Ruf der Vergangenheit
Augenblick sind alle sieben kooperativ.“
Im Augenblick. Ming wusste, dass er eine endgültigere Strategie verfolgen musste, sobald das nicht mehr der Fall war. Pfeilgardisten konnten – selbst wenn sie gestört waren – nicht ewig kontrolliert werden. „Wo befindet sich Aden?“
„Bei einem der Männer – er überprüft die Wirkungen des Entzugs. Manchmal ist Herzinsuffizienz die Folge.“
Ming sah seine Gesprächspartnerin an. Im Gegensatz zu Aden und den meisten anderen im ärztlichen Team war Keisha Bale keine Gardistin. „Zeigt Aden Anzeichen von ungewöhnlichem Verhalten?“
„Wie Sie wissen“, sagte sie, „hat Aden nie Jax bekommen – er hätte sonst die Wirkung des Mittels auf andere nicht beurteilen können.“ Die M-Mediale schwieg, als sie eine Sicherheitsschranke passierten. „Doch“, fuhr sie fort, nachdem der Computer ihnen Einlass gewährt hatte, „das sollte kein Anlass zur Sorge sein. Sein psychologisches Profil schließt quasi aus, dass er gegen die Regeln verstößt.“
Darauf zählte Ming. Aden war als Kind nicht nur von anderen Gardisten ausgebildet worden, sondern auch von den eigenen Eltern, die damals ebenfalls zur Truppe gehörten. Er war der einzige Pfeilgardist, der von Geburt an nur dieses Leben gekannt hatte. Solche Bande waren nicht so leicht zu zerstören. Und selbst wenn er es gewollt hätte, hätten Aden doch die medizinischen Kenntnisse gefehlt, um wirklich eingreifen zu können – abgesehen von seiner speziellen Ausbildung im Bereich von Jax war er nur ein einfacher Feldarzt.
Ming öffnete seinen telepathischen Kanal und nahm Verbindung zu einem anderen Gardisten auf . Vasic, ist die Situation in Argentinien unter Kontrolle?
Die Antwort kam sofort, auch wenn Vasics Stimme nicht so klar war wie die von Ming, denn seine telepathischen Fähigkeiten lagen unter sechs Punkten auf der Skala. Es wird ein wenig länger dauern als angenommen.
Wie viel länger?
Mindestens vier Tage. Wir könnten schneller vorgehen, aber Sie haben ausdrücklich verlangt, es solle keine Toten geben.
Bleiben Sie dabei. Ming wollte keine menschlichen Opfer, nicht etwa, weil er sie für unersetzbar hielt, aber es war schon viel zu viel an die Öffentlichkeit gedrungen. Und er selbst hatte den Fehler begangen, das Labor sprengen zu lassen – aber er hatte daraus gelernt. Es war an der Zeit, dass der Rat zu seiner alten Vorgehensweise zurückkehrte – hinter den Kulissen agieren, wo niemand sie aufhalten konnte.
Devs Herz war immer noch erfüllt von einer deftigen Mischung aus Wut, Sorge und Besitzgier, als er am nächsten Morgen zu dem Treffen mit Jack, Connor, Aubry, Tiara und Eva – der Führungskraft im Bildungsbereich – erschien.
Jack und Tiara saßen nebeneinander, Aubry und Eva ihnen gegenüber. Connor, der die Ärzte vertrat, saß allein an der Schmalseite des Tisches. Dev erfasste die Situation mit einem Blick und sah Tiara an. „Hast du das Lager gewechselt?“ Sie war extra zu diesem Treffen aus Kalifornien gekommen, Tag wachte weiter über Cruz.
„War nie in einem anderen“, sagte sie mit einer lässigen Handbewegung. „Nur durch Gottes Gnade bin ich nicht verrückt geworden …“
„Du meinst also, wir sollten unsere Gefühle einfrieren?“, fragte Aubry offensichtlich fassungslos. „Verdammt, Tiara, du willst doch nicht damit aufhören, Tag irre zu machen.“
Tiara schenkte ihm ein kühles Lächeln. „Was zwischen mir und Tag ist, geht nur ihn und mich etwas an.“
„Aubry hat Recht“, mischte sich Eva mit ihrem melodischen Akzent ein. Sie stammte aus Puerto Rico und war erst seit zwei Jahren in New York, es war Devs Idee gewesen, sie von ihrem Büro auf der Insel abzuziehen. „Wenn wir tun, was Jack will, und Silentium einführen, wird es nichts mehr zwischen dir und Tag geben, um das ihr euch Gedanken machen müsstet.“
„Moment mal.“ Jack beugte sich vor, grimmige Entschlossenheit lag auf seinem Gesicht. „Glaubt ihr etwa, ich wollte das Licht in den Augen meines Sohnes auslöschen? Ihm beibringen, dass seine Gaben keinen Wert haben? Und seiner Mutter das Herz brechen?“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Aber das Licht schwindet schon. Er hat Spot getötet.“
Schockiertes Schweigen.
Dev fand als erster Worte. „Seinen alten Hund?“ Er konnte es kaum glauben. William war ganz vernarrt in den Mischling gewesen, den sein Vater aus dem Tierheim geholt hatte.
„O ja.“ Jack vergrub den Kopf in den Händen. „Will hat furchtbar geweint, als
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