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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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dass es dir gefällt.«
    Er führte sie zu einem Liegestuhl und drückte sie hinein,
dann packte er die Kühltasche aus.
    Halb erwartete sie, dass er ein Glas Beluga-Kaviar herausholen
würde, teuren französischen Käse und Dom-Pérignon-
Champagner. Vielleicht sogar Weintrauben, die er ihr in den
Mund stecken könnte, eine nach der anderen. Als er dann das
Picknick ausbreitete, musste Violet lachen.
    Statt teurer Fischeier und Stinkekäse gab es Nachos und
Tacos mit Hühnchen – die aß Violet am liebsten. Und statt
Weintrauben hatte er Kekse mit Cremefüllung mitgebracht.
    Er kannte sie eben.
    Violet grinste, als er eine Flasche Apfelsaft und zwei durchsichtige
Plastikbecher herausholte. Sie kicherte. »Wie? Kein
Champagner?«
    Jay zuckte die Schultern und goss ein wenig Saft ein. »Ich
dachte mir, Alkohol am Steuer könnte uns die Stimmung verderben.
« Er hob den Becher und ließ ihn gegen ihren klirren –
oder besser stoßen. »Prost.« Er blickte ihr tief in die Augen.
    Eine Weile schwiegen sie beide. Die Lichter über ihnen
schaukelten und warfen tanzende Schatten. Der Park war friedlich,
während das Wasser ans Ufer des Sees plätscherte. Die
Lichter der Häuser auf der anderen Seite spiegelten sich wacklig
in der gekräuselten Wasseroberfläche. All das verwandelte
den gewöhnlichen Park in eine romantische Winterlandschaft.
    Violet nahm sich einen Taco, der sogar noch warm war.
    Jay schaute sie an, als sie hineinbiss. »Ist alles in Ordnung,
Vi?«
    Sie schluckte und legte den Rest ab. »Es ist perfekt …« Sie
legte sich die Decke um und ging zu Jay hinüber. Wie ein dunkler
Vorhang fielen ihr die Locken über die Schultern, als sie sich
über ihn beugte. »Du bist perfekt.« Sie lächelte, beugte sich
noch tiefer und küsste ihn.
    Er stöhnte und zog sie zu sich heran, vertiefte den Kuss.
    Sie wollte sich beherrschen, aber es war zu spät. Ihr Atem
wurde unregelmäßig und sie presste sich an ihn, wollte ihm
so gern noch näher sein. Die Wärme zwischen ihnen durchströmte
sie wie ein Fieber, machte sie rastlos und ungeduldig.
    Bevor es kein Zurück mehr gab, wandte er das Gesicht ein
wenig ab, ein mikroskopisch kleiner Spalt zwischen ihnen. »Du
schmeckst nach Tacos.«
    Violet keuchte und versuchte, zu Atem zu kommen. »Was?«
Sie blinzelte, versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. »Echt?
Stört es dich oder was?«
    Er schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht.«
    Â»Gut. Mich stört es nämlich, wenn du einfach so aufhörst.«
Sie befreite sich aus seiner Umarmung und verschränkte die
Arme vor der Brust.
    Â»Ach was, Violet, so hab ich es doch nicht gemeint.« Sein
verschleierter Blick machte es ein kleines bisschen besser. Immerhin
war es ihm nicht ganz egal. »Ich wollte nur mit dir
reden … du weißt schon, bevor wir zu abgelenkt sind.«
    Â»Mann, ich bin hier wirklich der Junge«, sagte sie finster
und ließ die Schultern hängen.
    Er zog sie an sich, nahm sie in die Arme. »Quatsch. Du bist
nicht der Junge.« Er küsste sie auf den Mund, obwohl sie seinen
Kuss nicht erwiderte. Sie war sauer, aber es war schwer, nicht
weich zu werden. Besonders hier und jetzt. Der Ort hatte wirklich
etwas Magisches.
    Als er dann die Kekspackung herausholte und sie vor ihrer
Nase schwenkte – ein Friedensangebot –, schüttelte sie seufzend
den Kopf. »Du bist unmöglich.« Aber als er sie angrinste,
zuckten ihre Lippen unwillkürlich.
    Er nahm es als Kapitulation auf und lehnte sich mit ihr im
Arm zurück.
    Violet nahm einen Keks und hob die eine Seite ab. Sie aß erst
die eine Hälfte und dann die andere, wie sie es schon als kleines
Kind gemacht hatte.
    Jay wartete eine Weile, ehe er das Schweigen brach. »Ich
weiß, dass du nicht gern darüber sprichst, aber ich will wissen,
ob alles in Ordnung ist. Seit du mit Chelsea in Seattle warst, hast du einiges durchgemacht. Ich hab dich nicht darauf angesprochen,
weil ich wusste, dass du Zeit brauchst, um das alles
zu verarbeiten, aber jetzt … ich dachte mir … dass du vielleicht
darüber reden willst. Vielleicht willst du mir von dem Jungen
erzählen.«
    Violet erstarrte. Das Schweigen, das darauf folgte, schien
mit jeder Sekunde bedrückender zu werden. Sie wollte etwas
sagen, nur um die Stille zu verscheuchen, sie durch etwas zu
ersetzen. Irgendetwas. Aber

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