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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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versierter Arzt. Obwohl er in Vermont lebte, war er für die Diagnostikabteilung von Shine sehr wichtig. Connor hatte einen Weg gefunden, die Personen herauszufiltern, bei denen das Risiko eines Morbus Talin bestand. MT – die degenerative Erkrankung war nach dem ersten dokumentierten Fall benannt worden – entstand durch einen Mangel an Biofeedback, den die Betroffenen nicht einmal bemerkten, da die benötigte Menge sehr gering war.
    Dev wusste das alles. Er wusste auch, dass sein Verhalten völlig unvernünftig war. „Wie schlimm ist es?“, blaffte er, als Connor mit seiner Untersuchung fertig war und etwas aus seiner Tasche holen wollte.
    Der Arzt hob eine Augenbraue bei dem Ton, antwortete aber freundlich. „Nichts Ernstes. Das Versiegelungsmittel wird den meisten Schaden beheben, aber zuerst muss die Wunde geklammert werden.“ Er holte einen Tacker heraus.
    „Das tut höllisch weh“, sagte Dev, ging zu Katya und strich ihr über den Kopf. „Tauch weg“, sagte er, Connor wusste ja bereits über ihre genetische Gabe Bescheid.
    Sie schüttelte den Kopf, und das trotzig vorgeschobene Kinn zeigte deutlich, dass sie ihre Meinung nicht ändern würde. Er drängte sie nicht weiter und nickte Connor zu. „Hast du etwas für eine lokale Betäubung dabei?“
    „Sicher“, sagte der Arzt, „aber reine Mediale vertragen selbst das nicht gut. Schon ein wenig davon könnte ihr schaden.“
    „Machen Sie einfach“, sagte Katya. „Ein kurzer Schmerz, dann ist es vorbei.“
    Connor sah sie lange an. „Heute Nacht wird die Wunde schmerzen, während sie heilt. Danach dürfte sie nicht schlimmer wehtun als ein blauer Fleck.“
    Katya nickte und streckte die Hand aus. Doch Dev ergriff sie nicht, sondern setzte sich aufs Bett, sah ihr in die Augen und zog ihren Kopf an seine Schulter. „Mach schon“, befahl er Connor.
    Katya zuckte zusammen und schlang die Arme fest um Dev, als der Arzt ans Werk ging. Aber sie gab keinen Laut von sich, und ein paar Sekunden später war alles vorbei. Dev spürte, wie sich ihr Körper entspannte, als Connor einen dünnen Verband um den Oberschenkel wickelte.
    „Die Klammern lösen sich auf, sobald die Wunde zugeheilt ist“, sagte Connor. „Der Verband ist wasserfest, sie kann also duschen. Sofern sie nicht über Hitze oder starke Schmerzen im Bein klagt, muss er die nächsten drei Tage nicht gewechselt werden – falls doch, solltet ihr mich rufen.“
    „Solche Verbände habe ich noch“, sagte Dev, als Connor ihm ein Päckchen hinhielt.
    Der Arzt nickte und steckte es wieder ein. „Viel Schlaf, und es wird ihr wieder gut gehen.“ Er stand auf.
    Dev erhob sich ebenfalls und strich Katya über das Haar. „Bin gleich wieder da.“
    Sie sagte nichts, aber ihre Augen folgten ihm, als er das Zimmer verließ. Er brauchte all seine Willenskraft, um sie dort allein zu lassen, aber Connor wollte offensichtlich mit ihm reden. Er sagte aber erst etwas, als sie an seinem Wagen angekommen waren. „Kannst du mir mal erklären, was du mit einer reinen Medialen vorhast?“
    „Nein.“ Je weniger die Wahrheit kannten, desto besser. „Du hast sie hier nicht gesehen.“
    „Wen?“ Connor warf seine Tasche auf den Beifahrersitz und stieg in den Wagen. „Sie soll sich ausruhen.“
    Dev hielt mitten in der Bewegung inne. „Das geht dich nichts an.“
    Connor sah ihn an, in der Abenddämmerung wirkten seine Gesichtszüge noch asketischer. „Hätte nie gedacht, dass ich dir einmal sagen müsste, wie du für deine Frau zu sorgen hast.“
    Dev spürte, wie er die Fäuste ballte. „Viel zu viele Annahmen, Connor.“
    „Ich sage nur meine Meinung.“ Der Arzt zog die Tür zu.
    Dev war im Haus, noch bevor der Wagen die Auffahrt hinuntergefahren war. Er verschloss die Tür und ging ins Schlafzimmer. Katya lag nicht im Bett.

 
    47
    Dev sah einen Lichtschimmer unter der Badezimmertür. Ohne anzuklopfen stürmte er hinein.
    „Dev!“ Sie hielt sich ein Handtuch vor den Leib.
    Eine Welle von Lust erfasste ihn – obwohl er sich mit ihr erst vor wenigen Stunden fast um den Verstand gebracht hatte. Aller Ärger, die Wut, die er ihrer Verletzung wegen gespürt hatte, schien sich auf einmal in pures Verlangen verwandelt zu haben. Er unterdrückte den Hunger und das Bedürfnis, ihr ganz genau zu zeigen, was er davon hielt, dass sie sich selbst verletzt hatte, ging zu ihr und wickelte das Handtuch fester um ihren feuchten Körper. „Was zum Teufel machst du hier?“
    „Ich wollte nur das Blut von meinem

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