Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
Bestes, damit ich es wiedergewann.
„Und ich dachte, ich wäre ihr ebenbürtig!“, sagte ich, fassungslos über mich selbst.
„Margret Crest hat kein Gewissen. Du hingegen schon. Das macht dich angreifbar. Mit Unterlegenheit hat das nichts zu tun.“
Ich sah sie an. „Was hat Jenny überhaupt da gemacht?“
„Sie hat gehört, wohin du mit Franklin wolltest und hatte Angst um dich. Jenny würde ihr Leben für dich geben.“
„Ja, sieht ganz so aus. Ich schulde ihr was.“
Camille nahm einen Schluck Tee. „Eines wissen wir nach dem Vorfall immerhin mit Sicherheit.“ Ich schaute sie fragend an. „Jenny ist nicht einmal im Ansatz böse.“
„Du meinst, weil sie die Crest angegriffen hat, während sie uns in all der Zeit hier kein Haar gekrümmt hat?“
„Nein“, sagte Camille sehr langsam und gedehnt. „Weil sie Crest hätte töten können und es nicht getan hat. Es wäre ein leichtes für sie gewesen.“
Drohung und Bedrohung
Auch Franklin hatte der Besuch bei Margret Crest heftig zugesetzt. Allerdings weniger wegen dem, was Melissa passiert war. Es war offensichtlich, dass sie keinen Schaden genommen hatte. Was ihm zu denken gab, waren Margrets Worte über Armand. Die Bindungzwischen ihm und Melissa war unübersehbar stark. Und Armand hatte mehr als einmal offen zugegeben, dass er Melissa in die Dunkelheit holen würde, sobald sie dazu bereit wäre. Bisher hatte Franklin das immer weit von sich geschoben. Doch jetzt …
Armand war nicht überrascht, Franklin zu sehen. Inzwischen suchte dieser ihn regelmäßig auf. Das Verlangen brannte heiß. Er verleugnete es nicht länger.
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte Armand, während sie ins Wohnzimmer gingen.
Es war immer der gleiche Ablauf. Er bot Franklin etwas zu trinken an, sie unterhielten sich ein wenig, dann gingen sie hinauf ins Schlafzimmer. Dass Franklin einmal so tief im Bann dieses Vampirs stehen würde, hätte er nie gedacht. Und dass ausgerechnet Joannas Tochter der Grund für diese Entwicklung sein würde, noch viel weniger. Manchmal hasste er sich selbst dafür, dass er dieser Neigung nicht länger widerstehen konnte. Aber wenn er dann in Armands Armen lag, vergaß er jede Zurückhaltung. War es Liebe? Auf alle Fälle eine sehr tiefe Zuneigung.
„Was gibt es Neues, Franklin? Ist alles in Ordnung im Mutterhaus?“
„Ja, es ist alles in Ordnung. Die Außenmissionen laufen recht gut. Die kleine Jenny Hawkins hat sich heute als mächtiger erwiesen, als wir bisher annahmen.“
„Ist das nicht die Kleine, die solch einen Narren an Melissa gefressen hat?“
„So wie du“, bemerkte Franklin. Armand zuckte nur die Achseln. „Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, das ist sie. Sie scheint Mel treu ergeben.“
Franklin nahm das Glas Scotch aus Armands Hand entgegen. Dabei berührten sich ihre Finger, und Armand lächelte ihn verführerisch an.
„Wie kommst du darauf?“
„Sie hat ihr heute das Leben gerettet.“ Franklin nahm einen Schluck Scotch.
Alarmiert spannte Armand die Muskeln an. „Mel war schon wieder in Gefahr? Allmählich glaube ich, ich hätte sie besser nicht zu dir bringen sollen!“
„Es ist ihr nichts passiert.“
„Was ist geschehen?“
„Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, noch einmal zu Margret Crest zu gehen.“
„Und das hast du zugelassen?“, brauste Armand auf. „Mon Dieu, hast du etwa vergessen, wie oft diese Hexe schon versucht hat, Melissa umzubringen?“
„Nun, ich dachte, wenn ich sie begleite, ist das Risiko kalkulierbar. Aber sie wollte unbedingt allein mit Margret sprechen und ließ sich nicht davon abbringen. Du weißt, wie stur sie ist.“
„Das liegt wohl in der Familie“, antwortete Armand bissig. „Was ist passiert, als du sie mit dieser Hexe allein gelassen hast?“
„Ich weiß es nicht. Ich war ja nicht dabei. Jenny schoss plötzlich wie ein geölter Blitz aus dem Auto. Und als ich ihr folgte, sah ich nur noch, wie Melissa am Boden lag und Margret Feuer fing.“
„Jenny hat sie verbrannt?“
„Nein, nein. Es war mehr eine Warnung. Allerdings eine sehr wirkungsvolle. Jedenfalls ist Melissa in Ordnung.“
„Très bien“, sagte Armand und wollte die Gedanken an Melissa beiseite schieben. Sie war wohlauf. Das genügte. Er hatte im Moment anderes im Sinn.
„Aber da ist noch etwas“, fuhr Franklin fort, ehe ihn der Mut verließ und er ein weiteres Mal der Sinnlichkeit des Vampirs zum Opfer fiel.
Armand hob fragend eine Augenbraue.
„Ich möchte dich
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