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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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die
Übelkeit. Sie lehnte den Kopf an die kühle Stahlwand und atmete
mehrmals tief durch. Sie versuchte, sich für den Anschlag
auf ihre Sinne zu wappnen, der ihr bevorstand.
    Als die Tür aufging, trat sie in einen kleinen Empfangsraum.
Sie sah bewaffnete Sicherheitskräfte und Metalldetektoren.
    So weit, so gut, dachte Violet und entspannte sich ein wenig,
als sie nichts Besonderes wahrnahm. Die Sicherheitskräfte
mussten offenbar noch nie auf jemanden schießen. Jedenfalls
hatten sie noch keinen umgebracht.
    Insgeheim verspottete sie sich, weil sie sich so anstellte. Mit
etwas Glück war die Sache im Nu überstanden. Sie schaffte das
schon.
    Das Gebäude in der Innenstadt sah so aus, wie Violet es sich
vorgestellt hatte. Also ungefähr so wie in den Filmen, die sie
gesehen hatte. Vielleicht etwas steriler als erwartet, dezenter
und friedlicher, jedenfalls sehr behördenmäßig.
    Als sie ihren Ausweis gezeigt und die Sicherheitskontrolle
passiert hatte, gab einer der Wachmänner Sara Priest Bescheid
und meldete Violet an.
    Mit klackenden Absätzen kam Sara Priest in den Empfangsraum.
Wieder fiel Violet auf, wie tadellos sie gekleidet war – das
Klischee einer FBI-Agentin. Fehlte nur noch die dunkle Sonnenbrille.
    Â»Freut mich, dass Sie es einrichten konnten«, sagte Sara,
dann führte sie Violet ohne weitere Umschweife durch einen
Flur vorbei an Einzel- und Großraumbüros. Es war wie in jedem
anderen Bürogebäude, nur dass Violet hier der Kopf hämmerte.
    Als sie ein kleines Konferenzzimmer betraten, schloss Sara
die Tür hinter ihnen und zog für Violet einen Stuhl an den
Tisch.
    Â»Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte Sara.
    Während Sara sich um Höflichkeit bemühte, trug Violet
ihren Ärger darüber zur Schau, dass man sie herbeordert
hatte. Sie schüttelte den Kopf, die Arme stur vor der Brust verschränkt.
    Als Sara sich Violet gegenübersetzte, klaffte ihre Jacke auf
und Violet erhaschte einen Blick auf den Griff ihrer Pistole
in dem ledernen Holster, das an einem Schultergurt hing. Als
Violet die Waffe sah, gab sie den Widerstand auf.
    Die Pistole erinnerte sie daran, dass das hier kein Spiel war.
    Schmollen führte zu nichts. Sie nahm die Arme von der Brust.
    Â»Ms Ambrose, darf ich ganz offen mit Ihnen sprechen?«
    Ohne Violets Antwort abzuwarten, redete Sara einfach weiter.
    Â»Dieses Gespräch hat weniger mit dem Mord an dem kleinen
Jungen zu tun als mit Ihnen.«
    Jetzt spitzte Violet die Ohren.
    Â»Ihre Aussage ist im Grunde nur eine Formalie für die
Akten.« Sie beugte sich vor und schaute Violet eindringlich an.
    Â»Aber ich bin fasziniert von Ihnen.« Sie ließ die Worte in der
Luft hängen.
    Â»Ach ja?« Violet räusperte sich und tat gleichgültig.
    Sara nickte, lehnte sich zurück und verschränkte lässig die
Arme. »Also, schießen Sie los. Was ist der Trick?«
    Violets Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Was glaubte
die Frau zu wissen? Wie konnte sie überhaupt etwas wissen?
    Bestimmt bluffte sie nur.
    Â»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Der Satz kam ihr irgendwie
bekannt vor. Sie hatte das Gefühl, dass sie, wenn sie
mit Sara redete, immer dieselben Worte wiederholte.
    Â»Kommen Sie schon, Violet.« Jetzt war sie also wieder Violet,
nicht Ms Ambrose. »Sie wissen genau, was ich meine. Keiner
im Land konnte den Jungen finden, aber Sie haben es geschafft.
Und da Sie ihn nicht sehen und ganz bestimmt auch nicht hören konnten, muss da etwas anderes gewesen sein. Etwas Besonderes,
das nur Sie können.«
    Violet rang die Fäuste unter dem Tisch und beugte sich vor.
Sie versuchte, verwirrt auszusehen und fand, dass sie gar keine
so schlechte Schauspielerin war. »Und was sollte das sein?«,
flüsterte sie und versuchte, so begriffsstutzig dreinzuschauen,
wie Claire es oft tat. Nur dass es bei ihrer Freundin echt war.
    Sara schwieg, und Violet überlegte, ob sie jetzt ins Zweifeln
geriet. Doch dann schien sich die Unsicherheit in etwas anderes
zu verwandeln. Eine neue Taktik.
    Â»Na gut. Ich verstehe, dass Sie nicht gern darüber sprechen.
« Jetzt sprach Sara ganz sanft, zu sanft, und Violet war auf
der Hut. »Das war wohl kein guter Einstieg …«
    Violet unterbrach sie halb lachend, halb schnaubend. »Ach,
meinen Sie?«
    Sara stockte und starrte Violet an. Und dann verzogen sich
ihre Mundwinkel zu einem

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