihr nicht mehr.
    Devs Lächeln wurde zu einer Grimasse. „Wie schlimm ist es?“, fragte er, als er vor ihr stand und seine Finger sanft an ihre Schläfen legte.
    Sie schmolz bei seiner Berührung. „Ich dachte, deine telepathischen Kräfte seien nicht besonders ausgeprägt.“
    „Ich habe gewartet, ob du von selbst damit herausrückst“, sagte er. „Oder wolltest du mir weismachen, dir gehe es gut?“
    Das war eine Rüge, auch wenn er sie ganz ruhig vorbrachte. „Man kann nicht viel dagegen tun. Ich versuche es mit den normalen geistigen Übungen.“
    „In den letzten zehn Minuten hat das nicht viel gebracht, oder?“
    Sie konnte ihm nichts vormachen, sein Geist war viel zu wach. „Hast du einen anderen Vorschlag?“
    „Schon möglich“, sagte er zu ihrer Überraschung. „Meine Vorfahren waren Rebellen, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest.“
    „Ach, wirklich?“
    Ein Lächeln war ihr Lohn. „Frechheit steht dir.“ Er küsste sie so zärtlich, dass es ihr Tränen in die Augen trieb. „Einige Zeit nach ihrer Abkehr vom Medialnet fragte sich ein M-Medialer, ob tatsächlich alle Betäubungs- und Schmerzmittel unverträglich für mediale Strukturen seien.“ Dev berührte ihren Hinterkopf mit den Fingerspitzen und übte sanften Druck auf ihn aus.
    Das war so angenehm, dass sie einen erleichterten Seufzer nicht unterdrücken konnte. „Hat er eine Antwort darauf gefunden?“, fragte sie nach einer Minute.
    „Keine Medikamente.“ Er schüttelte den Kopf. „Ihr reinen Medialen seid erstaunlich schwach.“
    „Und ihr Mischlinge könnt nicht mal einen halben Meter weit telepathisch senden.“
    Ein Biss in ihre Unterlippe. „Aber der M-Mediale fand einen Weg, Schmerzen durch Massieren bestimmter Druckpunkte zu lindern.“
    „Haben deine Vorfahren dieses Wissen ans Medialnet weitergegeben?“
    „Was meinst du?“
    Seufzend legte sie die Stirn an seine Brust, die Kopfschmerzen schwanden schon. „In diesem frühen Stadium von Silentium hätte der Rat eine Heilung durch Körperkontakt nie zugelassen, das Programm war noch zu neu und konnte zu leicht durchbrochen werden.“
    Seine Finger wanderten hinunter zu ihren Schultern. „Genau. Und später hätte die Berührung gegen die Konditionierung verstoßen.“
    „So wird es gewesen sein.“ Ihre Arme lagen um seine Taille, seine Wärme war so vertraut. Ich werde dich vermissen. Dev vertraute ihr inzwischen so sehr, dass sie sich im Haus und auf dem Gelände frei bewegen konnte. Er rechnete nicht mit einer Flucht. Aber sie musste gehen. Denn sie fürchtete, dass Ming die Kontrolle über ihren Körper erlangen und sie zwingen würde, Devs Blut zu vergießen.
    Wenn sie erst einmal fort war, musste Dev den Gedanken aufgeben, Ming zu verfolgen – ohne ihre aktive Mitarbeit konnte sein Plan nicht gelingen. Damit wäre er in Sicherheit.
    „Komm ins Bett“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich bin gut gelaunt – du bekommst eine Ganzkörpermassage.“
    „Wie überaus großzügig“, neckte sie, die Kopfschmerzen waren nur noch ein leichtes Pochen. „Und es geht dir natürlich nicht darum, deine Hände auf meine nackte Haut zu legen.“
    Er küsste ihr Ohr. „Selbstverständlich geht es mir darum – ich massiere nicht ohne Gegenleistung.“
    Sie ließ sich von ihm ins Schlafzimmer ziehen, er schloss die Tür und zog erst sich und dann ihr die Jacke aus. Nur noch ein Mal , sagte sie sich. Danach … wenn er schlief, würde sie sich aus dem Haus stehlen. Er hatte die Alarmanlage noch

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