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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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ehe ich Atem holen konnte. Seine Zähne Millimeter von meinem Hals entfernt, doch nichts geschah. Er spielte weiter mit mir. Wie sie alle. „Worum geht es eigentlich in diesem verdammten Spiel?“, herrschte ich ihn an.
    Ich wusste, er konnte mich jetzt ohne weiteres töten, wenn er wollte. Niemand würde es erfahren. Niemand würde mich je finden. Aber auch das war mir egal. Lucien blieb gelassen, unberührt von meinem Gefühlsausbruch. Ruhig antwortete er auf meine Frage und richtete sich dabei langsam auf. Gab mir wieder Raum, mich zu bewegen, obwohl ich wie erstarrt liegen blieb, nur von stummen Schluchzern geschüttelt.
    „
Koah
! Macht,
thalabi
. Es geht immer auch um Macht. Es geht um Besitz. Es geht auch um eine Familie, die keine mehr ist. Und ein ganz kleines bisschen geht es wohl auch um Liebe.“
    „Du sprichst in Rätseln“, wimmerte ich und wischte mir die Tränen fort. „Was bedeutet das alles?“
    „Du wirst es erfahren. Zur rechten Zeit.“
    Stumm flossen die Tränen über mein Gesicht. Er strich mir eine Haarsträhne aus den Augen. „Es wird Zeit für dich zu gehen, kleine Füchsin!“
    „Ich habe auch einen Namen“, protestierte ich schwach. Er hob mich mühelos aus dem Sarg.
    „Ich weiß,
thalabi
.“
    Als wir die Burg verließen und ins Freie traten, hatte ich mich wieder in der Gewalt.
    „Es ist alles für deine Reise vorbereitet“, erklärte Lucien. „Ein Diener wird dich nach London begleiten. In zwei Tagen dürftest du wieder bei der Ashera sein.“
    „Warum bin ich kein Vampir?“
    Lucien lächelte. Ganz und gar nicht diabolisch, sondern warm und sanft. „Ich hätte es nie getan. Und das nicht nur wegen unserer Gesetze. Aber ich wollte dir zeigen, wie gefährlich es für dich sein kann. Du hättest mir gar nichts entgegenzusetzen. Du hast mir sogar deine Einwilligung gegeben. Vielleicht beherzigst du die kleine Lektion und bist das nächste Mal vorsichtiger.“
    Betretenes Schweigen herrschte. Ich senkte den Blick, wollte noch etwas sagen, wusste aber nicht genau, wie.
    „Du willst etwas von mir,
djamila
?“
    „Eigentlich will ich … nur endlich Frieden.“
    Sein Blick durchbohrte mich. Unbarmherzig, brennend. Doch dann nickte er und machte eine vage Geste des Bedauerns.
    „
Salam
! Das einzige, was dir jetzt noch Frieden bringen kann – nach allem, was bereits geschehen ist – ist der Kuss eines Vampirs.“ Das verwirrte mich völlig. Ich war in den letzten Monaten von mehr Vampiren geküsst worden, als mir lieb war. „Ich meine nicht solch einen Kuss,
thalabi
. Ich meine den einen Kuss – den endgültigen Kuss.“
    „Den Todeskuss?“
    Ein leises Lachen, warm aber tadelnd. „Den Kuss der Wandlung. Wenn du eine von uns bist, wird sich alles ändern. Wird alles viel einfacher sein. Und viel klarer. Dann wirst du Antworten finden auf Fragen, die du bisher nicht einmal gestellt hast.“
    Ich wusste, er hatte Recht. Aber ich konnte mich noch immer nicht mit dem Gedanken abfinden, ein Bluttrinker zu werden. „Und was soll ich jetzt tun?“
    „Lass den Dingen ihren Lauf. Armand wird da sein, wenn du nach Hause kommst. Alles andere wird sich ergeben. Du bist nicht allein.“ Sein Blick war aufmunternd, und ich verstand. Wenn ich Hilfe brauchte, oder wenn ich nicht mehr wusste wohin, dann wäre ich hier immer willkommen. Ein seltsamer Trost. „Es tut mir sehr leid. Aber was geschehen ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Auch nicht von mir.“
    Schweigend ließ ich mich von Lucien zum Wagen bringen, der darauf wartete, mich zum Helikopter zu fahren. Ich erkannte David wieder. Er würde mich begleiten. Als ich bereits im Wagen saß, beugte Lucien sich noch einmal zu mir herunter.
    „Und lass dir von mir einen guten Rat geben: Halte dich von Dracon so fern wie du nur kannst. Er und Armand haben noch eine alte Rechnung offen. Es wäre gut, wenn du nicht mehr zwischen die Fronten gerietest. Dracon wird sich nicht mit dem zufrieden geben, was er dir bereits angetan hat.“
    Er küsste mir die Hand zum Abschied. „Du bist hier immer willkommen“, sagte er noch einmal. Ich wusste, er meinte es ernst.

Bittersüße Sucht
     
    Zwei Tage später hatte ich meinen kleinen Ausflug zu verantworten. Und ich war mehr als dankbar, dass es zuerst Franklin war, der mich zur Rede stellte. Auf Armand war ich noch nicht vorbereitet. Meine Angst, dass er das fremde Vampirblut in mir witterte, in meinen Gedanken las, was zwischen mir und Dracon geschehen war, war

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