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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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meiner Mutter zu fragen?“, fragte Dev, als sie nach Hause kamen. Seit sie seinen Vater verlassen hatten, hatte er kein Wort gesagt.
    Jetzt wagte sie es, die Arme um seine Taille zu legen. „Ich dachte, das könnte etwas sein, was du nie gemacht hast.“
    „Ich habe ihn imitiert.“ Er umarmte sie fest. „Wollte genauso werden wie er.“
    „Er war dein Held.“
    „O ja.“ Er zögerte. „Danach konnte ich nicht einmal ertragen, so zu heißen wie er. Ich habe den Namen meiner Mutter angenommen.“
    „Vielleicht kannst du das eines Tages wieder ändern.“
    „Vielleicht.“
    Dann schwiegen sie beide, aber Katya wusste, dass Dev seinen Vater wieder aufsuchen würde. Das söhnte sie mit ihrem Schicksal nicht aus, verschaffte ihr aber ein wenig inneren Frieden. „Du musst mir etwas versprechen, Dev.“
    „Nein.“ Unerschütterlich.
    Sie lächelte. „Sturkopf.“
    „Liegt mir im Blut.“
    „Ich bin egoistisch“, gab sie zu. „Am liebsten würde ich jeder Frau die Augen auskratzen, die dich jemals auch nur anschaut, obwohl ich doch möchte, dass du mir versprichst, dich wieder zu verlieben.“
    Es grollte in seiner Brust, und dann lachte er, zum ersten Mal seit langer Zeit. Sie lächelte zufrieden. Und als sie erneut einen Schmerz in der Wirbelsäule spürte, versuchte sie, sich nichts anmerken zu lassen. Aber er merkte es doch. Natürlich.
    „Halte durch, Baby“, flüsterte er und küsste ihre Schläfe. „Halte durch.“
    Sie versuchte es … doch Ming hatte ihr selbst das genommen. Ihre Armmuskeln verkrampften sich und starben ab. Das Herz in ihrer Brust kämpfte um jeden Schlag. Der Mistkerl hatte gewonnen. Sie starb. Aber sie würde selbst bestimmen, wie.
    Nur mühsam konnte sie den Kopf heben, während Dev ihren Nacken stützte, und küsste ihn flüchtig auf die Wange. „Lass mich gehen, Dev.“
    „Nein.“
    Sie wussten beide, dass er nichts dagegen tun konnte. Die Verbindung zum Medialnet – ihre Rettungsleine – war in ihrem Kopf, nur sie hatte Zugang dazu. Aber sie würde diesen Schritt nie ohne seine Zustimmung tun. Denn sie wusste, was das für ihn bedeuten würde. Wenn sie ohne einen Abschied ging, würde es ihn für immer zerstören. „Du musst mir sagen, dass du deinen Frieden damit gemacht hast.“
    Er kniff sie zärtlich in den Nacken. „Das werde ich nie.“
    „Dev.“
    „Vergiss es, Katya.“ Dieses trotzig vorgeschobene Kinn kannte sie nur zu gut. „Es wird nie geschehen.“
    Sie legte den Kopf an seine Brust und schluckte die Tränen herunter. Er war stark. Aber sein Herz brach. Das konnte sie spüren. „Ich kann so nicht weiterleben“, flüsterte sie. Sie wusste, dass sie etwas Unmögliches von ihm verlangte, aber auch, dass er stark genug war, den Schmerz zu ertragen. Wenn er sie um das Gleiche gebeten hätte … „Ming ist im Augenblick bewusstlos, aber sobald er erwacht, wird er mich finden.“
    „Wir holen dich da raus.“
    „Es gibt keinen Ausweg.“ Sie umarmte ihn, so gut sie es noch vermochte, sog seine Wärme, seine Kraft … und seine Hingabe in sich auf. Das erstaunte sie am meisten. Dass dieser starke, schöne und mächtige Mann sie über alles liebte, über alle Grenzen, über alle Vernunft, das hätte sie in ihren kühnsten Vorstellungen nie erwartet. Und dennoch musste sie ihn verlassen. „Selbst wenn ich den körperlichen Verfall überlebe, wird das geistige Gefängnis, in dem ich mich befinde, die dunkle Abgeschiedenheit vom Medialnet, mir Stück für Stück meine Persönlichkeit rauben, mir alles nehmen, was ich bin.“ Sie spürte schon, wie sie dem Wahnsinn immer näher rückte.
    „Ich habe mit Ashaya gesprochen“, sagte er, noch nicht bereit, den Kampf aufzugeben – ihr Liebster hatte das Herz eines Kämpfers. „Ihre Schwester Amara ist auch nicht voll in das neuronale Netzwerk integriert, das Ashaya am Leben erhält. Falls –“
    „Sie sind Zwillinge, Dev.“ Sie hatte die beiden im Labor bei der Arbeit gesehen und etwas wahrgenommen, was nicht in Worte zu fassen war. „Und Amara ist … einzigartig. Wahrscheinlich macht ihr all das nichts aus, solange sie nur mit Ashaya verbunden ist. Mein Geist ist da anders.“ Und er zerbrach langsam unter dem Druck.
    „Wie lange noch?“ Seine Stimme war rau wie Sandpapier.
    „Nicht lange genug.“
    „Verbinde dich mit mir, wenn du fällst“, verlangte er. „Vielleicht können wir dir das notwendige Biofeedback über das Schattennetz geben.“
    „Nein, das funktioniert nicht.“
    „Wir schaffen

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