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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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in die Quarantäneabteilung des Kliniktrakts begeben, solange er nicht bei ihr sein konnte. Sein Beschützerinstinkt rebellierte gegen diese Art von Selbstgefangenschaft, aber auch sie wusste ja nicht, welche Bomben Ming noch in ihrem Kopf versteckt hatte.
    Bald, so schwor er sich, bald würde sie frei sein. Aber jetzt brauchte er ihre Hilfe. Doch zuerst – „Wie geht es deinem Bein?“, fragte er, nachdem er sie sanft auf die Stirn geküsst hatte.
    „Alles verheilt ganz normal, meint Dr. Herriford.“ Sie lächelte. „Was wolltest du mich fragen?“
    Es überraschte ihn nicht, dass sie wusste, woran er gedacht hatte. Auch er kannte ihre geheimsten Gedanken. „Welche Kategorien können tödlich sein?“
    „So ziemlich alle mit starken offensiven Gaben“, sagte sie, und ihre Augen richteten sich besorgt auf ihn. „Telepathen und TK-Mediale ganz sicher. M-Mediale eher weniger – das hängt davon ab, ob wir die medizinischen Fähigkeiten mit offensiven verbinden können. PS-Mediale können manchmal –“
    „Wie das?“ Soweit er wusste, nutzten psychometrisch Begabte ihre Gabe, um die Vergangenheit eines Objekts zu ergründen. Viele arbeiteten für Museen oder private Sammler, stellten fest, was Original und was Fälschung war.
    „Dinge, deren Vergangenheit von Gewalt geprägt war“, erklärte Katya, „können manchmal einen Kurzschluss bei PS-Medialen hervorrufen, eine Art kurzfristiger geistiger Umnachtung. Aber ich habe auch gehört, dass PS-Mediale sich willentlich diese Gewalt zu Nutze machen können.“ Sie hob die Hände. „Ich hatte aber nie einen Grund, genauer nachzuforschen, deshalb ist mein Wissen begrenzt. Tut mir leid.“
    „Das war schon sehr hilfreich. Was ist mit anderen Kategorien?“
    „In manchen alten Berichten wird eine Fähigkeit erwähnt, die noch schrecklicher als Telekinese sein soll, aber um ehrlich zu sein, ich kann mir nicht vorstellen, was das sein sollte. TK-Mediale können dafür sorgen, dass Gebäude zusammenbrechen und Leute unter sich begraben – die Mächtigsten unter ihnen können sogar kleine Erdbeben hervorrufen.“
    Das erklärte nicht, was mit Williams Hund geschehen war. Dev war klar, dass es sehr gut sein konnte, dass der Junge mit einer völlig neuen gewalttätigen Fähigkeit zur Welt gekommen war. Und dann war auch Silentium wahrscheinlich nicht das Heilmittel, auf das Jack für seinen Sohn hoffte.
    „Du solltest mit einem Pfeilgardisten darüber sprechen“, murmelte Katya.
    „Dem Kinderschreck des Rats?“
    „Ihr wisst über sie Bescheid?“
    „Unsere Aufzeichnungen erwähnen sie.“ Devs Vorfahren waren von Gardisten verfolgt worden, Familien waren auseinandergerissen, Liebende für immer getrennt worden.
    „Ihre Arbeit ist der Tod. Sie wissen alles über destruktive Gaben.“ Katya legte die Hand auf seinen Arm. „Leider kenne ich keinen, der im Widerstand ist. Frag doch Ashaya – sie hat mehr Kontakte.“
    Es war schrecklich für ihn, Katya schon wieder in der sterilen Umgebung allein zu lassen, die schreckliche Erinnerungen wecken musste, und er küsste sie zum Abschied. „Eines Tages wirst du frei sein. Dann kannst du gehen, wohin du willst.“
    „Eines Tages.“
    Aber auf seinem Weg nach oben musste er sich eingestehen, dass ihnen die Zeit davonlief. Glen hatte ihm vor einer halben Stunde eine SMS geschickt, dass Katya starkes Nasenbluten gehabt hatte. Und er selbst hatte eben in ihren Augen sogar ein geplatztes Äderchen gesehen.
    Eine überwältigende Wut brandete in ihm auf. Nur mühsam konnte er sich dazu aufraffen, auf der Kommunikationskonsole in seinem Büro Ashayas Nummer einzugeben. Sie machte große Augen, als er seine Bitte vortrug. Sagte aber nur: „Ich brauche mehr Informationen.“
    Dev schickte ihr Jacks Aufzeichnungen über William und seine Taten. „Wem immer Sie das geben, Ashaya, Sie müssen demjenigen vollkommen vertrauen können.“
    „Verstanden. Ich melde mich so schnell wie möglich wieder.“
    Dev stellte den Bildschirm aus und trat ans Fenster. Der Wintertag war wolkenverhangen, jeden Moment konnte es schneien, dennoch glich das Leben in New York einem gut geölten Uhrwerk – im Finanzzentrum des Staates arbeiteten so viele Mediale, dass Effizienz nicht nur angestrebt, sondern auch erwartet wurde. Doch auch von hier oben konnte er die Menschen, die Vergessenen und die Gestaltwandler unter ihnen erkennen. Sie trugen farbige Kleidung. leuchtendes Rot, Azurblau und sogar schimmerndes Gold.
    Mediale scheuten Farben,

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