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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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Lächeln. Einem echten Lächeln.
Seufzend zog sie die Jacke aus und hängte sie über die Stuhllehne.
Sie schüttelte den Kopf und schaute Violet an. »Fangen
wir doch einfach noch mal von vorn an. Ich kann Ihnen ja mal
ein bisschen von mir erzählen.« Das klang fast schon aufrichtig.
    Â»Wollen Sie nicht doch ein Wasser oder etwas anderes?«
    Â»Nein, danke«, sagte Violet. Sie war jetzt nicht mehr ganz
so angespannt, aber sie wollte es schnell hinter sich bringen.
    Sara nickte. »Ich habe früher beim FBI als Agentin gearbeitet
und bin jetzt beratend für die Behörde tätig, manchmal auch
für andere.
    Ich bin Fallanalytikerin, also das, was man in Fernsehkrimis
einen Profiler nennt. Ich analysiere das Verhalten des Täters
auf bestimmte Muster, damit man ihn leichter fassen kann. In
diesem Fall wurde ich sehr schnell hergebeten, damit ich helfe,
den Entführer aufzuspüren, den Mann, der den kleinen Jungen entführt hat, den Sie entdeckt haben.« Sie ließ dieses Thema
schnell hinter sich und redete weiter. »Mein Job ist es herauszufinden,
was für ein Mensch so etwas tun könnte und warum.
    Und hoffentlich zu verhindern, dass so etwas wieder passiert.«
    Violet war verwirrt. Sie verstand die Worte, aber irgendetwas
daran kapierte sie nicht, etwas Wichtiges. Und sie konnte es
nicht einfach übergehen. »Dann sind Sie gar nicht vom FBI?«
    Sara Priest schüttelte den Kopf. »Nicht immer. Im Moment
schon, für diesen Fall. Aber manchmal arbeite ich auch für die
Polizeibehörde von Seattle oder für andere Ermittlungsbehörden.
Manchmal arbeite ich sogar für private Ermittler oder Anwälte.
Aber meist für das FBI.«
    Violet war sich nicht sicher, was das bedeutete, aber es schien
wichtig zu sein. Sara Priest war keine FBI-Agentin. Das änderte
alles. »Deshalb haben Sie nicht die Erlaubnis meiner Eltern
eingeholt, um mich zu befragen? Heißt das, dass ich eigentlich
gar nicht hätte herkommen müssen?«
    Â»Kluges Mädchen«, lobte Sara sie. »Ich hatte schon halb
damit gerechnet, dass Sie mit Ihrem Onkel kommen würden.«
Als Violet sie überrascht anschaute, zog sie die Augenbrauen
hoch. »Ja, ich hab meine Hausaufgaben gemacht. Ich weiß,
dass Ihr Onkel Polizeichef ist. Folgender Vorschlag: Ich werde
Sie nur befragen. Sie werden keines Verbrechens verdächtigt
und Sie sind aus freien Stücken hier, ich habe Sie lediglich gebeten herzukommen. Wenn auch recht massiv, das gebe ich
gern zu.«
    Â»Und wenn ich gehen möchte?«
    Sara Priest nahm die Drohung ungerührt hin. »Das wäre
sehr schade. Ich hoffe, Sie hören sich zumindest an, was ich zu
sagen habe.«
    Violet war immer noch nicht überzeugt, aber nun war sie ja
einmal hier, und es interessierte sie schon, wo sie einen Fehler
gemacht und womit sie sich verraten hatte.
    Sie zuckte die Achseln. »Na gut. Aber darf ich Sie was fragen?
«
    Â»Ja?«
    Â»Warum haben Sie mich neulich auf dem Parkplatz nach
Mike Russo gefragt?«
    Sara zögerte nicht und hakte nicht nach, sie wusste genau,
wovon Violet sprach. »Ich dachte, dass ich ihn kenne. Von
einem Fall, an dem ich vor rund zwei Jahren gearbeitet habe,
als ich noch fest angestellt war. Ich musste nachsehen, aber ich
hatte recht. Er war es.«
    Violet beugte sich vor, jetzt war sie wirklich gespannt. »Was
für ein Fall?«
    Â»Hat Mike mal irgendwas erzählt oder von seiner Mutter
gesprochen?«
    Violet schüttelte den Kopf.
    Â»Eine traurige Geschichte. Er sieht jetzt anders aus, älter,
aber ich habe ihn doch wiedererkannt. Vor etwas über zwei
Jahren ist seine Mutter verschwunden.« Sie runzelte die Stirn,
als sei die Erinnerung noch frisch. »Ihr Mann war völlig fertig.
Er ist regelrecht zusammengebrochen, der arme Kerl. Und die
Kinder …« Sie seufzte. »Es hat mich gewundert, dass sie wieder
in die Gegend zurückgekommen sind. Ich wäre an seiner
Stelle so weit wie möglich weggezogen.«
    Â»Ist sie denn nicht wieder aufgetaucht?« Violet glaubte, die
Antwort schon zu kennen. Chelsea hatte ja erzählt, dass Mike
und Megan bei ihrem Vater lebten, von einer Mutter hatte sie
nichts gesagt.
    Â»Nein«, sagte Sara. »Es gab eine kurze Ermittlung, aber der
Mann glaubte immer, dass sie ihn einfach verlassen hätte. Er
sagte, sie habe sehr unter Druck gestanden und sei damit wohl
nicht mehr fertig geworden. Aber

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