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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Nacht. Darauf kommt es doch nicht an. Ich weiß einfach, dass ich sie will.“
    „Und dann?“
    „Was und dann?“
    Osira wurde ungeduldig. „Hallo, Erde an Melissa. Wir jagen gerade einen Killer. Einen sehr eifersüchtigen Killer. Der nebenbei auch noch plant, die ganze Welt in ewige Finsternis zu stürzen. Meinst du nicht, dass wir im Moment andere Sorgen haben, als deine verfrühten Frühlingsgefühle?“
    „Wenn schon dann Mutterinstinkte, ja?“
    Sie musterte mich schräg von der Seite und schnaubte unwirsch. „Ist das bei euch Vampiren nicht praktisch dasselbe?“
    Ich klappte den Mund auf, um entrüstet etwas zu erwidern. Schloss ihn dann aber wieder wortlos.
    „Was willst du denn mit ihr machen, wenn du sie verwandelt hast? Willst du sie ins Schlepptau nehmen, während du die Engel suchst? Was denkst du, was ihr passiert, wenn Dracon sie sieht?“
    „Ich werde sie nicht mitnehmen.“
    „Ach!“
    Mehr sagte sie nicht. Aber ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Ich würde mich nicht davon abbringen lassen. Ich wollte dieses Mädchen. Und es war doch wirklich nur eine einzige Nacht, die wir maximal verloren.
    Ivanka stand am nächsten Abend wartend vor dem Hotel. Ich überlegte, was ich ihr sagen sollte. Wie ich ihr erklären sollte, was ich war und warum ich für sie entschieden hatte, nun ebenso zu werden. Konnte man das überhaupt auf die Schnelle erklären? Eigentlich nicht. Armand hatte monatelang um mich geworben. Ebenso Lemain um ihn. Dracon hatte viele Jahre bei Lucien verbracht, ehe er verwandelt worden war. Was also dachte ich mir dabei, es von jetzt auf gleich zu tun? Wäre ich vernünftig gewesen, ich hätte die Stadt verlassen und das Mädchen seinem Schicksal überlassen. Aber ich war nicht vernünftig, sondern impulsiv.
    Ich näherte mich ihr ungesehen, packte sie von hinten, verschloss ihren Mund, damit sie nicht schreien konnte und zog sie in eine dunkle Seitengasse, wo wir vor den Blicken anderer verborgen waren.
    Mir war gar nicht klar gewesen, wie stark ich jetzt war. Ich hielt sie mühelos fest. Egal wie sehr sie sich wehrte, sie konnte nichts ausrichten.
    „Armes Kind. Doch glaube mir, du wirst es nicht bereuen.“
    Tief schlug ich meine Fänge in sie, trank ihr süßes heißes Blut, und sie erstarrte in meinen Armen. Ich konnte ihre Angst riechen. Und dann war ihr Widerstand plötzlich vorbei. Ich küsste die winzigen Wunden an ihrem Hals und strich mit dem Daumen darüber, während sie sich wieder schlossen.
    „Alles wird gut, Ivanka. Hab keine Angst“, flüsterte ich.
    Sie sah mich an, mit großen blauen Augen, in denen mit einemmal kein Funken von Furcht mehr war. Nur noch ungläubiges Staunen. Und völliges Vertrauen. Der Bann, den ich um ihre Seele gewoben hatte, war stark genug. Ich erhob mich mit ihr in die Lüfte, hielt ihren Blick gefangen mit dem meinen, damit sie sich nicht ängstigte, als wir in schwindelnden Höhen dahintrieben. An einen Ort, wo wir allein waren. Wo die Wandlung ungestört vonstatten gehen konnte.
    Weit außerhalb von New York, in einer verlassenen Gegend, ließ ich mich wieder zur Erde sinken. Wir waren allein.
    „Willst du mir gehören, mein Schatz?“, fragte ich.
    „Ja!“
    Ganz langsam senkte ich meine Zähne abermals in ihr Fleisch. Ich spürte, wie sich dieser zerbrechliche Körper in meiner tödlichen Umarmung anspannte. Doch sie war zu schwach, um sich gegen einen Vampir wehren zu können. Der Rausch war stärker als je zuvor. Nur nicht zuviel, ermahnte ich mich. Du darfst sie nicht töten. Und als das Trommeln ihres rasenden Herzens schwächer wurde, gab ich sie frei.
    „Trink, meine Süße“, flüsterte ich während die ersten Tropfen aus einem Schnitt in meinem Handgelenk auf ihre Lippen fielen. Der Instinkt überleben zu wollen, ließ sie das Blut mit der Zunge kosten, dann hoben sich ihre Lippen an die Quelle zur Unsterblichkeit und sie trank mit einer Sehnsucht, die mich schwindlig machte.
    Der Schmerz überraschte mich. Ich hatte nicht gedacht, dass es so wehtun würde, wenn ein Mensch in dieser Weise von einem trinkt. Wenn es um Leben oder Tod geht. Es war ganz anders als der kleine Trunk, den ich mit Armand oder Lucien so oft getauscht hatte. Sogar anders als es bei meiner Wandlung für mich gewesen war. Es fühlte sich an, als würde sie mir das Herz aus dem Leib reißen. Doch ich genoss diesen Schmerz mehr, als irgendetwas sonst. Es war herrlich, zu spüren, wie mit jedem Schluck den sie trank, unsterbliches Leben von mir in

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