Ruf der Vergangenheit
Teleporter nicht bei ihm ist – eine bessere Gelegenheit bekommen wir nicht.“
Katya rieb sich über die Oberschenkel. „Ich bin nicht sicher, ob ich es tun kann.“
„Du musst, Baby. Wenn er den geheimen Eingang zu deinem Verstand nutzt, muss er dort das von ihm Erwartete sehen.“ Er zog sie auf seinen Schoß. „Hoffentlich bringt ihn seine Arroganz dazu, alles für bare Münze zu nehmen.“
„Ich will aber nicht, dass er das sieht.“ Sie legte die Hände an sein Gesicht. „Er soll nicht wissen, wie viel du mir bedeutest.“
„Das wird er nicht“, flüsterte Dev, das Gold in seinen Augen glänzte hell im Dämmerlicht des Wagens. „Er kann gar nicht verstehen, wie es ist, so viel füreinander zu empfinden.“ Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
Sie konnte sich nicht gegen ihn durchsetzen. Beugte sich vor und küsste ihn. Zärtlichkeit und Schmerz hielten sich die Waage, als er sie umarmte. Sie schmeckte ihn auf der Zunge, überließ ihm die Führung, ließ sich von ihm küssen, als könne er nie genug bekommen.
Heiß schoss es ihre Wirbelsäule empor, selbst in diesem Chaos regte sich die Leidenschaft. Schauer liefen ihr über den Rücken, als er die Hände unter ihr Sweatshirt schob. Sie konzentrierte sich ganz auf die körperlichen Empfindungen, auf die Hitze, die er so leicht in ihr entfachen konnte, stöhnend schob sie ihre Hand auf seinen Nacken, glitt mit den Fingerspitzen über seine Halsschlagader.
Er knabberte an ihren Lippen, seine Hände wanderten nach vorn, legten sich auf ihre Brüste. Verlangen durchfuhr sie, aber genau in dem Moment, in dem er besonders abgelenkt war, ließ sie den Injektor aus dem Ärmel in ihre Hand gleiten. „Tut mir leid, Dev.“ Sie hielt das Gerät an seine Halsschlagader und drückte ab.
Er zuckte zusammen. Löste sich von ihrem Mund und starrte sie an. „Katya?“ Die Erkenntnis von Verrat löschte das Gold in seinen Augen, und sein Kopf fiel nach hinten gegen die Sitzlehne.
51
Katya schluckte die Tränen herunter, nahm Devs Handy und gab eine Nummer ein, die sie in ihrem Kopf gefunden hatte.
Ming LeBons Stimme war schneidend und eiskalt, als er sich meldete. „Ratsherr LeBon.“
„Ich habe ihn“, flüsterte Katya und ließ sich von Verzweiflung, Angst und Wut überfluten.
Schweigen. „Wie unerwartet.“ Finger krallten sich in ihr Hirn. „Eine Doppelagentin? Das hätte ich nicht von dir gedacht, Ekaterina.“
Die suchenden Finger verursachten Übelkeit in ihr. „Ich will am Leben bleiben.“ Sie blieb mit ihren Gedanken bei dem Schrecken, den sie empfunden hatte, als Dev klar wurde, was sie getan hatte. „Sie haben versprochen, mich freizulassen, wenn ich Ihnen Devraj Santos ausliefere.“
„Du solltest ihn töten.“
„Ich dachte, er wäre Ihnen lebend vielleicht noch lieber.“ Die Finger zogen sich zurück, aber sie unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung.
„Stimmt.“ Wieder Schweigen. „Wo bist du?“
Sie gab die Koordinaten durch. „Scharfschützen erwarten Sie.“
„Das sehe ich. Da ich im Augenblick über keinen Teleporter verfüge, werde ich mit dem Wagen kommen. Bleib dort, bis ich weitere Instruktionen für dich habe.“
Katya lehnte ihren Kopf an Devs warme Stirn, sie konnte sich nicht erlauben zu schluchzen. Stattdessen rutschte sie wieder auf den Fahrersitz und atmete so tief ein, dass ihre Brustmuskeln schmerzten. Ihre Finger auf dem Lenkrad zitterten, aber nicht aus Angst. Mehr und mehr entglitt ihr die Kontrolle über ihren Körper.
Sieben Minuten später klingelte das Handy.
„Fahr weg“, befahl Ming. „Zehn Blocks weiter befindet sich ein leerer Parkplatz auf der linken Straßenseite.“
„Bin schon unterwegs.“ Sie klappte das Handy zu, startete den Motor und fuhr durch die Nacht. Devs Handy klingelte sofort. Sein Team wollte sicher wissen, was zum Teufel auf einmal los war.
Sie klappte das Handy wieder auf. „Planänderung“, erklärte sie Aubry. „Wir sind zu einem anderen Treffpunkt unterwegs.“
„Wo? Ich muss meine Männer –“
Sie gab ihm falsche Koordinaten durch. „Beeilen Sie sich.“
„Geben Sie mir Dev.“
Der Mann würde ihr doch nichts mehr glauben, deshalb unterbrach sie einfach die Verbindung. Und fuhr, als wäre der Teufel hinter ihr her, denn weder Aubry noch seine Männer würden schnell genug an ihren Fahrzeugen sein, um sie verfolgen zu können.
Mit quietschenden Reifen bog sie fünf Minuten später auf den leeren Parkplatz eines großen Lagerhauses ein.
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