Ruf der Vergangenheit
Gefährtin etwas vorzumachen, Sie werden ja sehen, wie weit Sie damit kommen. Ich melde mich, wenn ich mit Sascha gesprochen habe.“
Mehr konnte er im Moment nicht tun, Dev ging zu Maggie ins Vorzimmer. „Welche Brände müssen sofort gelöscht werden und was kann noch warten?“
Seine Sekretärin, eine vierzigjährige Frau mit silbergrauem Haar, das sie selbstbewusst trug, hob eine Augenbraue. „Wo soll ich anfangen? Jack und seine Leute wollen wieder ein Gespräch.“
Dev unterdrückte nur mühsam den Impuls, mit den Zähnen zu knirschen. „Wann?“ Aufschieben brachte nichts – und so konnte er zumindest dieses Problem im Auge behalten.
„Sie sind bereits in der Stadt.“
„Am besten irgendwann am Nachmittag.“ Er hatte Kopfschmerzen, nickte ihr aber trotzdem zu. „Weiter.“
„Glen sorgt dafür, dass Patientin X kalorienreiche Nahrung bekommt.“ Maggie klang nicht neugierig. Sie wusste sicher alles über Patientin X – er hatte sie nicht umsonst den anderen Bewerbern mit den nagelneuen, glänzenden Abschlüssen vorgezogen.
„Weiter.“ Er war immer noch zu wütend, um an die Frau zu denken, die seine Abwehrmechanismen unterlaufen und … ihm das Messer ins Herz gestoßen hatte.
23
Etwa zur selben Zeit, als Dev das Gespräch mit Lucas beendet hatte und sich anderen Dinge zuwandte, geschah etwas Unerklärliches im Wald der Leoparden.
Judd Lauren, medialer Rebell, ehemaliger Auftragskiller und verdammt gefährlicher Hund, wenn man denen glauben wollte, die ihn kannten, sah plötzlich ein kleines Mädchen mit herzförmigem Gesicht vor sich, das ihn mit großen Augen anstarrte. „Ja, bitte?“ Er ging in die Hocke und versuchte, harmlos zu wirken. „Möchtest du etwas von mir?“
Sie schüttelte den Kopf, ihre glänzenden schwarzen Locken wippten.
Judd hatte in Bezug auf Kinder dazugelernt, seit er das Medialnet verlassen hatte, aber in diesem Augenblick fühlte er sich hilflos. Normalerweise begegnete er nur Keenan, wenn er hierherkam, um mit Dorian zu trainieren. Und Dorians Sohn interessierte sich mehr dafür, ihre Bewegungen nachzuahmen als für einen Schwatz. „Noor“, versuchte er es noch einmal. „Suchst du vielleicht Keenan?“ Er wusste, dass sich die beiden schnell angefreundet hatten. Wieder schüttelte sie den Kopf.
Er sah zur Hütte, hoffte, dass Dorian herauskäme und ihn rettete. Aber dieses Glück war ihm nicht beschieden. „Willst du spielen?“ Das wollte Ben, eines der Wolfsjungen, immer, wenn er Judd ansprach.
Doch Noor schüttelte nur immer wieder den Kopf.
Judd war verzweifelt. „Ach …“ Er hatte keinen Schimmer, was er tun sollte.
Da lächelte sie ihn auf einmal voller Vertrauen an. „Ich habe ein Geschenk für dich.“ Sie hielt ihm ihre kleine Faust entgegen.
„Oh.“ Überrascht streckte er die Hand aus. „Wieso denn das?“
„Weil wir gleich sind.“
Judd schloss seine Finger um den glattgeschliffenen Flussstein, den sie auf seine Hand legte; er war keinesfalls so unschuldig wie sie. Seine Fähigkeit hatte ihn erst zu einem Auftragskiller und dann zu einem Heiler gemacht; es war immer noch ein Leichtes für ihn, zu töten – nur seine Liebe zu Brenna, zu seiner Familie und den Freunden, seinem Rudel, hielt ihn davon ab, diese furchteinflößende Grenze zu überschreiten. „Tatsächlich? Wie hast du das denn herausgefunden?“
Ein strahlendes Lächeln. „Ich weiß es eben.“ Dann beugte sie sich vor und schlang die Arme um seinen Hals.
Er streichelte ihren Rücken, so sanft er konnte, richtete sich auf und hob sie hoch. Dann ging er mit ihr zu Dorians Hütte und fragte sich, welche Gemeinsamkeiten dieses Mädchen, dessen Name „Licht“ bedeutete, zwischen ihnen beiden gefunden hatte.
Früher hätte er alles abschüttelt, wäre so schnell wie möglich auf Distanz gegangen. Heute küsste er sie auf die Wange und nahm das Vertrauen, das sie ihm geschenkt hatte, mit Freuden an.
24
In den nächsten drei Tagen aß Katya alles, was man ihr schickte. Sie versuchte weder zu fliehen noch wendete sie Telepathie an – obwohl sie heimlich die frei verkäuflichen Schmerz- und Grippemittel beiseiteschaffte, die sie im Badezimmer gefunden hatte, auch wenn ihr das wohl kaum helfen würde. Ihr Hauptaugenmerk lag darauf, kräftiger zu werden, dazu hatte sie sich Übungen aus dem Internet verschafft. Die Konsole an der Wand erlaubte ihr nur den Zugang zu den Basisfunktionen, aber das störte sie nicht. Sie hatte alles, was sie brauchte.
Genügend
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