Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
Schlüsse ziehst und dein Handeln überdenkst. Sonst wäre es verwerflich. Aber du bist hier. Du kämpfst nicht weiter.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe sie alle zurückgerufen.“
Unwichtig wie und dass sie ohne Dracon nicht auf mich gehört hätten. Dass er ein ähnliches Amulett trug wie ich. Nein, ich würde Franklin nicht davon erzählen.
„Raphael al Akaban. Der Fürst der Crawler. Der, bei dem alles begann.“
Erstaunt blickte ich meinen Vater an, der nachdenklich an seinem Sherry nippte.
„Oh“, meinte er schmunzelnd. „Wir sind nicht untätig gewesen seit deinem Einsatz in Prag. Erst dein Bericht von einem gelbäugigen Dämon und einem Ring, der rote Rauchfäden speit. Und dann die Schrifttafel, die du aus Neuseeland mitgebracht hast, erinnerst du dich? Spencer hat sie inzwischen übersetzt. Zumindest den größten Teil. Es war endlich ein Anhaltspunkt, mit dem wir in den alten Schriften forschen konnten. Und wir waren erfolgreich, wie du gleich sehen wirst. Die Crawler sind sehr viel älter als Kaliste oder Tizian.“
„Wie viel älter?“
„Einige Hundert Jahre. Vielleicht einige Tausend. Keiner kann das genau sagen, außer ihm selbst vielleicht. Und er schweigt.“ Franklin lachte. „Nun, es ist eher so, dass noch niemand nah genug an ihn herangekommen ist, um ihn zu fragen.“
„Wenn ihr weitergeforscht habt, dann weißt du doch sicher auch inzwischen über die Crawler Bescheid.“
Franklin nickte. Schwieg aber noch.
„Erzähl es mir“, bat ich. „Sag mir, ob ich richtig oder falsch gehandelt habe.“
Franklin betrachtete die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas.
„Ich weiß nicht, was Kaliste dir erzählt hat. Aber ich kenne eine Legende von den Dunklen Vampiren, die besagt, dass sie die Vampire deiner Art irgendwann vernichten würden.“
„Genau, wie Kaliste mir gesagt hat.“
„Aber in dieser Legende heißt es auch, dass die Dunklen mit diesem Fluch kamen. Und das stimmt nun wiederum nachweislich nicht. Ich denke deshalb, dass diese Legende purer Unsinn ist. Und verzeih, wenn ich offen bin, aber ich denke, dass Kaliste sie entweder für ihre Pläne genutzt, oder sogar überhaupt erst verbreitet hat.“
„Warum sollte sie?“
Franklin hob abwehrend die Hand. „Ich kenne deine Königin nicht. Ich kenne weder ihr Wesen noch ihre Pläne oder Beweggründe. Aber ich denke, dass Macht und Ehrgeiz für sie sehr wichtig sind.“
Genau das, was Lucien sagte, bevor ich losgestürmt war, um wie eine Furie mit meinem Heer aus Halbstarken unter den augenscheinlich unterlegenen Feinden zu wüten.
„In allen Schriften über Tizian und Kaliste steht immer sie im Vordergrund. Und ihre Art hat sich viel stärker verbreitet als die ihres Bruders. Aber das gehört hier nicht zum Thema.“ Er nahm noch einen Schluck von seinem Sherry. „Die Schriften, denen ich Glauben schenke, reichen weit vor die Zeit der atlantischen Sintflut zurück. Und in diesen Schriften ist von einem Ring die Rede.“
Ich dachte an den massiven Silberring, den Raphael am Mittelfinger seiner linken Hand trug und rieb unbewusst über meinen. Ja, es ging um die Ringe. Sie schienen der Schlüssel zu allem zu sein. Ich hatte nur noch nicht das passende Schloss gefunden.
„Der Ring, von dem dort geschrieben steht, ist aus Silber und trägt auf der Innenseite, also der Handfläche des Trägers zugewandt, einen Sternrubin. So dunkelrot, wie das Blut des Lebens. Fast schon schwarz, wenn kein Licht ihn erhellt. Es heißt, der Ring wurde in der Unterwelt geschmiedet. Von einem Dämon, der dem Silber mit seinem eigenen Blut Leben einhauchte. Dies belebte Silber wie Stein. Der Dämon hatte den Ring eigentlich für sich gemacht. Es war nicht seine Absicht, damit Unheil zu stiften. Doch ein Dunkler Engel, heißt es weiter, stahl den Ring. Und erst er ließ den Ring zum Fluch für all jene werden, die ihn später erblickten. Dreizehn Runen ritzte er ins Silber. Der Ring passt jedem, der ihn trägt. Und des Dämons Blut fließt über die Runen, die als Öffnung dienen, aus dem Edelmetall direkt in den Träger hinein, vergiftet dessen Lebenssaft und macht ihn zu einem Vampir, der nur bei Nacht umhergeht und Menschen tötet, um deren Blut zu trinken, von dem sich dann auch der Ring nährt. Es sind sehr mächtige Runen, die der Engel benutzte, Runen der Finsternis.“
In der Legende ging es nur um einen Ring. Die beiden anderen wurden nicht erwähnt. Aber Legenden hatten so eine Eigenart, mir kamen Luciens
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