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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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unseren ähnlich ist. Doch das ursprüngliche Wappen wurde mir nicht erlaubt.“
    „Ich würde dein Zuhause gern einmal sehen.“
    „Das glaube ich dir, aber es wird nicht möglich sein. Wie du weißt, liegt es in Frankreich. Und auch wenn meine Differenzen mit Lemain weitestgehend beigelegt sind, versuche ich dennoch, möglichst nicht nach Frankreich zu reisen.“
    „Aber als das mit Gerard passierte …“
    „Ein weiterer Grund, nicht an diesen Ort zurückzukehren. Und nun lass es bitte endlich gut sein, mon amour.“
    Ich gab mich geschlagen. Langsam fühlte er sich unwohl und bedrängt. Ich war dankbar – es war das erste Mal, dass er mir freiwillig so viel von sich erzählte. So viele private Dinge.
    „Entschuldige, Armand“, hauchte ich und bog meinen Kopf zurück, um ihn zu küssen. Er grollte mir nicht. Gut. Ich wollte keinen Unmut zwischen uns. Es zerriss mir das Herz, wenn er unglücklich war. Himmel, ich hatte mich viel zu sehr in ihn verliebt. Wo sollte das nur enden? Er sah die Traurigkeit in meinen Augen und strich mir zärtlich über den Kopf.
    „Es bedrückt dich, ma chère, nicht wahr?“
    Ich nickte. „Ich weiß so wenig von dir. Manchmal fühle ich mich dir so fremd. Als würde ich dich gar nicht kennen.“
    Er seufzte, drückte einen Kuss auf meinen Scheitel, zog mich in seine Arme. „Je comprends. Ich verstehe dich, mon cœur. Et je suis désolé. Es tut mir Leid.“ Er wollte mich nicht so traurig sehen. „Wenn du möchtest, lasse ich dich einen Blick in meine Seele werfen. Et je promets, ich verspreche, ich werde nicht versuchen, etwas zu verbergen. Ich lege dir meine Seele offen, mon amour. Würde dich das glücklich machen?“
    Ich war sprachlos über solch ein Angebot. Sein Blick war ernst und offen. Er war tatsächlich bereit, mir einen solchen Blick zu gewähren.
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Armand.“
    Lächelnd drückte er meine Hand. „Du bist eine Hexe. Wie Madeleine. Sie konnte das. Ich bin sicher, du stehst ihr in nichts nach.“ Er führte meine Hände zu seinem Herzen, hielt sie dort fest. „Pas de secrets. Keine Geheimnisse. Öffne dich und sieh.“
    Das Gefühl absoluten Vertrauens und bedingungsloser Liebe war mehr, als ich ertragen konnte. Ich spürte, wie Tränen in mir aufstiegen, die ich nur dadurch zurückhielt, dass ich meine Augen schloss. Armand tat es mir gleich. Sein Atem wurde tief und gleichmäßig unter meiner Hand. Zögernd öffnete ich mein drittes Auge. Was würde ich sehen? Würde es mich erschrecken?
    „Sei gewarnt“, flüsterte er. „Meine Seele ist kein schöner Ort mehr nach all den Jahren voller Tod und Verderben. Vielleicht erschreckt es dich.“
    Ja, vielleicht. Aber es war ein Teil von ihm. Ein Teil des Mannes, den ich liebte. Mit all seinen Fehlern und Schwächen. Und auch mit all seiner Dunkelheit. Behutsam tastete ich mich an Armands Seele heran. Eine völlig neue Erfahrung, weil ich so etwas nie zuvor gemacht hatte. Bei dem Amerikaner in Montpellier waren es nur die Erinnerungen gewesen., in die ich eingedrungen war. Dies hier ging sehr viel tiefer. Ich spürte Osira an meiner Seite, um mich zu führen. Die ersten Schritte auf unbekannten Pfaden.
    Armand machte es mir leicht. Das Tor zu seiner Seele war weit geöffnet, als ich mich näherte. Kaum, dass ich es durchschritten hatte, brauchte ich Osiras Führung nicht mehr. Meine Wölfin blieb respektvoll zurück.
    Eine fremdartige Schwermut erfasste mich. Dunkle Nebelschwaden, die meinen Körper umhüllten und ihn tief nach unten zogen. Ich ließ es geschehen, folgte dem sachten Sog. Mit einem Stich im Herzen begann die Trauer, die Armands Herz erfüllte. Eine Trauer über all das, was er verloren – zurückgelassen – hatte. Langsam wurde daraus ein Ziehen. Sehnsucht nach etwas Unerreichbarem. Es schmeckte bittersüß auf meiner Zunge. Armand stöhnte leise. Aber er hielt mich nicht auf. Im Gegenteil. Ein leiser Ruf lockte mich tiefer hinein in das Labyrinth. Meine Haut prickelte. Kalt – elektrisiert. Ich spürte, wie sich seine Finger mit meinen verschränkten, damit die Verbindung nicht abriss. Ein feiner Strom, der mich an ihn band. Seine Liebe floss wärmend über mich. Ein goldenes Licht, nur für mich. Oder hatte es damals Madeleine gehört? Meinem Zwilling aus einem anderen Zeitalter. Ganz egal, jetzt gehörte es mir. Seine Lippen streiften meinen Mund, sein Atem erfüllte mich mit Leben. ‚Komm tiefer. Tiefer.’
    Aber der nächste Schritt war der Abgrund. Ich

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