Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
vormachen? Zunächst lehnte Armand sich gelassen in seinem Sofa zurück, schlug die Beine übereinander und blickte Franklin interessiert und neugierig an. Sollte er doch übers Wetter und solches Zeug reden. Mal sehen, wie lange er dieses Spiel aushalten konnte.
Es dauerte kaum eine Dreiviertelstunde, bis Franklin es im Sessel nicht mehr aushielt. Er stand auf, mit dem Glas Whisky in der Hand, und ging im Zimmer umher, tat so, als sähe er sich die Einrichtung und Dekoration an. Er machte einige Bemerkungen über die Bilder an der Wand, die Bücher im Regal, die teuren Skulpturen auf dem schwarzen Flügel. Er erschrak, als Armand plötzlichdirekt hinter ihm stand. Natürlich hatte er die Bewegung weder gesehen noch gehört. Sie war zu schnell gewesen. Franklin drehte sich zögernd um. Armand stand jetzt ganz dicht vor ihm. Er nahm ihm das Glas aus der Hand und stellte es auf den Flügel. Sein Blick ließ Franklin nicht los, während er ihm langsam das Hemd aufknöpfte.
Franklin rührte sich nicht, aber er hielt den Atem an. Armand beugte sich hinunter und ließ seine Zunge um Franklins Brustwarze kreisen. Franklin zitterte am ganzen Körper, tat aber immer noch nichts, um Armands sinnliches Spiel aufzuhalten. Angestachelt von den Nächten mit Lemain, reizte es Armand, zu testen, wie weit Franklin gehen würde. Ob er Recht hatte mit seiner Vermutung. Es war Franklin so deutlich vom Gesicht abzulesen. Sein Atem ging in kurzen heftigen Stößen, und als sich Armands Lippen auf seinen Mund legten, stöhnte er unterdrückt und gewährte ihm bereitwillig Zugang. Er wollte ihn, keine Frage. Armand lächelte und ließ seine scharfen Fangzähne aufblitzen, so dass das Lächeln fast wie ein Zähnefletschen wirkte. Seine Berührungen wurden kühner.
„Armand, bitte!“, stieß Franklin mühsam hervor.
„C’est quoi? Was ist? Wenn du willst, dass ich aufhöre, dann musst du es sagen.“
„Du hast mir dein Wort gegeben“, flüsterte Franklin heiser.
„Ja, ich gab dir mein Wort. Aber ich bin auch nicht heute Abend zu dir gekommen, um dich zu verführen.“
„Denkst du, ich bin gekommen, um mich verführen zu lassen?“
Er funkelte Franklin wütend an, doch eigentlich war es keine Wut, die er verspürte. „Du kommst zu mir. Mitten in der Nacht. In diesem eisigen Schneetreiben. Zu Fuß. Du redest über Belangloses und siehst mich die ganze Zeit mit einer Sehnsucht an, dass mein Herz blutet. Du benimmst dich wie die berühmte Katze, die um den heißen Brei schleicht. Was erwartest du, was ich da denken soll?“
„Ich weiß nicht, aber ich will das nicht“, betonte Franklin noch einmal wenig überzeugend.
„Dann sag mir, dass ich aufhören soll“, raunte Armand und ließ abermals seine Zunge über Franklins Brustwarze gleiten. Er streichelte über die festen Muskeln von Franklins Brust, seinem Bauch. Seine Finger glitten in den Bund von Franklins Hosen. Nur ein kleines Stück. Verharrten dort verheißungsvoll. „Willst du, dass ich weitermache?“ Armands Stimme war dunkel vor Leidenschaft. Er wollte Franklin so sehr. „Alors, dis-le-moi! Sag, dass du es willst. Es gibt nichts auf der Welt, was ich lieber täte, als dir diesen Wunsch zu erfüllen.“ Er drückte kleine unschuldige Küsse auf Franklins Kehle und Schultern.
„Ich kann nicht.“
„Pourquoi pas? Warum nicht? Hast du Angst vor deinen eigenen Gefühlen?“
Er rang mit sich, Armand konnte es spüren. Franklins Verlangen stand dem seinen in nichts nach. Doch wenn er es wollte, musste er das sagen. Ihn von seinem Wort entbinden, dass sich die Nacht in Brasilien nicht wiederholen durfte. Und die Entscheidung würde nicht nur für heute Nacht gelten. Sanft fuhr er die Linien in Franklins Gesicht mit dem Zeigefinger seiner linken Hand nach. Seine rechte hingegen glitt tiefer in dessen Hose hinab, was ein ersticktes Keuchen zur Antwort hatte.
„Du hast damals mein Wort verlangt. Und jetzt bietest du dich mir an? Entbindest du mich von meinem Versprechen?“
Mittlerweile hatte Armands Hand ihr Ziel erreicht und streichelte die samtig weiche Haut.
„Ja! Ich begehre dich so sehr, Armand.“
Es war für beide kaum noch zu ertragen. Die Spannung ließ die Luft knistern. Er hauchte Küsse auf Franklins Stirn und Wangen. Zu gut verstand er die Zerrissenheit, die er noch immer empfand. Es war ihm bei Lemain damals nicht anders ergangen.
„Du hast mich fünfzehn Jahre lang begehrt und dem nicht nachgegeben. Es schien dir in all der Zeit denkbar leicht
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