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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nicht gerade dem, was ich im Augenblick für angemessen hielt. Ich wollte keine weiteren Probleme.
    „Vielleicht ist es besser, wenn ich es einfach durchstehe“, meinte ich. „Eine Strafe habe ich wohl verdient. Ich kenne die Regeln, und ich verletze sie ständig. Bring mich einfach nur zurück. Franklin wird mich ja nicht gleich umbringen.“
    „Ich begleite dich auf jeden Fall. Schließlich ist es meine Schuld, dass du jetzt solchen Ärger hast.“
    Wir statteten Eleonora einen Abschiedsbesuch ab. Sie fand es schade, dass wir schon wieder abreisten, und wir mussten versprechen, bald mal wieder vorbeizuschauen. Dann kam der Gang nach Canossa. Für mich und für Armand.

Strafe muss sein
     
    Der Empfang, der mich bei meiner Rückkehr – pünktlich zum nächsten Sonnenuntergang in London – erwartete, war mehr als kühl. Franklin stand in der Tür zum Kaminzimmer, als ich an Armands Seite die Eingangshalle des Mutterhauses betrat. Von den anderen Familienmitgliedern war, der Göttin sei Dank, weit und breit nichts zu sehen. Düster blickte Franklin mich an, und sein Unmut über mein Verhalten war nicht zu übersehen. Armand hatte das erwartet, deshalb hatte er darauf bestanden, mich zu begleiten. Ich war ihm dankbar dafür. Mit strengem und deutlich missbilligendem Blick sah Franklin erst mich, dann Armand, dann wieder mich an.
    „Begib dich in deine Räume, Melissa! Über deine Strafe reden wir später“, sagte er in einem Tonfall, der seine nur mit Mühe aufrecht erhaltene Beherrschung verriet und keinerlei Widerspruch zuließ. Mit eingezogenem Kopf huschte ich zur Treppe hinüber und dann hinauf auf mein Zimmer. Ich hatte den Bogen völlig überspannt, das wusste ich.

     
    Armand berührte Franklins Stimmung wenig. Lässig schlenderte er zu Franklin hinüber, folgte ihm ins Kaminzimmer und schloss die Tür hinter ihnen. Kaum waren sie allein, da konnte Franklin nicht länger an sich halten.
    „Wie kannst du es wagen, sie zu entführen?“
    „Von Entführung kann wohl keine Rede sein.“
    „Aber die Idee stammt doch von dir. Wie konntest du nur?“
    „Ich will sie, das weißt du. Und ich will so oft es geht mit ihr allein sein. Außerhalb deines Einflussbereiches, wenn du gestattest.“
    „Nein, ich gestatte nicht!“
    „Der Karneval hat sie abgelenkt von ihren trüben Gedanken und verstörenden Erinnerungen.“
    Dem konnte Franklin nur wenig entgegen halten. Melissa hatte wirklich erholt ausgesehen. Die Tage allein mit Armand mussten Balsam für ihre Seele gewesen sein. Eine Tatsache, die ihn nur noch wütender machte. „Du hättest es nicht ohne mein Wissen tun dürfen!“
    „Hättest du etwa zugestimmt?“
    „Nein!“
    „Eben deshalb habe ich gar nicht erst gefragt“, gestand Armand ungerührt.
    Seine herablassende Art machte Franklin immer wütender. „Sie ist ein Kind der Ashera und …“
    „… und sie wird ein Kind der Finsternis werden.“
    „Ich werde alles tun, um … “
    „Um was zu tun? Es zu verhindern? Wie denn? Du kannst sie nicht vor mir retten. Du kannst nicht mal dich selbst vor mir retten.“
    Armand machte einen Schritt auf ihn zu. In seinen Augen lag das Franklin so vertraute Glühen. Für den Moment war Melissa vergessen. Hier und jetzt ging es plötzlich um etwas ganz anderes.
    „Nein!“, stieß Franklin keuchend hervor. „Das wirst du nicht tun! Du wirst nicht wagen, es hier zu tun!“
    Doch Armand kam noch näher. Franklin musste sich zwingen, nicht zurückzuweichen. Die Lippen, die ihn berührten, waren so sanft. Er wusste, was geschehen würde, wenn er dem nicht Einhalt gebot – und es war verlockend. Armand saugte an seiner Kehle, ohne die Haut zu verletzen. Mit einer Kraft, die er sich selbst nicht zugetraut hätte, stieß er Armand von sich und flüchtete in Richtung Tür. Aber Armand war zu schnell. Er schnitt ihm den Weg ab. Dann war seine Hand an Franklins Kehle, gefolgt von den tödlichen Fangzähnen. Vorbei, vorüber, der Widerstand war gebrochen. Die Lust, die in Franklin aufwallte, konnte er nicht mehr aufhalten. Er wollte es. Er wollte es so sehr.
    Armand stieß ihn angewidert von sich, ein höhnisches Lächeln auf den Lippen. „Lass dir das eine Lehre sein, mon fils! Du bestimmst nicht über sie. Du bestimmst nicht über uns. Weil du auch nicht mehr über dich selbst bestimmst, wenn ich es nicht will. Das Begehren lodert so hell in deinen Augen, dass es mich fast blendet. Du hast mir deine Seele verkauft, vergiss das nie!“

     
    Ich hatte

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