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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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„Weißt du, wer ich bin?“
    „Du bist ihr Lord. Ihr Ursprung. Ich spüre es.“
    Er nickte bedächtig, ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Er konnte in meiner Seele lesen, dass ich an die Nacht in Prag dachte. An den schmutzigen Schlachthof, wo ich durch seine Hand beinah den Tod gefunden hatte. Und an die Bulmer Cavern, wo Armand und ich ihm ebenfalls nur um ein Haar entkommen waren. Das entlockte ihm ein Lächeln.
    „Oh, du hast es also nicht vergessen. Ich auch nicht, Melissa Ravenwood.“ Dann senkte er die Stimme zu einem Raunen. „Wenn ich damals gewollt hätte, wärst du gestorben. Und er auch.“
    Ich hielt es für durchaus möglich, dass er recht hatte. Dass er in einem ernsten Kampf der Sieger gewesen wäre. So, wie jetzt auch. Ich erinnerte mich an das, was Kaliste mir über den Ring gesagt hatte und versuchte, ihn an meinem Finger zu drehen, was aber von dem Kerl bemerkt wurde, der mich festhielt. Er packte meine Hand so fest, dass die Knochen widerlich knirschten. Ich keuchte vor Schmerz. Ängstlich schaute ich zu Osira. Sie atmete ruhig, erlangte ihr Bewusstsein aber noch nicht wieder.
    „Ich trachtete dir damals nicht nach dem Leben. Ich tue es heute nicht. Weder dir noch den deinen. Ich bitte dich aufrichtig um Frieden und Waffenstillstand.“
    „Mich?“
    „Wen sonst?“
    Sein Blick war freundlich und offen. Aber die Ereignisse der letzten Wochen waren noch zu frisch in mir. Die Morde der Crawler, die Ammit, Kalistes Warnung, der Ring. Ich begegnete ihm darum mit Misstrauen, egal, wie höflich er erscheinen mochte.
    Ich schaute auf seinen Ringfinger. Die Runen schimmerten matt. Er folgte meinem Blick, hob seine Hand, zeigte mir den Sternrubin.
    „Mein Fluch. Mit ihm hat alles begonnen.“
    Er machte eine Geste und ich wurde losgelassen. In meinen Armen pochte es unangenehm, als das Blut wieder zu zirkulieren begann. Tausend kleine Nadeln stachen mich, ich schüttelte meine Glieder, um wieder Leben hineinzupumpen.
    „Und jetzt willst du die anderen beiden auch“, schnappte ich.
    Er lachte, ließ die Hand mit dem Ring wieder sinken. „Wie albern. Was sollte ich damit anfangen? Den hier wäre ich auch gern wieder los. Aber wir sind aneinander gebunden.“
    „Warum hast du dann die Ammit geschickt?“
    „Habe ich nicht. Ich weiß nur, dass sie hier ist. Und dass der Schattenjäger ihre Spur verfolgt.“
    „Du kennst den Schattenjäger?“
    Er zuckte die Achseln. „Ich weiß von dem Kopfgeldjäger. Er ließ mir eine Nachricht zukommen, dass ich nach London reisen solle, wegen des Ringes. Weil die Ammit die Ringe der Nacht sucht und er hoffte, sie mit meinem anlocken zu können.“
    Meine Verwirrung erreichte den kritischen Punkt. Der Schattenjäger sollte ihn hierher bestellt haben? Wieso?
    Dracon meldete sich zu Wort. „Wir sollten das nicht hier besprechen. Es ist ungemütlich heute Nacht. Die Jagd ist vorbei.“
    „Ja“, stimmte der Gelbäugige ihm zu. „Das ist sie. Ich bitte dich, die Deinen zurückzurufen. Beende diese Jagd. Der, der meiner Brut befohlen hat, schweigt jetzt. Die, die übrig sind, haben zuviel Angst. Außerdem werde ich mich um sie kümmern. Wenn dieser Krieg beendet ist, werden wir reden. Und gemeinsam sehen, wie wir das Problem mit der Ammit lösen. Jetzt geh nach Hause. Du brauchst Ruhe. Die brauchen wir alle.“ Er klang wie ein Vater und lächelte freundlich.
    Zusammen mit Dracon und dem anderen Crawler verschwand er lautlos in der Nacht.
    Nach Hause. Wo war mein Zuhause? In meinem Zustand wollte ich Armand nicht unter die Augen treten. Zuviel war geschehen, unser Streit nicht beigelegt, das Gefühl der Verrats immer noch frisch. Also entschied ich mich für Gorlem Manor und meinen Vater. Es war Zeit zu reden, bei ihm würde ich anfangen.
    Behutsam strich ich Osira übers Fell. Sie zuckte mit leisem Winseln zusammen, regte sich aber zu meiner Erleichterung, kam unsicher auf die Beine.
    „Soll ich dich tragen?“
    „Wage es nicht. So schlecht geht es mir noch nicht, dass ich mir diese Schmach antue, nicht auf den eigenen Füßen von hier fortzugehen. Beschämend genug, dass dieser Mistkerl mich ausgeknocked hat.“
    Gut, sie war wieder ganz die Alte.

     
    Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit mir der Crawlerfürst ließ, aber sicher nicht lange. Falls er den Verdacht haben sollte, dass ich meine Leute nicht zurückrief, würde er mir vielleicht nicht mehr so freundlich gesinnt sein. Und was das Schicksal meiner drei Mitstreiter anging, hatte ich

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