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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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„entsteht ein Vakuum im Medialnet.“
    „Solange man nicht weiß, wer oder was an die Stelle dieses Vakuums tritt, ist die Stabilität des Medialnet in Gefahr.“
    „Du könntest seine Stelle einnehmen.“ Aden war gefestigter als Vasic, als jeder andere Pfeilgardist. „Wir stehen alle hinter dir.“ Und niemand – wirklich niemand – hatte sich je der Macht der Garde entgegenstellen können.
    „Es ist noch zu früh.“ Adens mandelförmige Augen glitten über Mings Körper, Vasic wusste, dass sie jede kleine Verletzung, jede Schwachstelle bemerkten. „Wir können unsere Karten noch nicht aufdecken. Wir haben so viele Männer verloren, dass einige Ratsmitglieder sich uns in den Weg stellen könnten.“
    „Kaleb Krychek zum Beispiel“, sagte Vasic, „der würde einen ausgezeichneten Gardisten abgeben.
    „Ich habe seine Akten durchgesehen.“ Aden war wie immer äußerst umsichtig gewesen. „Alle öffentlichen und privaten Unterlagen, zu denen ich Zugriff hatte. Er war zum Training vorgesehen – bis Santano Enrique ihn unter seine Fittiche nahm.“
    Vasic wusste, dass Santano Enrique ein psychopathischer Mörder gewesen war. Das sollte zwar ein Geheimnis des Rats bleiben, aber Pfeilgardisten waren Schatten, die sich unsichtbar und lautlos im Medialnet bewegten. Und es war ihre Aufgabe, alle Geheimnisse, auch die dunkelsten zu ergründen. „Zeigt Krychek ebenfalls Züge eines Psychopathen?“
    „Ich konnte keinerlei Hinweise darauf erkennen – aber er bewegt sich am äußersten Rand von Silentium.“
    „Wir ebenfalls.“ Vasic starrte Ming an. „Wir könnten mit ihm zusammenarbeiten.“
    „Was wäre der Unterschied zu Ming?“, fragte Aden. „Ming war immerhin Pfeilgardist, trotzdem hat er uns verraten.“
    „Kaleb hat zwar Blut an den Händen“, antwortete Vasic, der genügend Erfahrung mit dem Tod hatte, „aber soweit ich feststellen konnte, hat er noch nie jemanden ausgelöscht, der ihm gegenüber loyal war.“
    Aden schwieg eine Weile. „Was meinst du, wie viele Gardisten hat Ming auf dem Gewissen?“
    „Zu viele.“ Ming hatte mit seinen Taten eine grundlegende Regel der Pfeilgarde gebrochen – und im Medialnet, in Silentium, war Integrität außerordentlich wichtig. Alles andere musste dahinter zurückstehen. Wenn das Auslöschen von Gardisten diesem Ziel gedient hätte, wäre die Garde Ming bis ins Grab gefolgt. Aber Ming hatte es getan, um seine Macht zu stärken. Und dadurch den Rückhalt seiner Truppe verloren.

 
    55
    Lucas wusste sofort, dass Dev eine Entscheidung getroffen hatte, als er ihn aus dem Schlafzimmer kommen sah. Seine Miene war angespannt und in seinen Augen stand dumpfer Schmerz. „Noch eine Nacht“, sagte er so leise, als spräche er zu sich selbst. „Morgen früh …“
    Lucas wusste, dass Worte keinen Trost spenden konnten, er sah schweigend zu, wie Sascha zu Dev ging und ihm die Hand auf sein Herz legte.
    Der Direktor von Shine stand wie versteinert da, und schließlich wandte sich Sascha mit Tränen im Gesicht von ihm ab. „Er will sich nicht helfen lassen“, sagte sie und stolperte in Lucas’ Arme.
    „Manchen Schmerz muss man fühlen.“ Er küsste sie auf den Scheitel, Lucas verstand Dev besser als manch anderer. Er selbst hätte Sascha zu Beginn ihrer Beziehung beinahe verloren, und dieser Schrecken würde für immer in seinem Herzen verankert sein.
    Dev stand noch an derselben Stelle, als Keenan und Noor lachend an ihm vorbeisprangen. Lucas sah, wie sie in Katyas Zimmer verschwanden, und wollte sie zurückrufen, doch Dev schüttelte den Kopf. „Lassen Sie nur. Katya hätte Noor gerne so erlebt.“ Es sah aus, als schüttele er den Schock ab, dann sah er sich um. „Ist Connor da?“
    „Er ist draußen bei Dorian. Ashaya und Ihre Großmutter machen in der Küche Brote zurecht. Ihr Großvater ist im Büro.“
    Dev nickte und wandte sich nach links. Zweifellos wollte er mit dem Arzt sprechen, der morgen früh Katyas Tod feststellen würde. „War es so besser, Kätzchen?“, fragte Lucas die Frau in seinen Armen. „War es besser, dass Dev sich verabschieden konnte?“
    Sascha schüttelte den Kopf. „Sein Herz ist gebrochen, Lucas – es fühlt sich an, als würde es sich nie wieder davon erholen.“ Die Stimme wollte ihr nicht mehr gehorchen.
    „Ist ja schon gut.“ Doch er musste selbst schlucken, weil er einen Kloß im Hals hatte.
    Als Dev von dem Gespräch mit Connor zurückkehrte, wollte er nur noch zu Katya ins Bett kriechen, um eine letzte

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