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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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er sie mir wegnehmen, ja sogar töten könnte, weil er sie für zu schwach hielt, um die Unsterblichkeit zu ertragen.
    „Verzeih.“ Ich senkte den Blick. „Ich wollte dich nicht kränken. Doch ich halte es für das Beste, sie nach Gorlem Manor zu bringen. Franklin wird auf sie achten, solange ich fort bin.“
    „Noch mehr Kummer für sein getrübtes Herz.“
    Die Worte sollten mich verletzen, was sie auch taten. Wortlos erhob ich mich, um Ivanka zu wecken, damit wir noch in dieser Nacht das Londoner Mutterhaus erreichen würden. Gegen die Darkzone.

Im Schatten der Mantas
     
    „Du hast dir einen denkbar schlechten Zeitpunkt ausgesucht, um dir eine Gefährtin zu schaffen“, zischte Franklin, als ich einige Stunde später mit ihm, Armand und Ivanka zusammen im Kaminzimmer stand.
    Das Feuer prasselte munter und fröhlich. Ganz im Gegensatz zu allen anderen im Raum, die weder munter noch fröhlich dreinschauten. Armand war geschockt über Ivankas Anblick gewesen. Meine Dunkle Tochter reagierte unsicher und verängstigt nach dem Erlebnis bei Lucien und der Ablehnung, die ihr hier entgegenschlug. Sie fauchte leise, wie eine in die Enge getriebene Katze. Mit angezogenen Knien saß sie in dem großen Sessel am Feuer, von wo aus sie die Szenerie misstrauisch beobachtete.
    „Ich fühlte mich einsam“, sagte ich schlicht. Im Grunde stimmte das auch. Ich hatte mich nach Armand gesehnt. Und nach Lucien. Stattdessen war ich ganz allein auf der Jagd nach diesem Monster.
    „C’est trop tard pour des remords. Für Vorwürfe ist es jetzt zu spät“, schaltete sich Armand mit ruhiger Stimme ein. Im Gegensatz zu meinem Vater schien er es zu verstehen. Auch wenn er ebenso wenig glücklich darüber war. „Sie kann bei mir bleiben.“
    Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu. Er kam zu mir herüber, nahm mich zärtlich in seine Arme. „Wir werden eine richtige kleine Familie sein, wie? Wenn du von der Jagd zurück bist.“ Sein Lächeln war warm und liebevoll. Er meinte es ernst. Eine Familie? Ein schöner Gedanke.
    „Komm Ivanka. Lass uns nach Hause gehen. Ich pass auf dich auf, bis Melissa wieder zurück ist. Du musst dich nicht fürchten.“
    Sie fasste Vertrauen zu ihm, weil er sie nicht ablehnte. Und weil sie seine aufrichtige Liebe mir gegenüber spüren konnte. Schüchtern ergriff sie seine Hand.
    „Oh, wie entzückend“, schnappte Franklin. „Das sind ja schöne Aussichten.“
    Armand wollte etwas erwidern, aber ich hielt ihn zurück. Es war besser, wenn er Ivanka jetzt fortbrachte. Ich würde das mit Franklin schon regeln. Er nickte stumm, und nach einem letzten sehnsüchtigen Blick zu mir folgte sie ihm bereitwillig.
    „Es tut mir leid. Ich bin noch unerfahren als Vampir und dazu gehört nun mal, meine eigenen Erfahrungen und Fehler zu machen“, sagte ich zu meinem Vater, in der Hoffnung, dass er verstand.
    „Das ist schön und gut, aber verdammt Mel, wie kann man nur so verantwortungslos und pflichtvergessen sein?“
    „Ich bin nicht …“
    „Du hättest inzwischen in Hawaii sein sollen. Oder sonst wo auf der Welt, wo du diesen Teufel vermutest. Uns läuft die Zeit davon. Auch wir haben nur noch einundzwanzig Tage bis zum nächsten Neumond. Und im Moment glaube ich, dass er bei diesem Wettlauf den Sieg davontragen wird.“
    Betreten senkte ich den Blick. „Ich reise sofort weiter nach Hawaii. Im Moment ist das leider die einzige Spur, die wir haben.“
    „Tu das.“
    Er war nicht gewillt, einzulenken oder auch nur seinen Zorn zu bezähmen. Im Grunde verstand ich ihn. Ich war für die Schwierigkeiten mit Dracon verantwortlich. Und als ob das nicht schon genug wäre, musste ich ausgerechnet jetzt das Dunkle Blut weitergeben. Wohl wissend, dass ich die Verantwortung, die ich damit einging, einem anderen aufbürden musste. In diesem Fall Armand.
    Es schmerzte, dass ich mich mit meinem Vater nicht aussöhnen konnte. Doch das Beste war, so schnell wie möglich der Fährte zu folgen, die Dracon für mich gelegt hatte. Also führte mich der Weg nach Hawaii.
    Ich spürte meine Glieder kaum noch, als ich dort ankam. Zuviel für meinen doch noch recht jungen Vampirkörper. Ivankas Verwandlung, die Reise von New York nach Miami, weiter nach London und nun auf die Pazifikinsel, war anstrengender als ich zugeben wollte. Auch mit dem kleinen Trunk von Lucien zehrte es zu sehr an meinen Energien. Mit letzter Kraft suchte ich mir ein geeignetes Versteck im Keller eines abbruchreifen Hauses, wo ich schlafen und mich

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