Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
zu fallen. Warum dann jetzt so plötzlich dieser Sinneswandel?“
Franklin lachte bitter auf und blickte Armand wieder direkt in die Augen. „Ich könnte dir hundert Gründe nennen. Doch die Wahrheit ist einfach, ich bin eifersüchtig auf Melissa. Und auf die Liebe, die du ihr entgegenbringst.“
„Tu es jaloux? Du bist eifersüchtig?“ Damit hatte er nicht gerechnet. Verblüfft stellte er sein Liebesspiel ein, zog seine Hand zurück, was Franklin einen Laut des Bedauerns entlockte.
„Ja, eifersüchtig. In all den Jahren hast du nie geliebt. Du warst immer allein, immer frei. Wärst frei für mich gewesen, wenn ich gewollt hätte, was ich nicht wollte. Aber jetzt ist Melissa da. Und mit ihr ist es anders. Du liebst sie. Sie ist jemand, an den ich dich verlieren könnte.“
„An den du mich verlieren könntest?“, wiederholte Armand schmunzelnd. „O Franklin. Es war nie das zwischen uns beiden, was zwischen mir und Melissa ist. Du kannst mich nicht an sie verlieren, mon amour. Weil du mich nie hattest.“ Franklin wandte beschämt den Blick ab. „Du hättest mich all die Jahre jederzeit haben können, mon fils“, flüsterte Armand mit dunkler, schmeichelnder Stimme. „Auf die gleiche Art, wie du mich in Brasilien hattest. Du hättest es nur sagen müssen.“ Die Sekunden verstrichen qualvoll langsam, während sie so dastanden, im Halbdunkel. Von Verlangen durchströmt. Einander so nah – und gleichzeitig so fern. „Sieh mich an, Franklin“, bat er leise, und Franklin gehorchte. „Es ist nie zu spät. An meinen Gefühlen für dich hat sich nichts geändert.“
„Du hasst mich, wegen dem, was Melissa zugestoßen ist.“
„Nein“, widersprach Armand und küsste Franklins Augenlider. „Ich hasse dich nicht dafür.“
„Du gehst mir aus dem Weg, seit es geschehen ist. Du sprichst kaum noch ein Wort mit mir, und wenn du es tust, bist du wie aus Eis.“
„Bin ich denn jetzt wie aus Eis?“, hauchte Armand und legte seine Hand zwischen Franklins Schenkel, drängte sich gegen ihn, ließ ihn seine eigene Erregung spüren.
„Nein. Nein, das bist du nicht.“
„Ich hasse dich nicht. Ich war wütend und zornig, ja. Aber Hass? Sie hat es überlebt. Vermutlich besser, als du es hättest. Und sie gehört noch immer mir. Deshalb besteht kein Grund für mich, dich zu hassen. Vielleicht gehört sie mir jetzt sogar mehr denn je.“
„Armand!“ Franklin zitterte. Seine Knie schienen jeden Augenblick unter ihm nachzugeben. „Sie darf es nie erfahren. Bitte. Nie!“
„Scht“, machte Armand und strich eine seidige Locke zurück. „Ne t’inquiète pas. Sei unbesorgt. Von mir erfährt sie kein Wort.“ Langsam steigerte er sein sinnliches Spiel wieder. Mit aufreizenden Berührungen und leise geflüsterten Worten.
„Ich brauche dich Armand“, hauchte Franklin schließlich. „Ich hatte Angst, dich für immer zu verlieren. Und jetzt sehne ich mich danach, dass du mich noch einmal so nimmst wie damals in Brasilien.“
Das reichte. Auch Armand bebte vor Leidenschaft. Er streifte Franklin und sich die Kleider ab und zog ihn mit sich zu Boden. Seine Lippen zogen glühende Spuren über Franklins Haut. Er berührte ihn überall – mit seinen Händen, seinen Lippen, seiner Zunge. Jeden Zentimeter Haut, bis jede Faser in Franklins Körper in Flammen stand. Dann erst drang er in ihn ein. Der erste Stoß war schmerzhaft. Franklin zuckte stöhnend unter ihm zusammen. Genau wie beim letzten Mal. Für die Zeitspanne eines Atemzuges hielt Armand inne. Ließ ihm Zeit, sich wieder daran zu gewöhnen. Beim zweiten Stoß entspannte sich Franklin bereits. Und mit jedem weiteren nahm er den schnellen, harten Rhythmus williger auf. Die Lust steigerte sich ins Unermessliche. Armand senkte seine Zähne in das weiche Fleisch der Kehle. Sein Liebesspiel kannte keine Grenzen mehr. Und Franklin gab ihm mehr, als er je zu hoffen gewagt hatte.
Der Angriff
Ich erwachte in einem fremden Bett. Nein, nicht fremd. Ich war ja in Ägypten. Langsam drang die Realität in meine Traumwelt vor. Ich streckte mich, wurde vollends wach. Was war geschehen? Letzte Nacht, die Höhle, der Vampir ohne Leidenschaft, das Feuer, die Vision. Ich berührte die Dorje, und eine wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ich war beschützt. Aber ich war auch einsam. Armand. Ein Stich im Herz. So tief und schmerzlich, als sei etwas Schlimmes geschehen. Nein, das war nur Einbildung. Die Überreste einer schlimmen Ahnung. Der Selbstvorwürfe, weil ich
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