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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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sein, meinen Ausführungen zu folgen.
    Mein eigener Schlaf war unruhig. Die beiden Frauenleichen schwammen zusammen in dem zugefrorenen See. Aber der See war rot von ihrem Blut. Ihre Lippen bewegten sich, während ihre Augen zum schwarzen Himmel starrten, an dem nicht ein einziger Stern leuchtete. Ich näherte mich dem Wasser, vernahm ihre Stimmen als leises Murmeln, das allmählich immer lauter wurde, bis ich die Worte schließlich verstand.
    „Melissa Ravenwood ist schuldig. Melissa Ravenwood ist schuldig.“
    Das Erwachen glich einer Erlösung. Langsam war ich sie leid, diese Träume von Blut und Schuld. Es ergab einfach alles keinen Sinn. Wurde ich wirklich langsam wahnsinnig, weil ich meine neue Natur als Bluttrinkerin nicht ertrug? Oder lag es daran, dass ich in den letzten zwei Nächten meinen Blutdurst nicht hatte stillen können? Keine Zeit, sich jetzt Gedanken darüber zu machen.
    Armands Schlafplatz war leer. Er hatte es letzte Nacht also nicht mehr zurück geschafft. Vermutlich war er direkt nach Sonnenuntergang aufgebrochen und würde bald hier sein. Ob ich auf ihn warten sollte? Ich klappte mein Handy auf, zwei Nachrichten. Die erste war von Franklin. Er hatte die Ergebnisse aus unserem Labor in Bukarest bekommen.
    Mit allem hatte ich gerechnet, aber sicher nicht mit dem, was der DNA-Abgleich und die Überprüfung der Fingerabdrücke ergeben hatten. Außerdem hatte Franklin herausgefunden, auf wen die Hütte im Wald eingetragen war und dass der Mann, dem sie gehörte, seit einem Jahr sein Dasein in einem Pflegeheim in Bukarest fristete. Wachkoma.
    Die zweite Nachricht war von Bürgermeister Sergo. ‚Finden neue Opfer. Kommen zu Hütte in Wald. Schnell.’ Die Nachricht war um 16:48 Uhr abgeschickt worden. Also schon eine ganze Weile her. Osira schaute verwundert von ihrem Lager zu mir herüber, als ich das Pistolenhalfter umschnallte und die Waffe, die Franklin mir vor meiner Abreise gegeben hatte, überprüfte. Es waren keine Silberkugeln, aber ich ging ja auch nicht auf Werwolfjagd.
    „Was ist denn, Mel?“
    Ich tippte schnell eine kurze Nachricht an Armand in mein Handy, damit er wusste, wo er mich finden konnte. Auf ihn zu warten, kam in Anbetracht dieser neuen Fakten leider nicht mehr in Frage.
    „Das wirst du bald sehen, Osira. Komm, wir müssen schnell zur Hütte. Der Bürgermeister ist sicher schon dort.“
    Die Tür stand offen, als wir ankamen. Innen brannten einige Kerzen. Doch alles war totenstill. Kein Schatten bewegte sich.
    „Andrea? Andrea, sind Sie hier?“
    Ich erhielt keine Antwort. Vorsichtig trat ich ein, ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Nichts. Aber der Geruch des Bürgermeisters hing noch schwach in der Luft. Er konnte nicht allzu lange fort sein. Auf der Arbeitsplatte lagen Messer und eine kleine Säge bereit. Die hatten gestern noch nicht hier gelegen.
    „Wie schön, Sie finden her, Miss Ravenwood“, erklang Andreas Stimme hinter mir.
    Ich fuhr herum und in meinen Augen blitzte für Sekunden der Dämon auf. Mein Gegenüber musste es gesehen haben, denn er zuckte zurück. Doch dann hielt er es wohl für eine optische Täuschung durch das Licht der Kerzen, denn er lächelte zuckersüß und wies auf einen wackeligen Holzstuhl.
    „Nehmen Platz. Sein nicht sehr bequem, aber ich nicht besser habe.“ Ich ging zwar zu dem Stuhl hinüber, setzte mich aber nicht. „Machen es mir nicht so schwer, bitte. Schreien haben keine Sinn. Sie werden tief schlafen. Gar nichts spüren.“
    Auf unsicheren Beinen schwankte er in den Raum, hinüber zur Arbeitsplatte. Er wirkte betrunken, doch er ließ mich nicht eine Sekunde aus den Augen.
    „Es wird Ihnen nicht helfen, wenn Sie mich töten.“
    „Wird es doch!“ Sein erst so freundlicher Ton wurde schlagartig laut und zornig. „Sie allein wissen von Hütte. Und von Messer.“ Jeder Muskel in mir spannte sich an, als er nach dem gezahnten Messer griff. Ganz ähnlich dem, das Armand ins Labor gebracht hatte. „Ich nie verlieren Messer“, murmelte er und strich in einer liebevollen Geste über die Klinge. „Sie stehlen Messer. Locken mich in Falle.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe es im Wald gefunden. Es waren Ihre Fingerabdrücke darauf. Andrea, geben Sie auf. Es ist vorbei. Lassen Sie sich helfen. Ein weiterer Mord macht es nur schlimmer.“
    „Nein, nein! Wenn Sie tot, alles werden wieder gut. Ich weiß genau. Ihr Freund sicher auch bald kommen. Ich auf ihn warten. Sie dann schon schlafen.“
    Sein Blick haftete

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