Ruf der Vergangenheit
trocken. Dann zog er ihr ihr Lieblings-T-Shirt an und die Boxershorts, die sie ihm vor zwei Tagen stibitzt hatte, und legte sie ins Bett. Sie sah so friedlich aus, als würde sie schlafen.
Connor kam später aus Manhattan hergeflogen und schloss sie an eine Nährlösung an. „Zieh das hier raus, wenn du so weit bist“, sagte er beim Hinausgehen. „Sie wird schmerzlos hinübergehen.“
Er begleitet Connor nicht zur Tür, sondern legte sich zu Katya. Sie war warm, ihr Herz schlug kräftig, als würde sie jeden Moment aufwachen. Aber das war eine grausame Täuschung, das wusste er. Dennoch konnte er die Hoffnung nicht ganz aufgeben.
Und obwohl er sie nur für sich haben wollte, konnte er Ashaya nicht abweisen, die ihn zwei Stunden später anrief; sie hatte von Tag gehört, was geschehen war. „In Ordnung“, sagte er, als sie darum bat, sich ebenfalls verabschieden zu dürfen.
Die ganze Nacht hielt er Katya in den Armen und versuchte die Kraft zu finden, sie gehen zu lassen.
Seine Großeltern trafen vor Morgengrauen ein. „Devraj!“ Seine Nani stellte sich an Katyas Seite des Bettes und nahm den Ehering vom Finger, den sie trug, seit sein Großvater ihr den Antrag gemacht hatte. In ihren Augen glitzerten zurückgehaltene Tränen wie Diamanten, als sie ihm den Ring reichte. „Bitte.“
Er steckte ihn Katya an den Ringfinger. „Sie hat mir gesagt, sie wollte wie du werden“, brachte er mühsam heraus und erhob sich vom Bett. „Sind Nachrichten für mich angekommen?“
„Aubry und Maggie kümmern sich um alles. Dein Nana und Marty werden sich einschalten, wenn es nötig ist.“ Sie strich ihm sanft übers Haar. „Die Zeit gehört allein dir.“
Kurz darauf trafen auch Ashaya und Dorian ein, sie hatten Keenan und seine Freundin Noor dabei. „Die beiden sind unzertrennlich“, sagte Ashaya, als fürchte sie, er könne etwas dagegen haben.
„Es ist schön, dass sie hier sind“, sagte er, denn er war froh, dass Katya nun von Lachen und Leben umgeben war.
Sascha Duncan und Lucas waren ebenfalls gekommen. Dev war klar, dass die Empathin ihn unterstützen wollte, aber er brauchte ihre Hilfe nicht, es sollte ihm nicht weniger wehtun. „Was ist mit Cruz?“, fragte er Sascha.
„Allmählich lernt er, sich zu schützen“, sagte die Empathin. „Bald ist alles in Ordnung.“
„Sehr schön.“ Er ging zu Katya zurück, um ihr von dem Jungen zu erzählen, der ihr bei ihrer Flucht geholfen hatte.
Eine halbe Stunde später sah Ashaya nach ihnen. „Es gibt nur eine Entscheidung.“ Auch ihre Augen schimmerten feucht, als sie ihm die Hand auf die Schulter legte.
„Ich weiß.“ Und sein Herz brach mit jeder Stunde ein wenig mehr. „Ich brauche nur noch etwas Zeit, um mich zu verabschieden.“
In diesem Augenblick kamen Keenan und Noor ins Zimmer gerannt, blieben schlitternd kurz vor dem Bett stehen. „Ist sie krank?“, fragte Keenan mit ernstem Gesicht.
Ashaya legte ihrem Sohn die Hand auf den Kopf. „Ja, mein Liebling. Sehr, sehr krank.“
Die kleine Noor ging zu Katya und strich ihr Haar auf dem Kissen glatt. „Sie ist Jons Freundin.“
„Stimmt.“ Dev versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht.
Ashaya hob Noor hoch und setzte sie sich auf die Hüfte, die andere Hand streckte sie nach Keenan aus. „Kommt, Kinder. Lassen wir Dev und Katya eine Weile allein.“
Dev nahm kaum wahr, dass sich die Tür hinter ihnen schloss. Er legte sich wiederum zu der Frau, die sein Herz, sein Ein und Alles war. Sie atmete noch, und ihr Herz schlug, aber ihr mutiger, scharfer Verstand war unwiderruflich zerstört. Sie würde nie mehr aufwachen, er würde sie nur noch mit Maschinen am Leben erhalten können.
Ein Schluchzer schüttelte ihn.
Doch durfte er das überhaupt? Seine lachende, begabte Katya? Er wusste, dass er das nicht konnte. Er würde sie gehen lassen, ihr einen letzten Kuss geben und hoffen, dass es einen Himmel gab und er sie eines Tages dort wiedersehen würde.
54
Ming LeBon lag schwer verletzt in einer verschlossenen Kammer, die nur TK-Medialen, die teleportieren konnten, zugänglich war, und den M-Medialen, die sie mitbrachten. Das war der sicherste Ort, denn die Pfeilgardisten würden jeden Eindringling sofort dingfest machen.
„Wir könnten ihn gleich töten“, sagte Vasic kalt.
Aden nickte. „Wäre nicht einmal schwer.“
Doch sie taten es nicht.
„Wenn er stirbt“, sagte Vasic schließlich und beobachtete die M-Medialen, die sich um den Ratsherrn kümmerten,
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