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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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nach, und sie merkte, dass er es
genoss. Jay liebte diese Schwäche an ihr. »Du darfst gern raten,
aber ich sag es trotzdem nicht.«
    Â»Und wenn ich richtig rate?«
    Â»Dann wärst du echt 'ne Wucht.«
    Sie tat beleidigt. »Und wenn ich es nicht rauskriege?«
    Er lächelte sein schiefes Lächeln. »Dann bist du trotzdem
'ne Wucht, Violet.« Er nahm ihre Hand und führte sie sanft an
seine Lippen.
    Violet merkte, wie sie rot wurde. Sie konnte damit umgehen,
wenn er sie aufzog, aber wenn er so lieb zu ihr war, fühlte sie
sich völlig verunsichert.
    Â»Du bist ein richtiges Mädchen«, sagte sie, aber die Worte
kamen zu sanft heraus. Sie waren zu zärtlich und es klang eher
wie ein Kompliment.
    Jay lachte nur. »Und was bist du dann? Der Junge?« Er
drückte ihre Hand ganz fest.
    Â»Oder eine Lesbe«, neckte sie ihn und zog eine Augenbraue
hoch. »Vielleicht sollten wir es mal von Mädchen zu Mädchen
machen.«
    Â»Nicht schlecht, Violet. Küsst du deine Freundin mit diesem
Mund?« Mit funkelnden Augen sah er sie an.
    Sie beugte sich in dem dunklen Wagen näher zu ihm heran.
    Â»Nein, aber dich küsse ich damit.«
    Er ließ ihre Hand wieder auf ihren Schoß sinken. »Pass auf,
Vi, sonst fahre ich rechts ran und wir kommen nie an.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wo?«
    Â»Netter Versuch, aber so leicht kriegst du mich nicht. Es soll
ja eine Überraschung sein.«
    Dann fuhr er schweigend weiter und tat so, als achtete er
nicht auf sie, obwohl sie wusste, dass sie ihn ganz und gar nicht
kaltließ. Nach einer Weile schaltete er den Blinker ein, bog ab
und hielt auf einem verlassenen Parkplatz am Ufer eines Sees.
    Ein merkwürdiger Ort um diese Jahreszeit, weil es nicht nur
frisch, sondern dazu noch dunkel war.
    Violet schaute ihn neugierig an. »Was soll das denn werden?«
    Â»Das ist die Überraschung.« Er nahm eine dicke Winterjacke
von der Rückbank. »Am besten ziehst du die hier über«,
sagte er, sprang aus dem Wagen und öffnete den Kofferraum.
    Violet stieg aus und zog die warme Daunenjacke über. Die
Ärmel waren viel zu lang, ihre Hände verschwanden in dem
weichen, kissenartigen Stoff. Sie kam sich vor wie ein kleines
Mädchen, das mit Papas Sachen Verkleiden spielt. Doch als
Jay zu ihr an die Beifahrertür kam, war sie froh über die Jacke.
In einer Hand trug er eine kleine Kühltasche und unter dem
Arm eine Fleecedecke. Er grinste spitzbübisch.
    Â»Ein Picknick?«, fragte Violet und sah ihn an, als hätte er
den Verstand verloren. »Ist es dafür nicht ein bisschen kalt?
Und dunkel?«
    Sie nahm die Decke und er legte ihr einen Arm um die
Schultern und zog sie an sich. »Ich verspreche dir, dass ich dich
wärme. Und für Licht sorge.«
    Er führte sie in den Park, und als sie über die Wiese in Richtung
See schaute, blieb sie wie erstarrt stehen.
    Ihr Herz setzte aus und sie fasste ihn am Ärmel. »Jay …«,
flüsterte sie.
    Â»Es ist alles okay, Vi.« Er beugte sich zu ihr herunter, seine
Nase kitzelte sie am Ohr. »Das hab ich gemacht. Für dich.«
    Sie lockerte ihren Griff, jetzt konnte sie wieder atmen.
    Jay zog sie weiter, und jetzt sah sie, wie wunderschön das war,
was er vorbereitet hatte. Nur für sie.
    Als ihr jetzt der Atem stockte, hatte es einen ganz anderen
Grund.
    Zu ihren Füßen führte ein erleuchteter Weg durchs Gras.
Es war ein Weg aus Leuchtstäben, die sorgfältig in die Erde
gesteckt worden waren und einen gewundenen Weg durch die
Dunkelheit bildeten.
    Jay hatte sich richtig ins Zeug gelegt.
    Der schillernde Weg führte bis zum Ufer und dort hatte er
unter einer Baumgruppe nicht nur ein Picknick aufgebaut. Er
hatte eine richtige Oase für sie beide geschaffen.
    Violet schüttelte den Kopf, ihr fehlten die Worte.
    Er führte sie näher heran und Violet folgte ihm staunend.
    In die tief hängenden Äste hatte Jay noch mehr von den
Leuchtstäben gehängt. In der Brise, die vom See her wehte,
wippten sie über ihnen auf und ab.
    Unter dem Dach der Bäume hatte er zwei Liegestühle aufgestellt
und Kissen und Decken hineingelegt.
    Â»Eigentlich wollte ich Kerzen nehmen, aber die hätte der
Wind ausgepustet, also musste ich improvisieren.«
    Â»Weißt du was, Jay? Das ist unglaublich.« Violet war überwältigt.
Er musste ewig lange dafür gebraucht haben.
    Â»Schön,

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