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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Pfeilgardisten mich nicht aufspüren. Er hat mich viel zu gut versteckt.“ Sie war sein perverses kleines Privatprojekt gewesen. „Aber wenn er aufwacht –“
    Dev verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Sie gab sich ihm hin, war nur allzu gerne bereit, das Unvermeidliche hinauszuschieben. Nur noch ein paar Tage, dachte sie, ein paar Stunden mit dem Mann, den sie von ganzem Herzen liebte.
    Dev hätte Katya am liebsten nicht aus seinen Armen gelassen, aber als Direktor von Shine konnte er sich einen solchen Luxus nicht erlauben. „Ich bin so schnell wie möglich wieder zurück“, sagte er am nächsten Morgen zu Katya, die sich auf dem Sofa des Sonnenzimmers zusammengerollt hatte.
    „Mach dir keine Sorgen. Mir wird nichts geschehen.“ Sie sah in die Diele. „Dein Freund Connor kommt doch.“
    „Ich kann dich schließlich nicht alleine lassen, wenn du so schwach bist“, sagte er. „Verlang das nicht von mir.“
    „Deiner Großmutter zufolge sollte ich dir schon aus Prinzip widersprechen, und du hast ja jetzt schon dunkle Ringe unter den Augen.“ Sie berührte ihn auf ihre ganz besondere Art an seinem Hals. „Ich warte hier auf dich.“
    Er trug dieses Versprechen in seinem Herzen, als er den Raum verließ. Um Zeit zu sparen, nahm er den Hubschrauber und war zwanzig Minuten später in New York. Als Erstes nahm er Kontakt zu Cruz auf. Er hatte den Jungen zwar erst vorgestern angerufen, aber es tat gut, sein Lächeln auf dem Bildschirm zu sehen.
    „Mittlerweile scheint er sogar mich zu mögen“, sagte Tag, als er auf dem Monitor erschien.
    „Bist du einverstanden damit, allein auf den Jungen aufzupassen?“
    „Cruz macht keine Schwierigkeiten. Und Ti kommt gleich nach dem Treffen heute Morgen wieder zurück.“ Tag schwieg einen Augenblick. „Viel Glück.“
    Das konnte er bei der Sitzung gebrauchen. Jack hatte zwar seinen Antrag auf Silentium zurückgezogen, und die Situation zwischen den Lagern der Vergessenen hatte sich entspannt, aber alle Schwierigkeiten waren noch nicht aus der Welt geräumt.
    „Ich kann niemanden davon abhalten, sich auf irgendeine Weise zu konditionieren“, sagte er zu den Männern und Frauen im Sitzungsraum. „Aber ich sehe es so: Wir haben einen Weg gefunden, William zu helfen, und das könnte uns von Fall zu Fall auch bei anderen gelingen.“
    „Zu viele Unwägbarkeiten, Dev.“ Tiaras unverwechselbare Augen ruhten auf ihm.
    „Jede Situation ist anders.“ Er hatte lange darüber nachgedacht und wusste, dass er alles tun würde, um sein Volk zu retten. „Und um Aubrys Frage aufzugreifen – würdest du ernsthaft behaupten, dass es dir Spaß machen würde, ein Leben zu führen, in dem du nicht die Hälfte der Zeit Tag heiß machen könntest? Mein Gott, seine Eier müssen ja schon ganz blau sein.“
    „Mehr als das“, murmelte Aubry. „Sie fallen sicher bald ab.“
    Tiaras Wangen färbten sich flammend rot, als einige der Umsitzenden kicherten. Aber so leicht war ihr nicht beizukommen. „Seit wann interessierst du dich für die Eier anderer Männer Aubry? Gibt es da etwas, was wir wissen sollten?“
    Weiteres Gekicher und Köpfe, die sich Aubry zuwandten.
    „Schaut uns nur an“, sagte Dev und kam seinem Stellvertreter zu Hilfe. „Wir stehen auf verschiedenen Seiten und können immer noch miteinander lachen. Die Medialen können das nicht.“
    Einige nickten, andere schauten besorgt drein. „Aber Dev“, sagte ein gestandenes weibliches Mitglied des Rats. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Wenn es uns nun nicht gelingt, einen Ausweg zu finden?“
    „Den Vergessenen eilt der Ruf voraus, mutig allen Fährnissen entgegenzutreten. Wir werden schon einen Weg finden.“ Er musste daran glauben – sein Volk brauchte das und Katya erst recht. „Ich möchte euch allen etwas vorlesen“, sagte er. „Das hier ist ein Brief der Urgroßmutter meines Vaters an ihren Sohn, meinen Großvater. Sie war eine M-Mediale und ihr Mann ein Hellsichtiger. Der Brief stammt vom 8. November 1984.“
    Er wartete, bis er sicher sein konnte, dass alle zuhörten. „ Liebster Matthew, heute haben wir deinen Vater begraben. Weißt du, was seine letzten Worte waren? Du stures Weib, hat er gesagt. “
    Gedämpftes Gelächter.
    Dev las weiter. „ Und das trifft auch zu. Ich hätte meinen Mann doch niemals den Mördern des Rats überlassen, nie, verdammt noch mal. Wir durften noch zwei Jahre miteinander verbringen, von denen ich mein restliches Leben zehren werde. Nun weißt du Bescheid –

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